Grünstadt Einbrecher: Die Polizei kommt

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Für die Betroffenen ist es eine heikle Situation: Die Balkontür ist aufgebrochen, die Wohnung verwüstet und Bargeld gestohlen. 358 Einbrüche hat die Polizei im Jahr 2016 im Leiningerland aufgenommen. Am Mittwoch, 19. April, 19 Uhr, organisieren die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land und die Polizeiinspektion Grünstadt einen Informationsabend zur Kriminalprävention in der Schulturnhalle Ebertsheim.

Als Polizist hat der Ebertsheimer Ortsbürgermeister Bernd Findt (FL) schon öfter erlebt, wie Einbrüche von Betroffenen wahrgenommen werden. „Teilweise können die Opfer nächtelang nicht schlafen“, erzählt der Kriminalhauptkommissar, der bei der Grünstadter Polizei für Raubdiebstahl zuständig ist. Die psychischen Schäden seien oft viel schlimmer als die materiellen. Findt berichtet, er habe über die Jahre eine Strategie entwickelt, wie er den Bürgern, die von einem Einbruch betroffen waren, weiterhelfen könne: „Man ist als Polizist ja auch verantwortlich für die Bürger“, findet der Kriminalbeamte. Oft glaubten die Betroffenen als erstes an einen Täter aus der Nachbarschaft. „Da hat uns über Wochen jemand ausgespäht“, sei oft der erste Gedanke, berichtet Findt. Doch das rede er den Opfern schnell aus. Denn: Meistens seien es Banden, die Einbrechen und die Taten seien Spontanentschlüsse und keine Beziehungstaten – also Taten, bei denen Täter und Opfer sich kennen. Der zweite Schritt nach Findt’s Strategie: die Leute beruhigen. „Es mag zwar in der Situation blöd klingen. Aber es ist rein statistisch höchst selten, dass bei einer Person zweimal eingebrochen wird“, weiß der Kriminalbeamte. Schritt drei: die Betroffenen direkt beraten, wie sie sich in Zukunft schützen können. Das gebe Sicherheit, sagt Findt. Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, habe die Polizei in den vergangenen Jahren einiges geleistet. So fahre die Polizei vermehrt Streife. Man habe aus der Vergangenheit gelernt, dass die Einbrecher mittags schon „die Lage checken“. Wenn da die Polizei präsent sei, helfe das bereits. Außerdem habe man in Neustadt eine AG Bande eingerichtet. Die war früher als AG Wohnungseinbruch nur in der dunklen Jahreszeit aktiv. Heute hat sie ganzjährig Aufgaben, da sich auch bei den Einbrüchen ein durchgängiges Bild durchgesetzt habe. Gerade die „Fensterbohrer“ seien aktiver geworden, so Findt. Eine weitere wichtige vorbeugende Maßnahme sind die Aufklärungs-Veranstaltungen, wie sie nun auch in Ebertsheim stattfindet. Reinhold Niederhöfer (SPD) hatte die Idee zu dieser Veranstaltung in der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land. Er habe in vielen Gesprächen wahrgenommen, dass das Unbehagen bei der Bevölkerung zugenommen habe, berichtet er. Das Image der Polizei und die Aussage „die tun nichts“ fand er nicht besonders schmeichelhaft. Niederhöfer sagte, er wolle, das die Bürger bei dieser Aktion aufgeklärt werden. Ebertsheim habe er nicht ohne Grund ausgewählt: „Da haben es die Hettrumer auch nicht so weit, die natürlich auch eingeladen sind.“ Bei der Veranstaltung am Mittwoch dabei ist unter anderem Schreinermeister Johann Weber, der etwas über einbruchssichere Türen und Fenster sagen wird – und Tipps dazu gibt, worauf man achten muss und wo man sie herbekommt. Der Grünstadter Polizeichef Sigfried Doll wird etwas zur Grundschutzberatung sagen, die jeder Bürger in Anspruch nehmen kann. Kriminaloberkommissarin Christiane Reit kommt von der AG Bande und berichtet, wie Einbrecher vorgehen. Hauptredner ist Horst Gesell, der Leiter der Präventionsstelle beim Polizeipräsidium Rheinpfalz, Bernd Findt moderiert den Abend. TERMIN Kriminalpräventionsabend der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land am Mittwoch, 19. April, um 19 Uhr in der Schulturnhalle Ebertsheim. Der Eintritt ist frei.

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