Grünstadt Ebertsheim: Seniorenwohnungen im alten Schulhaus

Auf dem Weg zur Lösung für das alte Schulhaus: Ortsbürgermeister Bernd Findt mit Hubert Deubert und Moritz Müller (von links), d
Auf dem Weg zur Lösung für das alte Schulhaus: Ortsbürgermeister Bernd Findt mit Hubert Deubert und Moritz Müller (von links), den Geschäftsführern des Quirnheimer Planungsbüros.

Das Planungsbüro Deubert renoviert das marode alte Schulgebäude in Ebertsheim, reißt das Jugendcafé ab und baut einen neuen Block an. Der Komplex mit altengerechten Wohneinheiten soll Ende 2018 bezugsfertig sein. Hubert Deubert investiert 1,5 Millionen Euro, die Ortsgemeinde erhält fürs Gelände 130.000 Euro. Ortsbürgermeister Bernd Findt (FWG) blickt auf das unbewohnte, weil stark renovierungsbedürftige frühere Schulhaus am Spielplatz in der Ebertsheimer Pfarrgasse und sagt: „Hierfür noch einen Investor zu finden, wäre künftig nur noch sehr, sehr schwer möglich gewesen.“ Der erste Versuch, eine dauerhafte Lösung für das „bauliche Sorgenkind“ der finanziell klammen Gemeinde zu finden, war ja schon gescheitert: an einer quer über das Spielplatzgelände verlaufenden Abwasserleitung, die nicht überbaut werden darf. Wie berichtet, hatte deswegen der damalige Investor sein Kauf-Angebot zurückgezogen. Als „absoluten Glücksfall“ bewertet nun Ortsbürgermeister Findt Angebot und Konzept des Quirnheimer Architekturbüros Hubert Deubert. Laut Plan entsprechen die Grenzen der überbauten Fläche mit zirka 800 Quadratmetern reinem Bauland denen der jetzigen Bauten – nur wird der neue Wohnkomplex höher. „Zwei Geschosse plus ein etwas höherer Kniestock als jetzt beim alten Schulgebäude“, sagte Deubert im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die frühere Schule soll vollkommen entkernt werden, der kleinere Anbau und das alte Jugendcafé werden abgerissen, ehe neu gebaut wird. Insgesamt entstehen neun, teils alters- und behindertengerechte Wohneinheiten. Sechs sollen als Eigentumswohnungen vermarktet werden, drei vermietet. Auf einen Keller wird wegen des hohen Grundwasserspiegels direkt neben dem Eisbach verzichtet. „Als Ausgleich dafür errichten wir seitlich vom Gebäude für jede Wohneinheit Abstellräume“, informierte Moritz Müller, mit Deubert gleichberechtigter Geschäftsführer des Büros und Leiter des Ebertsheimer Wohnprojektes. Dort wird auch die Heizungstechnik der Luft-Wärmepumpe untergebracht. Auf dem jetzigen Spielplatzgelände werden neben der Straße, die vom Königsring zum Gebäude führt, 18 Stellplätze angelegt, außerdem stellt Deubert der Ortsgemeinde fünf Stellplätze zur Verfügung, die die Parksituation in der Pfarrgasse entschärfen sollen. Angebunden wird der Komplex über eine vom Königsring kommende Straße. „Zur Pfarrgasse hin kommt auf jeden Fall ein Poller“, so Deubert. Autofahrern soll keine Möglichkeit gegeben werden, das Wohngebiet als innerörtliche Abkürzung zu nutzen. Bei einem geplanten Investitionsvolumen von 1,5 Millionen Euro will Deubert als Bauherr insbesondere über eigene Architektur- und Planleistungen rentabel bauen. Denn im Gegensatz zum vorherigen Investor erhält er keine staatlichen Zuschüsse für den Abriss des energetischen Sündenfalls Schulhaus. „Ich habe sowieso ein Faible für die Sanierung alter Bausubstanz“, erläutert Deubert einen Grund, warum er nicht abreißt. Der andere liegt im Boden – in Form einer erst unlängst gefundenen Abwasser- und Wasserleitung. Zu denen und zum vorbeifließenden Eisbach müssen Abstandsregelungen bei der Bebauung eingehalten werden. Deubert und Müller sind sich trotz dieses engen Baufensters sicher, dass das Konzept aufgeht. Zumal sich schon einige Interessenten für die altersgerechten Wohnungen gemeldet haben. Höhe der Mieten und Kaufpreise für Eigentumswohnungen stehen noch nicht fest. Auch Findt sieht einen „in der Zukunft nicht nur in Ebertsheim immer größer werdenden Bedarf an Seniorenwohnungen im Ortskern“. Ausschlaggebend für die – nichtöffentliche – Entscheidung des Gemeinderates, das Areal an Deubert zu verkaufen, sei aber gewesen, dass eine Lösung für „unsere Problem-Immobilie“ gefunden worden sei. Im Vergleich zum Angebot des vorigen Investors erhält die Ortsgemeinde als Grundstückseigentümer mit 130.000 Euro sogar 30.000 Euro mehr. Der Bebauungsplan liegt im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für Anregungen und Bedenken öffentlicher Träger bereits aus; die Kommunalaufsicht hat auch dem geänderten Entwurf zugestimmt.

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