Grünstadt Es ist noch Luft nach oben

Der Grünstadter Tim Volz scheint am Boden die Gesetze der Schwerkraft auszuhebeln.
Der Grünstadter Tim Volz scheint am Boden die Gesetze der Schwerkraft auszuhebeln.

«Grünstadt.» Die Zweitliga-Turner der TSG Grünstadt haben einen Testwettkampf gegen den deutschen Vizemeister TG Saar am Samstag mit 39:55 verloren. Beide Mannschaften mussten dabei auf einige Stammkräfte verzichten. Für TSG-Coach Florian Bachmann stand am Ende die Erkenntnis, dass bis zum Saisonstart noch viel Arbeit auf sein Team wartet.

TSG-Teammanager und Hallensprecher Thorsten Graf gab das Motto dieses Nachmittags gleich selbst vor. „Eine Übung einfach mal durchzuturnen, das gibt den Jungs Selbstvertrauen“, sagte er und tatsächlich ging es bei diesem Vorbereitungskampf eben vor allem um eines: Selbstvertrauen tanken für die kommenden Aufgaben. Die Grünstadter wollen und müssen in dieser Saison verstärkt auf ihren Nachwuchs setzen – da kommt so ein Härtetest gerade recht. Der Plan hätte natürlich auch nach hinten losgehen können. Ohne die beiden EM-Teilnehmer Vlad Cotuna und Edgar Boulet sowie Leistungsträger Viktor Weber waren die Grünstadter angetreten. Mehrkämpfer Jan Damrau ging zudem nur bei den Ringen ans Gerät. Gegen einen stark besetzten Erstligisten aus dem Saarland hätte es da auch leicht eine deprimierende Klatsche geben können – der Effekt auf das Selbstbewusstsein der Jüngeren im Team wäre so wohl das genaue Gegenteil gewesen. Die Verantwortlichen hatten allerdings vorgesorgt: Auch der deutsche Vizemeister kam mit einem gemischten Team aus jungen Erstliga-Athleten und Talenten aus dem Reservekader, der in der Dritten Bundesliga startet. So war der mehrfache Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften, Eugen Spiridonov, zwar auch mit an die Unterhaardt gereist, zog aber nur kurz den Trainingsanzug aus, um am Reck eine neue Übung zu testen. Rund einem Monat vor dem Saisonstart am 22. September sind viele Turner noch nicht in Topform, andere erholen sich noch von den internationalen Wettkämpfen. Die Zuschauer bekamen deshalb zwar guten Bundesliga-Sport, aber auch einige Unsauberkeiten und unsanfte Abgänge vom Gerät zu sehen. „Es ist ja noch Zeit zum Trainieren“, kommentierte Graf mit einem Augenzwinkern. TSG-Coach Florian Bachmann zog am Ende ein gemischtes Fazit: „Einerseits sind wir stolz, gegen diese Mannschaft drei Geräte gewonnen zu haben. Das gibt den Jungs hoffentlich Schwung. Man hat aber auch gesehen, dass es noch viel Luft nach oben gibt.“ Vor allem an Pferd und Ringen will Bachmann jetzt noch an besseren Ausgangswerten feilen. Im Hinblick auf die kommende Saison gab sich der Trainer zudem realistisch: „Ich denke, wir sind gut aufgestellt. Aber es wird diesmal eher darum gehen, die jungen Turner zu integrieren und dabei einen guten Mittelfeldplatz zu erreichen.“ Am Vormittag hatte bereits das neugegründete Landesliga-Team der TSG seine Premiere gegen das TT Speyer knapp mit 174,70:183,10 verloren. Besonders unglücklich: Bis zum letzten Gerät waren die von Michael Danner betreuten Turner in Führung gelegen. Weil aber der fürs Reck vorgesehene Joachim Kindler krankheitsbedingt ausfiel, ging das Gerät mit großen Abstand an die Gäste. „Das war so natürlich schade“, sagte Danner. „Aber auf dieser Leistung kann man aufbauen.“

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