Grünstadt Eine Brotzeit mit Bauern und Winzern

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bei seiner Rede in Bockenheim, flankiert von einem Wahlplakat des CDU-Kandidaten
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bei seiner Rede in Bockenheim, flankiert von einem Wahlplakat des CDU-Kandidaten Johannes Steiniger.

«BOCKENHEIM.» Hochkarätige Unterstützung hat sich der Wahlkreiskandidat der CDU, der Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger aus Bad Dürkheim, am Donnerstagvormittag eingeladen: Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt (CSU), ist nach Bockenheim zu einem Brotzeit-Gespräch ins Schlossgut Janson gekommen. Neben der Zielgruppe aus der Landwirtschaft hören auch viele CDU-Vertreter der Rede des Franken zu.

Die Brotzeit, die die Landfrauen angerichtet haben, gibt es aber erst am Schluss. Zunächst begrüßt der scheidende CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Schindler (Bobenheim am Berg) den Minister: „Ich hoffe, du hast gute Laune mitgebracht.“ Der erweist sich als nicht auf den Mund gefallen: „Sie könnte besser sein, wenn ich was zu trinken krieg’“ - was natürlich sofort passiert. Schindler wirbt für seinen Nachfolger als Wahlkreiskandidat, Johannes Steiniger, „damit die Interessen der Landwirtschaft in Berlin weiter vertreten werden“. Nach Grußworten von Hausherr Kurt Janson und des Präsidenten des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt (Göllheim), erklärt Steiniger, nicht bei allen Parteien gebe es eine solche Wertschätzung für den Berufsstand wie bei der CDU. Einem „Auseinanderspielen von Stadt und Land müssen wir entgegentreten“, sagt er mit einem Seitenhieb auf eine Kampagne des SPD-geführten Bundesumweltministeriums vom vergangenen Jahr. An die Landwirte gerichtet, betont der 30-Jährige: „Auf die Union können Sie sich verlassen.“ Die Rolle des Landwirtschaftsministeriums sei, mehr Agrarstrukturpolitik zu machen. „Damit meine ich nicht Agrarwende“, sagt der Minister in seiner als Impulsvortrag angekündigten, aber deutlich längeren Rede. Schmidt geht querbeet auf Herausforderungen wie den Klimawandel ein, von dem die Landwirtschaft als erstes betroffen sei, streift den Eierskandal, wegen dem er gerade eine Krisenstab eingesetzt habe, und betont, sein Ministerium habe manche Linderung erreicht, etwa beim Mindestlohn. „Wir müssen eine offene Diskussion führen mit denen, die meinen, das ist Hobbylandwirtschaft. Die Bauern und Winzer leben davon“, sagt der CSU-Politiker. Wenn man Landwirtschaft nur kritisch betrachte, „haben wir in der Gesellschaft ein Problem“. Schmidt verteidigt die Direktzahlungen an Landwirte: „Ein Wegfall wäre das Ende für viele kleine und mittlere Betriebe.“ Allerdings müssten Prioritäten gesetzt werden: Wenn zum Beispiel jemand aus Dubai 20.000 Hektar in Deutschland erwerbe, „muss ich dann ein Preisschild an jeden Hektar hängen?“, fragt er. Beim Reizthema Pflanzenschutz müsse man sich an die Wissenschaft halten und kein Glaubensbekenntnis ablegen. Wenn nicht nachgewiesen sei, dass etwas schädigt, sehe er nicht ein, es abzulehnen – Stichwort Glyphosat. Aufgabe des neuen Bundestags sei es, Zulassungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. In der Fragerunde sprechen Elke Siegel (Sausenheim) und der Kartoffelanbauer und CDU-Landtagsabgeordnete Johannes Zehfuß aus Böhl-Iggelheim den Mindestlohn und Probleme mit dem Handel an: Die Landwirte könnten ihre Flächen nicht in Billiglohn-Länder verlegen, sagt Siegel. Zehfuß wirft dem Lebensmitteleinzelhandel und speziell den großen Discountern sittenwidriges Verhalten durch Preisdiktate vor, fordert eine Überprüfung durch das Kartellamt. „Wie steht der Minister dazu?“, fragt er erregt. Der verspricht schließlich, den Präsidenten des Bundeskartellamts und Zehfuß zu einem Gespräch in sein Ministerium einzuladen.

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