Eisenberg Die Geheimnisse des Lauberhofs

Idyllisch gelegen: der Lauberhof
Idyllisch gelegen: der Lauberhof

Wo liegt eigentlich der Lauberhof? Zu welchem Ort gehört er eigentlich? Und welche Bedeutung hatte er in der Vergangenheit? Auf diese und weitere Fragen gab es neulich interessante Antworten bei der „Erlebnistour rund um den Lauberhof“.

Ideales Wanderwetter hat sie begleitet, die Teilnehmer dieser besonderen Erlebnistour der Verbandsgemeinde Eisenberg. Eine Tour, die zu einem für viele doch recht unbekannten Ort führte: dem Lauberhof.

Gemeinhin wird dieses uralte in einer Rodungsinsel liegende Gehöft der nicht weit entfernten Gemeinde Wattenheim zugeordnet. Dass es sich dabei jedoch um einen weit verbreiteten Irrtum handelt, und es tatsächlich zu Eisenberg gehört, darüber klärte Natur- und Gästeführer Wolfgang Müller neulich die 17 Teilnehmer auf der vier Stunden dauernden Tour umfassend auf. Doch der Reihe nach. Ausgangspunkt und Start war der Wanderbahnhof Ramsen. Von dort ging es an den Weihern vorbei, die vom ehemaligen Kloster in Vorzeiten für die Versorgung mit Fischen angelegt wurden. Und zu Müllers Führungen gehören außer den historischen Hintergründen immer auch Informationen über die Natur und die darunter liegenden geologischen Formationen.

Was böte sich im Zusammenhang mit und in der Natur besser an als Kostproben aus dem poetischen Werk des Heidedichters Hermann Löns, der in einem Gedicht feststellt, die Natur sei unser Jungbrunnen und der Wald sei als Arzt für alle da. Dass dieser Arzt mittlerweile durch Umwelteinflüsse selbst von Krankheiten geplagt wird, erläuterte Wolfgang Müller anschaulich am Beispiel des Klimawandels. Doch vor noch sieben Jahrzehnten sah es in der Umgebung völlig anders aus als heute. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die französischen Besatzer die schönsten Baumbestände des Stumpfwaldes abgeholzt.

Aufforstung in den 1950er Jahren

An die deshalb notwendige Aufforstung in den 1950er Jahren erinnert das „Diemer-Kreuz“, ein Gedenkstein für den 1959 verstorbenen Förster Wilhelm Diemer, der einen wesentlichen Anteil an der Aufforstung des Stumpfwaldes hatte. Aber auch zahlreiche Frauen aus den umliegenden Ortschaften haben sich beim Einpflanzen der Setzlinge große Verdienste bei den Aufforstungen erworben. In diesem Zusammenhang zückte Wolfgang Müller eine 50-Pfennig- Münze mit der bekannten Abbildung der Baumpflanzerin mit dem Eichensetzling und erzählte dazu die Entstehungsgeschichte.

Am Ziel angekommen, erwartete der Besitzer des Hofes die Wanderer mit kühlen Getränken und Brezeln, während Müller einen Abriss über die wechselhafte Geschichte des Lauberhofes gab, der erstmals 1490 urkundlich erwähnt wurde. Der Hof liegt an der mittelalterlichen Fernstraße, die über den Schorlenberg durch den Stumpfwald führte. Im Mittelalter war der Hof Rast- und Relaisstation für Reisende zu Fuß, Pferd und Wagen. Hier wurden Pferde zum Vorspanndienst über die schwierige Stumpfwaldstraße bereit gehalten.

Einst beliebte Raststätte

Im 19. Jahrhundert wurde der Hof zur beliebten Raststätte für Stumpfwaldfuhrwerke und später Ausflugslokal für die Bewohner der umliegenden Dörfer bis 1960. Nicht vergessen werden darf das Brunnenhaus mit dem 1750 erneuerten Ziehbrunnen als besondere Sehenswürdigkeit. Der Brunnen ist 56 Meter tief und hat einen Durchmesser von rund zwei Meter. Die oberen acht Meter sind mit Sandsteinen ohne Fugenputz ausgemauert. Die Wasserförderung geschah früher mit einer Handhaspel, Seil und Eimer und erst mit dem Anschluss an die Stromversorgung des Lauberhofs 1958 zog ein Elektromotor den schweren Wasserkübel. Einige Jahre später wurde eine elektrische Tauchpumpe angeschafft, die über eine neu verlegte Rohrleitung das Wohnhaus mit Trinkwasser versorgte. Und trotz der Trockenheit der vergangenen Jahre liefert der Brunnen immer noch genügend Wasser.

Nach der gut vierstündigen Tour konnten die Teilnehmer neue Kenntnisse über Geschichte, Geologie und Natur mit nach Hause nehmen und einige von ihnen freuen sich bereits auf die von Müller geführte Wintertour zum Lauberhof am 3. Dezember.

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