Grünstadt Auftakt zum Wahlkampf um ein K.o.-Spiel

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Mit dem Rückenwind von 97 der 98 Delegiertenstimmen (eine Enthaltung) und Lobeshymnen von Vorgänger Norbert Schindler (67) nominierte die CDU gestern Abend den Bad Dürkheimer Johannes Steiniger (29) als Direktkandidaten für die Bundestagswahl im Wahlkreis Neustadt-Speyer.

Es war ein emotionaler und von zwei leidenschaftlichen Reden geprägter Abend in der Geinsheimer Festhalle. Norbert Schindler, seit 1994 im Bundestag, mischte geschickt Anekdoten der 22 Jahre in Bonn und Berlin mit Selbstkritik an der eigenen Partei und deutlichen Worten in Richtung der politischen Gegner. Ein kleiner Ausschnitt: „Frau Merkel hat mit der Flüchtlingsbotschaft vom Münchner Hauptbahnhof Deutschland überfordert und das habe ich ihr in der Fraktion auch deutlich gesagt.“ Oder: „Unsere Partei muss wieder die rechten Themen deutlicher besetzen, dabei gilt es, einen Zeitgeist aushalten, in dem die Medien immer mehr nach links rücken.“ Und in Bezug auf Johannes Steiniger sagte der Landwirt Schindler: „Der Bauer hat bei Zeiten für die Hofnachfolge gesorgt.“ Steiniger sei als junger Abgeordneter bereits sehr geschätzt in Berlin und gelte als die kritische Stimme aus der Pfalz. Der Hochgelobte bedankte sich bei seinem Lehrmeister, „der mir in den vergangenen drei Jahren das Handwerkszeug für den Bundestag beigebracht hat“. Er sei Zeuge dafür, dass Norbert Schindler wirklich in der Faktion der Kanzlerin deutlich die Meinung sage. Dieser kritische Geist sei für ihn Vorbild. Deshalb habe er nach der Landtagswahl und auch erst jüngst im Bezug auf die Spendenaffäre in Rheinland-Pfalz deutliche Worte im Landesvorstand der Partei gesprochen. Steiniger schwor die Delegierten auf einen heißen Wahlkampf ein, „wie wir ihn schon lange nicht mehr erlebt haben“. Es müsse gelinge, die Schwarz-weiß-Argumente der AfD zu entlarven und gleichzeitig ein Linksbündnis zu verhindern: „Jede Stimme für die AfD nutzt Rot-Rot-Grün. Ich habe große Angst um unser Land, wenn die Linken in solch schwierigen außenpolitischen Zeiten an die Regierung kommen.“ Steiniger, Landesvorsitzender der Jungen Union, warf der SPD-Direktkandidatin Isabel Mackensen vor, nicht unabhängig zu sein, weil sie in ihrem kompletten Berufsleben bislang von der Partei finanziert worden sei. Er hingegen habe parallel zum Bundestagsmandat sein Referendariat als Gymnasiallehrer für Mathematik und Gemeinschaftskunde absolviert. Die Bürger des Wahlkreises müssten wissen, dass weder er noch Mackensen die Chance hätten, über die Liste in den Bundestag einzuziehen. „Das ist ein Endspiel. Solche K.o.-Spiele habe ich als Fußballspieler und Trainer früher auch immer geliebt.“ |wkr

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