Grünstadt „Befremdet“ und verärgert

Die für den Bau eines Metro-Logistikzentrums in Kirchheim bei Grünstadt erforderlichen Ausgleichsflächen sollen auf der Gemarkung von Weisenheim am Sand ausgewiesen werden. Über diesen Vorschlag der Kreisverwaltung Bad Dürkheim haben der Weisenheimer Bürgermeister Heinz-Werner Süss (FWG) und Verbandsbürgermeister Jürgen Oberholz (FWG) durch einen Artikel in der Grünstadter Ausgabe der RHEINPFALZ erfahren. Oberholz ist über dieses Vorhaben „befremdet“ und Süss verärgert.

Der Investor Ixocon Holding plant auf Kirchheimer Gemarkung den Bau eines Logistikzentrums für die Metro AG. Wie immer, wenn Flächen versiegelt werden, muss dafür ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden. Rund sieben Hektar Ausgleichsflächen sind für das Logistikzentrum erforderlich, teilt Erwin Fuchs, Leiter der Abteilung Natürliche Lebensgrundlagen und Bauen der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, auf Anfrage der RHEINPFALZ mit. „Ich finde das alles sehr befremdlich“, sagt Oberholz. Es sei üblich, dass in der Gemeinde, in der Fläche versiegelt wird, die Ausgleichsfläche ausgewiesen wird. „Andere Gemeinden breiten sich aus und wir sollen das Gelände dafür zur Verfügung stellen“, ärgert sich Oberholz. „Überrascht“ sei er darüber, dass er von dem Vorhaben aus der RHEINPFALZ erfahren hat und die Verbandsgemeindeverwaltung Freinsheim in die Planungen nicht einbezogen wurde. „Das darf wohl nicht wahr sein, wir werden uns massiv wehren“, sagt Süss. Weisenheim am Sand wolle schon seit längerem ein Baugebiet ausweisen. Es gebe regelmäßig Nachfragen nach Bauplätzen, vor allem von jungen Familien. Doch seien die für ein Baugebiet erforderlichen Ausgleichsflächen nicht vorhanden. „Es wird verhindert, dass Weisenheim am Sand wächst und jetzt sollen wir für andere Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen“, ärgert sich Süss. Wie Fuchs berichtet, wurde versucht Gelände, in der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land anzukaufen. „Doch so viel kriegen wir auf die Schnelle nicht zusammen“, sagt der Bauamtsleiter. Schnell müsse es gehen, weil die Ixocon Holding Zeitdruck mache, da sie schon im August mit dem Bau beginnen wolle. Es sei schwierig, geeignete Flächen zu akzeptablen Preisen zu bekommen, so Fuchs. „Wir hätten genug Gelände zusammenbekommen, aber es gab kritische Stellungnahmen, unter anderem vom Umweltministerium.“ Von der Unteren Naturschutzbehörde sei der Vorschlag gekommen, Gelände in Weisenheim am Sand als Ausgleichsfläche zu nutzen, berichtet Fuchs. Wie Frank Rüttger, für Bauen und Umwelt zuständiger Zweiter Beigeordneter des Kreises, erläutert, steht auf einem Teil der Gemarkung von Weisenheim am Sand eine Flurbereinigung an. Auch hierbei muss für Befestigungen, etwa Wirtschaftswege, eine Ausgleichsfläche geschaffen werden. In Absprache mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) und der Teilnehmergemeinschaft sei geplant, dass der Kreis das Gelände kauft, so Rüttger. Finanziert werden sollte der Ankauf ursprünglich über eine Landesstiftung. „Es ist dann der Gedanke entstanden“, dass nicht die Stiftung, sondern der Investor den Ankauf der Flächen finanziert und diese als zusätzlichen Ausgleich für die Vogelschutzgebiete und als Ausgleichsflächen für das Kirchheimer Bauvorhaben genutzt werden, so Rüttger. An der Größe der Fläche ändere sich dadurch nichts, die sei ohnehin größer als die für das Logistikzentrum benötigten sieben Hektar, versichert Rüttger. Vorteil für Weisenheim: die Gemeinde müsse sich nicht um die Pflege der Ausgleichsflächen kümmern. Die Kosten dafür übernehme die Holding. „Der Unmut aus der VG Freinsheim kommt für uns absolut überraschend, wir hatten nicht die Absicht, jemanden zu verärgern“, sagt Fuchs. Rüttger hat Vertreter der Verbandsgemeinde Freinsheim und der Gemeinde Weisenheim am Sand zu einem Gespräch eingeladen. |ann

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