Grünstadt Begegnung mit Vito Cunsolo: „Haben Pandemie gut überstanden“

Vito Cunsolo mit seinen Arancini.
Vito Cunsolo mit seinen Arancini.

Das ist doch wieder typisch: „Ich hab das gute Wetter aus Italien mitgebracht“, behauptet Vito Cunsolo am Samstag und lacht. Dass das 14. „Bella Italia“ bei Kaiserwetter stattfinden kann, ist zwar nicht wirklich sein Verdienst. Dass es diesen Aktionstag des Wirtschaftsforums Grünstadt überhaupt gibt, allerdings schon.

Er habe „Bella Italia“ mit auf den Weg gebracht, sagt der stets gut gelaunte Gastronom, der 35 Jahre lang das Restaurant im Clubheim der TSG Grünstadt in der Asselheimer Straße geleitet hat. Premiere dieser Veranstaltung war 2007. Seitdem ist der Stand des kleinen Mannes aus Kalabrien, den alle nur beim Vornamen nennen und der jeden mit „Danke gut“ begrüßt, die Hauptattraktion. Hier sind die Warteschlangen am längsten. 2019 ging die 13. Auflage – leider bei Kälte und Regen – über die Bühne und dann kam Corona.

Doch da dieses Fest im Mai ebenso beliebt ist wie der schon früher eingeführte Kindertag im Juni und der Grumbeertag im September, konnte nach drei Jahren Pause nahtlos an die volle Fußgängerzone aus der Vergangenheit angeknüpft werden. Beim Mitinitiator des erfolgreichen Aktionstages ist – als habe es keine Unterbrechung gegeben – wieder am meisten los. Vito schüttelt am laufenden Band Hände, hält hier und dort ein Schwätzchen, genießt das Bad in der Menge. Die Menschen aus der Stadt und dem Umland haben den Italiener nicht vergessen, der im Frühling 2018 den Pachtvertrag mit der TSG gekündigt hat.

Restaurant in Niederkirchen

Für den Sportverein war das damals eine schlimme Nachricht und für den Gastronomen kein guter Start. Denn Vito, der sich verkleinern wollte, plante zusammen mit seiner Frau Rosetta im Herbst 2018 ein Lokal in Deidesheim zu übernehmen und die dazugehörige Wohnung zu beziehen. Doch der bisherige Mieter akzeptierte die Kündigung durch den Eigentümer nicht und zog vor Gericht. Die Eheleute Cunsolo orientierten sich anders: Sie richteten das Restaurant Trattoria Cardinale in der Probierstube des Weinguts Ernst Weisbrodt in Niederkirchen ein, dessen Inhaber die Schwiegereltern von Sohn Salvatore sind. Mitte April 2019 wurde eröffnet.

Ein knappes Jahr später brachte ein neuartiges Virus das Leben durcheinander. Vito winkt ab und sagt lächelnd: „Ich habe einen Mitnahme-Service angeboten. Damit haben wir die Pandemie ganz gut überstanden.“ Nachdem der Umzug nach Deidesheim nicht klappte, blieben er und Rosetta weiterhin in Grünstadt wohnen. Der 67-Jährige hat auch keine Ambitionen, daran etwas zu ändern – im Gegenteil: „In Niederkirchen würde ich die ganzen Leute nicht sehen.“ Momentan hat er entgegen früherer Pläne auch nicht mehr vor, Deutschland den Rücken zu kehren und seinen Ruhestand in seiner Heimatstadt Cardinale in Kalabrien zu verbringen. Insofern wird man wohl noch viele „Bella-Italia“-Feste mit ihm feiern können.

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