Obrigheim Beigeordnetenwahl: Zwei FWG-Kollegen unterstützen Eicher

Der frisch verpflichtete Obrigheimer Rat: (hinten, von links) Andreas Artz, Gerd Massott, Achim Mielisch, Markus Heinrich, Axel
Der frisch verpflichtete Obrigheimer Rat: (hinten, von links) Andreas Artz, Gerd Massott, Achim Mielisch, Markus Heinrich, Axel Jurkat, Tilo Schwarz und Annette Kraus, (Mitte, v. l.) Jakob Reinecker-Biesinger, Heike Merz, Eva Engel, Rainer Wolf, Jens Angermann und Martina Neumann-Bayer, (vorn, v. l.) Nicole Eicher, Viviane Häfele, Daniel Häfele, Christian Schwarz, Melanie Kolbe und Stefanie Oberbeck. Es fehlen Elke Sommerrock und Herr Siegfried Sell-Sommerock.

Erstmals steht in Obrigheim eine Frau an der Spitze: Nicole Eicher ist am Mittwochabend als Bürgermeisterin der Großgemeinde vereidigt worden – unter begeistertem Jubel in einem zum Bersten gefüllten Rathaussaal. Zu ihren ersten Amtshandlungen gehörten die Verabschiedung ihres Vorgängers Stefan Muth nach 15 Jahren im Amt und die Leitung der Beigeordnetenwahl. Wer ihr künftig bei der Arbeit als Ortschefin zur Seite stehen wird.

Dass Ratssäle bei konstituierenden Sitzungen besser besucht sind als normalerweise, ist die Regel und keine Ausnahme. Dass nach der Vereidigung eines neuen Ortschefs – oder in diesem Falle: einer neuen Ortschefin – nicht nur anhaltender Beifall gespendet wird, sondern es auch begeisterte Pfiffe und lautes Johlen gibt, muss hingegen als eher ungewöhnlich bezeichnet werden. Vielleicht war es der Zauber des Neuen, vielleicht lag es auch daran, dass viele Landfrauen im Publikum saßen und Freude daran hatten, dass nun eine von ihnen an der Spitze der Gemeinde steht. Gleich wie: Die Obrigheimer haben ihrer neuen Bürgermeisterin Nicole Eicher (FWG) einen sehr warmen Empfang bereitet.

Ihr Vorgänger, Stefan Muth (SPD), ging auch nicht leer aus, sondern erhielt nach 15 Jahren im Amt einen würdigen Abschied: Publikum und Ratsmitglieder erhoben sich, um dem scheidenden Ortschef einen kräftigen und langen Applaus im Stehen zu spendieren. Muth nutzte diese Gelegenheit, um zu versichern, dass der Job nicht immer einfach gewesen sei, ihm aber trotzdem großen Spaß bereitet habe.

Muth blickt auf seine Amtszeit zurück

Er erwähnte den Streit um die von Obrigheim zu viel gezahlten Beiträge für die Nutzung der eigenen Schulsporthalle als ein Beispiel für Dinge, die nicht gut gelaufen seien, und äußerte die Hoffnung, dass die zähen Verwaltungsabläufe, die Ortschefs und Räte oft ausbremsten, künftig irgendwie beschleunigt werden. Trotz allem habe es in Obrigheim in den vergangenen Jahren Erfolge zu feiern gegeben: Etwa die Tatsache, dass es gelang, die Trägerschaft für die Schule im Ort zu behalten und diese energetisch zu sanieren. Auch Kleinigkeiten wie die Anschaffung der Transporter, die auf dem Friedhof im Einsatz sind, und die Einrichtung einer Grünschnittannahme am Bauhof seien letztlich Gewinne für den Ort.

Muth bedankte sich beim Gemeinderat für die gute Zusammenarbeit, dann wünschte er seiner Nachfolgerin viel Glück und ein gutes Händchen. In seiner Eigenschaft als Beigeordneter der VG Leiningerland dankte Bernd Findt (FL) dem scheidenden Ortschef für seinen langjährigen Einsatz und überreichte ihm ein Präsent, bevor er Nicole Eicher beglückwünschte. Er hob hervor, dass dies nun schon die dritte konstituierende Sitzung im Leiningerland sei, in der er einer Frau zum Amtsantritt gratulieren dürfe und dass ihm diese Entwicklung sehr gut gefalle: „Wir sind zwar noch weit weg von der Parität, aber es tut sich definitiv etwas!“

Kolbe und Walter ins Amt gewählt

Eicher sparte sich eine Antrittsrede und kam stattdessen gleich zur Sache: Nachdem auch sie Muth für 15 Jahre Engagement gedankt hatte, in denen es „gute Tage gab, aber auch welche, die man echt nicht braucht“, rief sie den frisch berufenen Ortsgemeinderat zur Abstimmung über eine Änderung der Hauptsatzung auf. Der Vorschlag lautete, dass in Obrigheim künftig nur noch einer der Beigeordneten einen eigenen Geschäftsbereich haben soll und ein Entgelt für seine Aufgaben erhält. Und dieses Entgelt soll geringer ausfallen als bisher: Statt 30 Prozent der möglichen Aufwandsentschädigung (1800 Euro), soll es nur noch 25 Prozent geben.

Nicole Eicher mit ihren beiden Beigeordneten: Melanie Kolbe (links) und Helmut Walter.
Nicole Eicher mit ihren beiden Beigeordneten: Melanie Kolbe (links) und Helmut Walter.

Die Änderungen segnete der Rat einstimmig ab und ging danach direkt zur Wahl der Beigeordneten über, die Eicher zur Seite stehen sollen. Ein Tagesordnungspunkt, der schnell erledigt war, da keine der anderen Fraktionen Gegenkandidaten zu den Vorschlägen der FWG ins Rennen schickte. Womöglich hängt das damit zusammen, dass die Freien Wähler bei der Kommunalwahl die absolute Mehrheit im Rat errungen haben: Sie kommen auf elf Sitze (51,8 Prozent), während es bei der SPD sechs (33,5 Prozent) und bei der CDU drei Sitze (14,7 Prozent) sind.

Was auch immer der Grund ist: Melanie Kolbe wurde mit 14 Ja- und vier Nein-Stimmen zur Ersten Beigeordneten gewählt. Helmut Walter mit 17 mal Ja und einem Nein zum zweiten Beigeordneten. Damit setzt sich das Spitzentrio aus drei Freien Wählern zusammen und in Obrigheim ist nicht nur die Ortschefin weiblich, sondern auch ihre Stellvertreterin.

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