Grünstadt Eröffnung mit Oboe und Harfe

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Ein berühmter Musiker eröffnet am morgigen Sonntag um 17 Uhr in der protestantischen Kirche den 26. Kirchheimer Konzertwinter: Hansjörg Schellenberger, in den Zeiten Herbert von Karajans und Claudio Abbados über 20 Jahre lang Solooboist der Berliner Philharmoniker.

Und so jubiliert der Konzertwinter-Freundeskreis: „Die Veranstalter des Kirchheimer Konzertwinters, die in den letzten 25 Jahren schon viele bedeutende Musiker zu Gast hatten, erfüllt es mit großer Freude, einen solchen Musiker von Weltformat beim diesjährigen Eröffnungskonzert begrüßen zu können“ Mit seiner Duo-Partnerin, der Harfenistin Margit-Anna Süß, habe Schellenberger für Kirchheim ein erlesenes Programm für diese ebenso aparte wie selten zu hörende Klangkombination zusammengestellt, erklären die Veranstalter, Freundeskreis und Kirchengemeinde, weiter. In der Hauptsache widmet sich der von dem aus Kirchheim stammenden Bassbariton Dominik Wörner begründete und künstlerisch geleitete Konzertwinter der Aufführung Alter Musik, vornehmlich der Barockzeit. Man pflegt dort eine Musizierweise, welche, auf wissenschaftlichen Untersuchungen fußend, dem originalen Klangbild der Entstehungszeit so nahe kommen will wie irgend möglich. Immer wieder weitet der Konzertwinter aber den Blick und bezieht auch andere musikalische Traditionslinien mit ein. Die Musik, welche morgen zu hören ist, klingt ansonsten durchaus anders, weil sich Schellenberger und Süß nämlich für andere Instrumente konzipierte Musik durch zweckmäßige Arrangements zu Eigen gemacht haben. Das ist heute im klassischen Sektor nicht wirklich üblich, war aber in der Barockzeit, als viele Stücke auch noch gar nicht so sehr auf bestimmte Klangfarben hin konzipiert waren, allgemeiner Brauch: Man setzt die Musiker ein, die man hat. Solange Architektur und Charakter der gespielten Stücke durch Bearbeitungen nicht verdunkelt werden, ist also gar nichts gegen solche Bearbeitungen zu sagen, und die Kombination aus Oboe und Harfe verspricht überdies manchen subtilen und intimen Reiz, der in der kleinen, akustisch hervorragenden Kirche gewiss auch bis in die letzte Reihe auszukosten sein wird. Zweifellos ein Beitrag zum Motto „Vielfalt“, das über diesen Konzertwinter gesetzt wurde. Was also erwartet den Hörer? Zunächst eine viersätzige Kirchen-Sonate in Es-Dur aus der Feder des Hamburger Barockkomponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767). Dann bringt Hansjörg Schellenberger die Flöten-Partita BWV 1013 des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach in einer eigenen Transkription für Oboe. Die 32 Variationen über „Folies d’Espagne“ von Marin Marais (1656-1728), ursprünglich für Gambe und Basso continuo, schließen den barocken Programmteil ab. Nach der Pause wird es romantisch: Franz Schubert gehört die zweite Konzerthälfte. Margit-Anna Süß spielt zuerst ein Impromptu in As-Dur aus den Vier Impromptus D 935 in einer eigenen Bearbeitung. Zum Schluss erklingt Schuberts berühmte „Arpeggione“-Sonate in A-Dur D 821, im Original für Violine und Klavier gesetzt, nun adaptiert für Oboe und Harfe. Hansjörg Schellenberger war nach seiner Zeit bei den Berliner Philharmonikern Professor für Oboe an der Königlichen Hochschule für Musik in Madrid und ist heute Chefdirigent des Okayama Philharmonic Orchestra in Japan. Margit-Anna Süß, frühere Solo-Harfenistin des NDR-Sinfonieorchesters Hamburg, wirkt heute als Professorin in Graz. INFO Das Eröffnungskonzert beginnt am Sonntag, 16. Oktober, um 17 Uhr in der St. Andreas-Kirche in Kirchheim. Der Eintritt ist frei, am Ende wird zur Deckung der Unkosten gesammelt. Näheres: www.konzertwinter.de

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