Grünstadt Boßweiler Altar: Noch fünf Bewerber

Fünf Pfarreien haben ihn gewollt, den Boßweiler Altar – darunter auch Neuleiningen und Boßweiler. Nun sind es nur noch vier. Ein weiterer Interessent ist das Bischöfliche Denkmalamt, das ihn im Speyerer Dom unterbringen möchte. Seit März 2016 wird nach einem geeigneten Standort gesucht (wir berichteten). Mit einer Entscheidung ist im zweiten Quartal dieses Jahres zu rechnen, wie der Sprecher des Bistums Speyer, Markus Herr, auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilt.

Der begehrte Altar aus dem 15. Jahrhundert stand in der mittlerweile ehemaligen Kirche St. Ludwig in der Korngasse in Speyer. Nachdem im März 2014 die Entscheidung gefallen war, das Bistumshaus und die dazugehörige Kirche zu verkaufen, begann die Suche nach einem neuen Standort. Der Altar hat eine lange Geschichte. Der bischöfliche Sekretär von Nikolaus von Weis und spätere Domkapitular, Wilhelm Molitor, hatte die Tafeln 1860 im Quirnheimer Ortsteil Boßweiler in der Kirche entdeckt. Der Bischof hatte sie anschließend mitgenommen, da der damalige Pfarrer aufgrund des schlechten Zustands der Tafeln keine Verwendung mehr für sie hatte. Von wem die Tafeln stammen, ist unklar. Molitor ließ die Tafeln restaurieren und vermachte sie dem Dom für den gotischen Altar in der Katharinenkapelle. Dort stand der Altar bis 1958. Wegen Schäden durch Feuchtigkeit wurde er dann restauriert und in der Kirche St. Ludwig aufgestellt. Die Pfarreien Neuleiningen, Boßweiler, Deidesheim, Burrweiler und Landau Heiliger Augustinus hatten 2016 ihr Interesse bekundet. Mittlerweile hat sich die Landauer Pfarrei zurückgezogen. „Für die Pfarrei Heiliger Augustinus wurde mit einem Barockaltar aus Freinsheim inzwischen eine andere Lösung gefunden“, berichtet Herr. In allen anderen Kirchen laufen bis Ende Februar laut dem Pressesprecher Klimamessungen. Untersucht werden hierbei die Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur. „Auf der Grundlage der Messergebnisse wird das Bischöfliche Denkmalamt voraussichtlich im März eine fachliche Einschätzung abgeben“, so Markus Herr. Im Fokus stehen neben den klimatischen Bedingungen auch die Sicherheitsaspekte, die Besucherfrequenz, die Öffnungszeiten der Kirchen, der kunst- und kulturhistorische Kontext sowie die architektonische Einbindung in den Kirchenraum. Die Einschätzung durch das Bischöfliche Denkmalamt bildet dann die Grundlage für die Beratung durch den Diözesan-Vermögensverwaltungsrat und den Allgemeinen Geistlichen Rat sowie die Entscheidung des Bischofs. Die Beratungen zu diesem Thema werden voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres stattfinden. |ccd

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