Neustadt / Grünstadt Benno Riether: Pfarrer will in Grünstadt ein neues Kapitel schreiben

Benno Riethers liebstes Kirchenfest ist Pfingsten, wegen „dieser Kraft, dieser Dynamik, dieses guten Geistes“. Seine neue Stelle
Benno Riethers liebstes Kirchenfest ist Pfingsten, wegen »dieser Kraft, dieser Dynamik, dieses guten Geistes«. Seine neue Stelle in Grünstadt tritt er am 1. Advent an.

Nach zehn Jahren verlässt der katholische Pfarrer Benno Riether Neustadt, um in Grünstadt nochmal etwas Neues zu beginnen. Zum Abschied blickt der Geistliche zurück auf das, was ihm wichtig war, besondere Begegnungen und eine Trauung, bei es viel Gelächter gab.

Zuletzt hat Pfarrer Benno Riether viel ausgemistet. In den zehn Jahren in der Pfarrei Heilige Theresia von Avila Neustadt sammelte sich einiges an. In wenigen Tagen verlässt er das Herz der Weinstraße und wechselt nach Grünstadt. Er habe es meist so gehalten, dass er nach etwa zehn Jahren eine neue Stelle antreten habe, erzählt er. Hauptgrund sei, dass sich nach dieser Zeit eine gewisse Routine einschleiche, das gefalle ihm nicht.

Ein Wechsel bedeute da einen neuen Aufbruch. Riether ist 64 Jahre alt, sechs Jahre hat er noch bis zum Pfarrer-Ruhestand. „Bis dahin ist es gut, noch mal etwas Neues zu machen“, findet er. Eine weitere Erwägung: „Es gibt immer Leute, die mit meiner Art nicht zurechtkommen, für die ist es ganz gut, wenn ich nicht zu lange da bin.“ Für diejenigen, die ihn mochten, sei es natürlich wiederum schade.

„Kein theoretischer Theologe“

Und wie ist sie nun, die Art von Pfarrer Benno Riether? Gläubige bezeichnen ihn als sehr volksnahen Priester. Eine Beschreibung, mit der Riether gut leben kann. Er habe sich stets an einer Frage orientiert, die Jesus bei Heilungen gestellt hat: „Was möchtest du, dass ich dir tue?“. Er habe sich nach den Bedürfnissen der Menschen gerichtet. Riether mag auch den Austausch in kirchlichen Gruppen, etwa Bibelkreisen. Im Dialog seien Ideen entstanden, die immer wieder in seine Predigten einflossen: „Ich bin kein theoretischer Theologe, bei mir muss es aus dem Leben heraus sein.“

In Neustadt war er schwerpunktmäßig für die Gläubigen in Königsbach, Gimmeldingen und Mußbach zuständig. Und das passte. „Ich bin mehr Dorfmensch als Stadtmensch“, sagt der Priester über sich. Ein besonderer Ort ist für ihn die Nikolauskapelle in Gimmeldingen, viele Trauungen und Taufen hat er dort vorgenommen. Es sei eine einmalige Atmosphäre da, sagt er.

Fallende Kastanien stören Trauung

Einmalig war auch eine Trauung während der Corona-Zeit in Gimmeldingen: Wegen der Beschränkungen wurde sie im Freien abgehalten, in schönem Ambiente unter Kastanienbäumen. Allerdings: Bei jedem Windstoß fielen reife Kastanien auf den Boden und zogen damit die Aufmerksamkeit auf sich. „Was haben wir gelacht“, erzählt Riether. Bei der Erinnerung daran muss er so lachen, dass es ihm Tränen in die Augen treibt.

Mit den Menschen in den Weindörfern seien jedenfalls viele besondere Kontakte entstanden. Deshalb findet er es schön, dass es nach seiner offiziellen Verabschiedung, die bereits Mitte August stattfand, noch einen Abschiedsgottesdienst in Königsbach geben wird: am Sonntag, 1. September um 10.30 Uhr. Dabei freut sich Riether besonders auf die Musik der Gruppe „Begegnung“.

Viele alte Bekannte in Grünstadt

Der 64-Jährige stammt aus dem südpfälzischen Maximiliansau an der Grenze zu Frankreich. Seine Kirchenlaufbahn begann er als Kaplan in Frankenthal, wo er dann auch zunächst als Pfarrer tätig war, bevor er ins Frankenthaler Umland wechselte. Ein Jahr war er in Brasilien, was mit dem Schönstatt-Priesterbund zusammenhängt, dem er angehört. Es folgten elf Jahre in Ramstein, bevor er 2014 nach Neustadt kam. Während er in der Westpfalz als Leitender Pfarrer tätig war, gab er diese Funktion danach bewusst ab. „Das ist mein blinder Fleck, ich kann keine Verwaltung“, sagt Riether.

In Grünstadt wird er auf viele alte Bekannte treffen. „Zumindest der Ostteil der Pfarrei wird ein Heimspiel“, sagt der Pfarrer. Denn dort hätten viele Katholiken gebaut, die er als junge Leute im Frankenthaler Umland kennengelernt und zum Teil auch verheiratet habe.

Riether leitet Tagungen in drei Ländern

Formal wird Riether der Grünstadter Pfarrei St. Elisabeth ab 1. September angehören. Tätig wird er dort allerdings erst zum 1. Advent. Denn bei so einem Wechsel erhalte man als Pfarrer etwas Sabbatzeit – zur Fortbildung, Besinnung und Erholung. Riether wird in nächster Zeit viel in der Welt unterwegs sein. Bei den Schönstatt-Priestern ist er für die internationalen Kontakte zuständig. Deshalb wird er in den nächsten Monaten Tagungen in Milwaukee in den USA, im indischen Bangalore und in der Dominikanischen Republik leiten. „Alles Länder, die Jetlag mit sich bringen“, blickt er schmunzelnd auf die Strapazen, die auf ihn warten.

Wenn er dann in Grünstadt beginnt, wird er einen Leitsatz mitbringen: „Man muss mit allem rechnen: auch mit dem Guten.“ Was er damit meint: „Weil Gott da ist, ist die gute Kraft da.“ Dafür will er den Menschen die Augen öffnen.

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