Grünstadt Ein Herz für Kiebitze

GRÜNSTADT/ALTLEININGEN. Sechs Jahre nach dem Abstieg in die Bezirksliga ist der VfR Grünstadt wieder in die Fußball-Landesliga zurückgekehrt. Nachbar TuS Altleiningen, der die Fair-Play-Wertung gewann, geht hingen schon in seine neunte Landesliga-Saison in Folge. Das erste Derby findet am Samstag, 18. Oktober, 15 Uhr, in Altleiningen statt.

Innerhalb von zwei Jahren war der VfR zwischen 2006 und 2008 von der Verbandsliga in die Bezirksliga durchgereicht worden. Von 60 Spielen haben die Grünstadter damals nur vier gewonnen. Jetzt zeigt die Tendenz wieder nach oben. Der Klub ist nach der souveränen Bezirksliga-Meisterschaft wieder in der Landesliga und wurde von Klassenleiter Peter Schakewitsch (Carlsberg) bei der Vorrundenbesprechung in Herxheim willkommen geheißen. Der TuS Altleiningen zählt hingen fast schon zum Inventar und ist seit 2006 ununterbrochen Landesligist. Nur RWO Alzey ist (ein Jahr) länger dabei. Offenbar haben die Delegierten der Landesligisten ein Herz für ihre Zuschauer. Dass in der untergeordneten Bezirksliga höhere Eintrittspreise verlangt werden, hat die Vereinsvertreter jedenfalls nicht veranlasst, nachzuziehen. Die Kosten für eine Landesliga-Partie bleiben konstant. In Herxheim wurde noch nicht einmal im Ansatz von einem Vertreter der Versuch gemacht, die Preise in der Landesliga zumindest auf Bezirksliga-Niveau (4,50 Euro, 3,50 Euro für ermäßigte Karten) anzuheben. Alle waren mit der bisherigen Regelung einverstanden. So können die Zuschauer weiterhin für vier und 2,50 Euro Landesligafußball sehen. Die Zuschauer in Grünstadt müssen also trotz Aufstiegs des VfR künftig weniger bezahlen. Schakewitsch zog eine zufriedene Bilanz der vergangenen Saison. Zwar sind die Gelben Karten von 1008 auf 1053 gestiegen, aber es mussten über 20 Prozent weniger Spieler vorzeitig zum Duschen gehen. „Bei den Platzverweisen haben wir eine erfreuliche Verbesserung erreicht“, so der Staffelleiter. In Zahlen: Es gab 44 Gelb-rote Karten, nachdem es in der Runde davor noch 57 waren, und die Anzahl der Roten Karten sank von 46 auf 36. Schakewitsch bedauerte jedoch, dass es keinem Klub gelungen ist, ohne Feldverweis zu bleiben. Der TuS Altleiningen war mit 51 Gelben Karten und jeweils einer Gelb-roten und Roten Karte sowie nur 59 Minuspunkten das mit Abstand fairste Team der Liga. Jürgen Veth (Offenbach), Vorsitzender des Verbandspielausschusses, informierte über Neuerungen für die kommende Saison. So werden die Kosten erhöht, wenn der Spielerpass eines Akteurs fehlt und er sich auch nicht mit einem Lichtbildausweis legitimieren kann. „Der Spielausschuss wollte durchsetzen, dass der Spieler in einem solchen Fall nicht mitwirken kann. Doch der Vorschlag war im Präsidium nicht mehrheitsfähig“, sagte Veth. Unglücklich ist Veth auch über eine Anweisung des Deutschen Fußball-Bundes. Demnach kann das Zweitspielrecht für Pendler und Studenten nicht mehr nur bis zum Jahreswechsel, sondern bis zum 15. April beantragt werden. Ein Beispiel: Ein junger Mann kommt aus Hannover oder Köln, studiert aber in Mannheim oder Kaiserslautern. Dann kann er außer bei seinem Heimatverein, auch bei einem Verein in der Nähe seines Studienortes spielen, allerdings nur auf Kreisebene. „Jetzt kann sich ein hiesiger Klub bis sechs Wochen vor Saisonende mit solchen Spielern verstärken. Das ist irgendwo auch Wettbewerbsverzerrung“, bedauerte Veth. Prinzipiell ist ein Spieler, der sechs Monate nicht gekickt hat, sofort für einen neuen Klub spielberechtigt. Hat der Akteure aber eine mehrmonatige Sperre aufgebrummt bekommen, wird die künftig an die halbjährige Wartefrist angehängt. Für kleine Vereine ist es in der untersten Spielklasse ab sofort möglich, mit einer nur neun Spieler umfassenden Mannschaft am Wettbewerb teilzunehmen. In diesen Spielen muss auch der Gegner sein Team auf neun reduzieren. Im Verbandspokal werden die ersten beiden Runden gesetzt, die nächsten beiden aus regionalen Töpfen gelost und ab der fünften Runde kommen alle verbliebenen Mannschaften in einen Topf. Schiedsrichter-Obmann Ralf Vollmar von der Vereinigung Pirmasens-Zweibrücken lobte die Landesligisten, dass sie überwiegend das für die Liga vorgeschriebene Soll von vier Unparteiischen übertreffen, wie etwa Altleiningen (sechs). Für Grünstadt pfeift nur ein Schiedsrichter. „Den Spielern ist auch eine Kopfbedeckung erlaubt, sofern die schwarz oder in der Hauptfarbe des Trikots gehalten ist. Somit können zum Beispiel Musliminnen problemlos mit Kopftuch spielen. (thl)

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