Grünstadt Der „Kindergarten“ räumt ab

GRÜNSTADT. Es war ein erfolgreiches Wochenende für den KSV Grünstadt: Bei den Deutschen Meisterschaften für Junioren und Aktive in Plauen räumten die jungen Gewichtheber ordentlich ab.

Vor etwa zehn Jahren lächelte die Konkurrenz, als KSV-Coach John Attilo mit seinem „Kindergarten“ auf den Jugend-Wettkämpfen erschien. Der eigene Nachwuchs und weitere Kinder waren schon im Grundschulalter begeistert bei der Sache. Mit der Zeit machte sich der KSV deutschlandweit einen Namen und fand im Jugendbereich immer mehr Anerkennung. Einige der „Kleinen“ haben inzwischen wieder aufgehört, die anderen sind mittlerweile älter geworden und gehen noch immer mit der gleichen Leidenschaft an die Hantel. So kam es, dass sich an den diesjährigen Deutschen Meisterschaften der Junioren und Aktiven sechs Athleten des KSV Grünstadt beteiligten, die nun als Erwachsene in ähnlicher Weise für Furore sorgten. Startberechtigt waren Sportler ab Jahrgang 2000, daher durften auch die beiden Jugendlichen Carolin Dauth und Padou Izere Shima teilnehmen – und sie schafften es sofort auf das Siegerpodest. Carolin Dauth wurde in der Gewichtsklasse Juniorinnen bis 63 Kilogramm mit der Bronzemedaille ausgezeichnet. Sie erreichte 138 Kilogramm im Zweikampf und erzielte im Reißen mit 65 Kilogramm eine neue persönliche Bestleistung. Weiterhin gab es Bronze für Padou Izere Shima (Junioren bis 56 Kilogramm), der sein Zweikampfergebnis auf 157 Kilogramm erhöhte. 70 Kilogramm im Reißen und 87 Kilogramm im Stoßen bewältigte er jeweils in seinen zweiten Versuchen, weitere Steigerungen auf 75 und 92 Kilogramm gelangen ihm an diesem Tag aber nicht. „Auf Meisterschaften wird oftmals eine besondere Strategie angewandt“, erklärt John Attilo, der die Grünstadter Sportler gemeinsam mit Kevin Kübler coachte. „Der erste Versuch dient der Sicherheit, im zweiten Durchgang sollte es schon um die Platzierung gehen.“ Diese Taktik bekam insbesondere Giuliano Attilo zu spüren, der in der Klasse bis 69 Kilogramm an den Start ging. Erfahrungsgemäß hatte er den schwersten Stand, denn diese Kategorie ist stets äußerst stark besetzt. „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, die Hantellast im Stoßen von 105 Kilogramm auf 112 Kilogramm zu erhöhen“, sagte der 18-jährige Schüler. Doch nachdem er im Reißen seinen eigenen Rekord auf 90 Kilogramm korrigierte, trauten ihm seine Betreuer einiges zu. Und sie lagen richtig: 202 Kilogramm im Zweikampf bedeuten eine Verbesserung um immerhin neun Kilo. „Die Tabellenposition ist aufgrund dieser tollen Leistung eher nebensächlich“, betont Vater John Attilo. „Man kann auf einen siebten Platz genauso stolz sein.“ Aus dem gleichen Grund freut er sich auch über den achten Rang von Nik Hammer und den fünften Platz von Joshua Attilo in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm. Sie konnten ihre bisherigen Höchstmarken ebenfalls übertreffen: Nik Hammer im Reißen auf 95 Kilogramm (Zweikampf 210) und Joshua Attilo im Stoßen auf 126 Kilogramm (Zweikampf 229). Erfolgreichste Athletin des KSV Grünstadt war Sophia Attilo. Die 23-Jährige schaffte es, ihren Meistertitel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Sie ging allerdings eine Klasse tiefer an den Start. „Mit meinem Körpergewicht liege ich meistens zwischen zwei Kategorien“, schildert die angehende Polizistin, die Mitglied der Sportfördergruppe Rheinland-Pfalz ist. „Dieses Mal war es etwas näher an 53 Kilogramm, das machte dann mehr Sinn.“ Dafür musste sie in den letzten Tagen noch ein wenig abnehmen, stellte aber trotzdem im Reißen mit 72 Kilogramm eine neue persönliche Bestleistung auf. Im Stoßen fehlte dafür jedoch die Kraft: Nach bewältigten 82 Kilogramm im ersten Versuch scheiterte sie zweimal an 86 Kilogramm. Von Anfang an hielt sie ihre Gegnerinnen auf Distanz und hatte am Ende nach einer Zweikampfleistung von 154 Kilogramm einen komfortablen Vorsprung auf die Gewinnerin der Silbermedaille. Im Gesamtklassement aller Frauen erkämpfte sich Sophia Attilo mit 119 Relativpunkten zudem den hervorragenden dritten Platz. Überraschend war auch, dass der KSV Grünstadt in der Mannschaftswertung der Junioren ebenfalls den dritten Rang belegte. | atm

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