Asselheim Ein Automat mit frischen Lebensmitteln

Junge Lebensmittelerzeuger haben in Asselheim ihren Pfalzomaten aufgestellt, von links: Winzer Felix Mayer vom Weingut Mayerhof
Junge Lebensmittelerzeuger haben in Asselheim ihren Pfalzomaten aufgestellt, von links: Winzer Felix Mayer vom Weingut Mayerhof in Asselheim sowie die Landwirte Larissa Jooß und Markus Müller vom Trappenhof in Ebertsheim, Christian Wellstein aus Rüssingen und Mathias Baade aus Lautersheim.

Rund um die Uhr frische Lebensmittel aus hiesiger Landwirtschaft einkaufen – das kann man seit wenigen Tagen am Pfalzomat. Er steht in Asselheim gegenüber dem Weingut Mayerhof und enthält saisonale Ware lokaler Erzeuger.

Felix Mayer, der seit 2014 den gleichnamigen Winzerbetrieb in Asselheim führt, erzählt: „Unsere Weine sind vor allem Begleiter kulinarischer Genüsse. Deshalb hab ich im vergangenen Jahr zusammen mit unserem Architekten überlegt, ob wir nicht einen Biomarkt in unserem Hof etablieren sollten.“ Weil er dafür Mitarbeiter bräuchte, hat der 27-Jährige das Vorhaben zunächst zurückgestellt. Doch dann bekam er einen Anruf von Christian Wellstein. Der gleichaltrige Landwirt aus Rüssingen hat dasselbe Personalproblem bei der Direktvermarktung seiner Produkte.

Deshalb kam er auf die Idee mit dem Regiomaten, der Pfalzomat getauft wurde: Einfach einen gleichmäßig temperierten Schrank an die Straße stellen, aus dem sich die Bürger 24/7 bedienen können. Mayer war sofort begeistert. Mit ins Boot kletterten Markus Müller und Larissa Jooß vom Trappenhof in Ebertsheim sowie Mathias Baade aus Lautersheim. Letzterer, der einen Wetterschutz aus Holz für das Kühlgerät angefertigt hat, betont: „Hier können die Kunden nachhaltig und fair erzeugte Nahrungsmittel erwerben, wobei auch eine Beziehung zu den Landwirten entsteht.“ Demnächst wird laut Mayer eine Karte mit Adressen und Kontaktdaten der Produzenten neben den Pfalzomat gehängt. „Man kann uns jederzeit ansprechen“, versichert er.

Wein, Kartoffeln und Eier

Der Winzer legt – wen wundert’s? – Weinflaschen in den Automaten. Jeweils passend zu den gerade saisonalen Lebensmitteln, wie er sagt. Momentan ist es Sauvignon Blanc, der gut mit dem Feldsalat harmoniere, den die beiden 34-jährigen Trappenhof-Betreiber zum aktuellen Sortiment beisteuern. Auch hörnchenförmige Delikatess-Kartoffeln, eine Sorte aus dem 19. Jahrhundert, haben sie hineingepackt. „Die haben einen intensiven, nussigen Geschmack“, erläutert Jooß. Wellstein bietet derzeit auch Grumbeeren an. „Im Frühjahr und Sommer kommen Spargel und Erdbeeren dazu“, kündigt er an. Eier von seinen „Happy Hennen“ und von seinen Legewachteln hat Baade in den Regiomaten gelegt. Darüber hinaus offeriert der 39-Jährige noch eine kleine Auswahl an Nudeln.

Auch Karotten- und Weißkrautsalat sowie Äpfel können gekauft werden. Akzeptiert werden neben Münzen auch EC-Karten. Die Artikel in dem Gerät, das konstant eine Temperatur von sieben Grad hält, haben Nummern. Wird nach dem Geldeinwurf die jeweilige Zahl eingetippt, holt ein kleiner Fahrstuhl das Wunschprodukt aus dem Regal und legt es vorsichtig hinter die Ausgabeklappe. Und wie wird rechtzeitig für Nachschub gesorgt? Wellstein, der 18.000 Euro für den Kühlschrank investiert hat, erläutert: „Er zeigt uns übers Internet in Echtzeit den Füllstand an, den wir auf dem Smartphone abrufen können.“ Sollte das Angebot gut angenommen werden, könnte er sich vorstellen, den Pfalzomaten zu erweitern. Der Wetterschutz ist vorausschauend ausreichend groß konzipiert.

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