Grünstadt Bei Nitrat im Leiningerland alles im grünen Bereich

Düngen nach Plan: Landwirte in der Region sind durch die geplante Verschärfung der Düngemittelverordnung angehalten, den Einsatz
Düngen nach Plan: Landwirte in der Region sind durch die geplante Verschärfung der Düngemittelverordnung angehalten, den Einsatz von Nitrat möglichst gering zu halten.

Wie steht es um das Trinkwasser im Leiningerland? Wir haben bei den Wasserwerken nachgefragt.

Bei den Grünstadter Stadtwerken ist – anders als im Bericht gemeldet – alles im grünen Bereich. Aus den acht Brunnen mit einer Tiefe zwischen 100 und 300 Metern fördern sie im Jahr 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser, 550.000 Kubikmeter davon werden an die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land geliefert. Was in Grünstadt aus den Hähnen fließt, ist Mischwasser aus allen Brunnen. Bei einem dieser Brunnen liegt die Nitratbelastung nahe am Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter (mg/l), andere sind jedoch nitratfrei, wie Stadtwerke-Chef Albert Monath und Abteilungsleiter Timo Thierfelder erläuterten. Die aktuelle Nitratbelastung des Grünstadter Trinkwassers liegt bei 17 mg/l und damit deutlich unter dem Grenzwert. Aufbereitet werden muss das Wasser nicht, es wird lediglich mit Luft entsäuert. Um zu verhindern, dass Oberflächenwasser in die Brunnen gelangt, das mit Nitrat und anderen Stoffen belastet sein könnte, ist der obere Bereich der Brunnen abgesperrt. Einer wurde kürzlich saniert und dabei die Absperrung gegen die umgebende Erde und das Gestein von einer Tiefe von elf Metern auf 42 Meter erweitert. Erst aus dieser Tiefe wird das Wasser gefördert, so Ingenieur Thierfelder. Auch wenn derzeit kein Handlungsbedarf besteht: „Nichtsdestotrotz, die Tendenz bei der Nitratbelastung ist leicht steigend“, sagt der Abteilungsleiter. Die Werke, aber auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd hätten die Entwicklung im Blick. Vorbeugend bemühen sich die Stadtwerke darum, in den Wasserschutzgebieten Äcker aufzukaufen, das sei jedes Jahr ein fester Posten im Wirtschaftsplan: „Wir vergolden das aber nicht“, stellt Stadtwerke-Chef Monath klar, dass keine Fantasiepreise gezahlt werden. Außerdem werden die Landwirte darüber informiert, welche Regeln sie beim Düngen einhalten müssen. Die Stadtwerke haben neben den acht Brunnen auch zwei Quellen, deren Wasser aber seit Jahren nicht mehr genutzt wird: Dort liegt die Nitratbelastung über dem Grenzwert. Bei den Brunnen im Bereich der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land liege die Nitratbelastung weit unterhalb des Grenzwertes von 50 mg/l, informierte Werkleiter Normann Geisler: „Daher gibt und gab es bisher keine Probleme bei der Wassergewinnung.“ Im Gebiet der VG sind insgesamt sechs Brunnen in Betrieb: vier im Wassergewinnungsgebiet Leininger Tal und zwei im Wassergewinnungsgebiet Obrigheim. Geisler sagte, die VG-Werke rechneten nicht damit, dass sie aufgrund der Nitratbelastung im Bereich der Wassergewinnung oder -aufbereitung Maßnahmen ergreifen müssen. Auch in der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim liegt die Nitratbelastung deutlich unter dem Grenzwert. Dort gibt es zwei Trinkwasserversorgungs- beziehungsweise -gewinnungsgebiete, wie Werkleiter Ralf Keller erläuterte: Die Ortsgemeinde Carlsberg wird über das in der Nähe der Eckbachquelle gelegene Wasserwerk Carlsberg, in dem das Rohwasser aus drei Tiefbrunnen aufbereitet wird, mit Trinkwasser versorgt. Hettenleidelheim, Tiefenthal, Wattenheim und Altleiningen erhalten ihr Wasser vom Wasserwerk Hettenleidelheim im Rothbachtal, zu dem das Rohwasser aus insgesamt fünf Tiefbrunnen transportiert wird. Die aktuellen Nitrat-Werte (Stand Mai) betragen für das Versorgungsgebiet Hettenleidelheim 22,0 mg/l, für Carlsberg 15,0 mg/l; sie seien nahezu konstant gegenüber den Werten der Vorjahre. Im Rohwasser aller acht Brunnen liege die gemessene Nitratbelastung zwischen 8,1 mg/l und 29,0 mg/l, so Keller. „Wir liegen damit signifikant unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l.“ Er rechne deshalb mittelfristig nicht damit, besondere Aufbereitungsmaßnahmen ergreifen zu müssen. Der Werkleiter geht davon aus, dass die bestehende geringe Nitratbelastung mit der Umsetzung der neuen Düngeverordnung und des Düngegesetzes weiter reduziert werden kann. Die VG-Werke Hettenleidelheim mussten in der Vergangenheit keine Brunnen wegen zu viel Nitrat schließen. Auch in der Verbandsgemeinde Eisenberg liegt der Nitratgehalt in allen Gewinnungsanlagen unterhalb des Grenzwertes von 50 mg/l, informierte Felix Daniel von den VG-Werken. In Eisenberg gibt es vier Brunnen, in Kerzenheim einen und in Ramsen einen Brunnen und zwei Quellen. Die Nitratwerte des Trinkwassers betragen in Ramsen 10 mg/l, in Kerzenheim 18 mg/l, in Rosenthal 11 mg/l, in Eisenberg 35 (östlicher und südlicher Stadtteil) beziehungsweise 11 mg/l (nord-westlicher Stadtteil) und in Steinborn und Stauf jeweils 11 mg/l. Im Internet Informationen über die Wasserqualität gibt es im Trinkwasserinformationssystem des Landes Rheinland Pfalz, zu finden im Internet unter www.geoportal-wasser.rlp.de/servlet/is/9203/

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