Grünstadt Das große Zittern hat begonnen

Tobias Fath, hier auf einem älteren Bild, hat den VfR am Donnerstagabend in Führung gebracht.
Tobias Fath, hier auf einem älteren Bild, hat den VfR am Donnerstagabend in Führung gebracht.

«GRÜNSTADT.» Spätestens seit der vermeidbaren 1:2-Heimniederlage in der Nachholbegegnung unter Flutlicht gegen die TSG Bretzenheim am Donnerstagabend, beginnt beim Fußball-Landesligisten das große Zittern um den Klassenverbleib. 78 Zuschauer erlebten ein Grünstadter Team, das selbst nach dem berechtigten Platzverweis von Gästeakteur Michael Pfalzgraf in der 39. Minute nicht in der Lage war, die dezimierten Rheinhessen zu beherrschen und die 1:0-Führung auszubauen.

Der sehenswerte Kopfball-Treffer von Tobias Fath (35.), ihm ging eine glänzende Einzelleistung von Michael Bechtel voraus, war eigentlich die erste von insgesamt zwei schön herausgespielten Möglichkeiten auf Gastgeberseite vor der Pause. Die zweite Chance besaß wiederum Fath, der fast mit dem Halbzeitpfiff nach einer gelungenen Kombination mit Nico Müller das Tor hauchdünn verfehlte. Das war dennoch für den Kampf gegen den Abstieg zu wenig. Die Gäste dagegen hätten bereits nach zehn Minuten führen müssen, als VfR-Keeper Mischa Mayer beim Herauslaufen den brandgefährlichen Gästestürmer Antonio Quint Vila anschoss und das Leder zum freistehenden Fynn Pierrets abprallte. Der schoss aus zehn Metern auf das Gehäuse und Deniz Ali bugsierte mit letztem Einsatz den Ball von der Linie. Unmittelbar nach der Grünstadter Führung war es Schlussmann Mayer, der glänzend per Reflex einen Schuss von Quint aus kürzester Entfernung parierte. Die größte Tat vollbrachte der VfR-Torhüter, als er einen Gewaltschuss, wiederum vom überragenden Gästeakteur Quint, per Glanzparade über die Latte lenkte (44.). Eine Supertat. Zu diesem Zeitpunkt standen wie bereits geschildert nur zehn Mainzer auf dem Feld. Nach Wiederanpfiff einer im Laufe der Zeit immer unsicherer leitenden Unparteiischen Vanessa Schleicher (Worms) sahen die unzufriedenen Grünstadter Zuschauer eine VfR-Elf, die das Sicherheitsgeplänkel in der eigenen Hälfte übertrieb. Da wurde das Leder gegen dezimierte Gäste hin und her bugsiert, ein geordneter Angriff mit Kombinationen besaß Seltenheitswert. Auch wenn der Ball immer wieder in eigenen Reihen blieb, einen Raumgewinn erreichten die Gastgeber dadurch nicht. Im Gegenteil: So mancher Versuch eines Vorstoßes, meistens durch hohe und lange Pässe, blieb oft Beute einer sicheren Mainzer Defensive. Bretzenheims Spieler kämpften bis zum Umfallen um jeden Ball und stellten die Grünstadter Angreifer mit ihrer rigorosen und disziplinierten Defensivtaktik vor große Probleme. Was besonders auffiel: Die Einheimischen standen zu weit von ihren Gegenspielern weg. Folge: Selbst in Unterzahl trugen die Gäste immer wieder gefährliche Angriffe nach vorne, spielten frech auf und kombinierten das eine oder andere Mal geschickt. So war es Marcel Czekalla, der sich zwar auf der linken Abwehrseite immer wieder für das Offensivspiel anbot und mühte, aber nicht seinen besten Tag erwischte. Er verlor an der Mittellinie unnötig das Leder und den dadurch folgenden Eckball durch Pierrets vollendete Quint per Kopf zum verdienten 1:1-Ausgleich (61.). Die Platzherren schienen jetzt erst recht verunsichert, ihnen gelang wenig und das Ballgeschiebe auf VfR-Seite nahm zu. Nach einem weiten Fehlschlag von Fabrizio Moncada, Deniz Ali erreichte nicht mehr den Ball, setzte sich der zuvor eingewechselte Jonas Gangl, der von Florian Frank nicht gebremst werden konnte, geschickt durch und jagte das Leder unhaltbar in den Torwinkel zur umjubelten 2:1-Führung (75.) für Bretzenheim. Die Platzherren mühten sich zwar und versuchten, wenigstens ein Unentschieden zu erreichen, doch auch mit Gewalt gelang so gut wie nichts. Die Gäste unter Trainer Timo Schmidt ließen nichts mehr zu und aus der Pfälzer Revanche für das 0:7-Debakel im Hinspiel wurde nichts. In dieser Form hat der VfR wenig Chancen, den Klassenerhalt zu erreichen. Sehr enttäuscht über die Leistung ihrer Schützlinge waren VfR-Chefcoach Alexander Schott und Co- Trainer Jens Benda. Schott: „Die Jungs ließen dem Gegner zu viel Raum. Das war für eine Begegnung gegen den Abstieg einfach zu wenig. Manche scheinen den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben.“ Benda: „Ich vermisse die deutschen Tugenden, unerbittliches Aufbäumen gegen mögliche Niederlagen. Das, was unsere Spieler heute boten, war alles andere als Kampf um den Klassenerhalt.“ Siehe nächste Seite So spielten sie VfR Grünstadt: Mayer - Ali, Frank, Rebholz, Czekalla - Christopher Lampert, Simon - Bechtel, Müller, Moncada - Fath.

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