Grünstadt Brummis dürfen, Autos nicht

Der Parkplatz der Filmwelt (links) musste mit einem kleinen Lärmschutzwall versehen werden, auf dem Gelände rechts hätten Pkw ni
Der Parkplatz der Filmwelt (links) musste mit einem kleinen Lärmschutzwall versehen werden, auf dem Gelände rechts hätten Pkw nicht parken dürfen. Jetzt sind dort Lastwagen abgestellt.

Ein großes Privatgrundstück westlich der Filmwelt Grünstadt wird seit einigen Monaten von der Spedition Dinges genutzt. Sie hat die betonierte Fläche gemietet und stellt dort Tanklast-Auflieger und andere Anhänger ab. Die Betreiber der Kinowelt sind darüber verwundert. Denn ihnen war das Anlegen eines Parkplatzes dort verwehrt worden.

Auf diesem Gelände auf der anderen Seite des Von-Ketteler-Rings wollten die Kinobetreiber ursprünglich den Parkplatz für die Filmwelt anlegen, die im Juli 2015 eröffnet wurde. „Da der Untergrund mit Entwässerung und Belag vorbereitet war, hätte uns das 300.000 Euro an Baukosten gespart“, sagt Filmwelt-Geschäftsführer Oliver Lebert. Doch Gespräche mit der Gewerbeaufsicht der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt hätten damals ergeben, dass das Grundstück durch seine Nähe zur Wohnbebauung als Parkplatz ungeeignet sei. „Die Begründung war Lärmschutz“, erinnert sich Lebert. Weil durch Spätvorstellungen auch Besucherverkehr nach 22 Uhr stattfindet, hätten besondere Vorkehrungen zum Schallschutz getroffen werden müssen. Daraufhin wurde umgeplant. Das Filmwelt-Gebäude ist nun in Richtung Süden gerückt, und davor sind auf derselben Straßenseite Pkw-Stellflächen angelegt worden. Die Sprecherin der Kreisverwaltung Bad Dürkheim, Sina Müller, sagt auf Anfrage: „Die dazu eingereichte Lärmprognose war in Ordnung.“ Dennoch musste an der westlichen Grundstücksgrenze des Kinos ein kleiner Wall aufgeschüttet werden, um die Bewohner des Didiergeländes etwas von den Geräuschen abzuschirmen, die auf dem Parkplatz entstehen. Die 120 Stellplätze seien weit mehr als gefordert, sagt Lebert mit Blick auf Berechnungen zur Baugenehmigung, wonach für die 580 Sitzplätze im Kino lediglich 75 Parkplätze zur Verfügung hätten gestellt werden müssen. Die Anzahl reiche sogar noch nach dem geplanten Anbau von zwei weiteren Sälen mit je 50 Plätzen aus. „Wir werden aber dennoch weitere Stellflächen im hinteren Bereich schaffen, um Spitzen abzufangen“, so Lebert. Die Brummis der Spedition, die nun seit einiger Zeit gegenüber ein- und ausfahren und rangieren, seien manchem Anwohner unangenehm aufgefallen, so Lebert: „Wir sind wiederholt darauf angesprochen worden, dass es nachts und an Wochenenden so laut sei. Und man hat uns gefragt, weshalb wir das Grundstück an die Firma Dinges vermietet hätten.“ Dabei gehört die betonierte Fläche nicht der Filmwelt, sondern einem Grünstadter Unternehmen. Gibt es inzwischen eine Erlaubnis, das Areal als Parkplatz zu nutzen? „Darüber gebe ich keine Auskunft“, so der Chef des Transportdienstleisters, Ingo Dinges, auf RHEINPFALZ-Anfrage. Kreissprecherin Müller sagt: „Die Firma Dinges hat für diesen Parkplatz keine Genehmigung.“ Die Landesbauordnung schreibe eine solche vor, wenn die betreffende Fläche größer als 100 Quadratmeter ist. Ein Lagerplatz bräuchte ab einer Größe von 300 Quadratmetern eine behördliche Zustimmung. „Für besagtes Grundstück existiert eine Baugenehmigung vom 25. April 2016 für die Errichtung einer Lagerhalle mit einer Grundfläche von 750 Quadratmetern sowie von 23 Fertiggaragen, wovon 16 bereits vorhanden sind“, informiert Müller. Nach der Anfrage durch die RHEINPFALZ habe die Kreisverwaltung Dinges Logistics aufgefordert, einen Bauantrag für den Parkplatz zu stellen. „Soll dieser nach 22 Uhr angesteuert werden, muss die Spedition auch eine Lärmprognose abgeben“, erläutert Müller. Zwar habe das Transportunternehmen eine Ausnahmegenehmigung für nächtliche und sonntägliche Fahrten, „aber dennoch ist der Lärmschutz zu beachten“. Die Spedition ist inzwischen der Aufforderung nachgekommen und hat einen Bauantrag für den Parkplatz gestellt, ergab die gestrige Nachfrage bei der Kreisverwaltung. Allerdings ohne Lärmprognose. Kreissprecher Arno Fickus sagte: „Beantragt ist nur die Nutzung zwischen 6 und 22 Uhr.“

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