Grünstadt Feier mit Gänsehautfaktor

Hat allein fast 2000 Euro gekostet: das imposante Feuerwerk an der toll besuchten Silvesterparty zum Auftakt des Jubiläumsjahres
Hat allein fast 2000 Euro gekostet: das imposante Feuerwerk an der toll besuchten Silvesterparty zum Auftakt des Jubiläumsjahres 2015.

„Ich war lange fort – aber nie wirklich weg. In einem großen Teil meines Herzens war immer Ebertsheim ...“ Die Stimme versagt „em Müller Erich“, wie er von älteren Ebertsheimern genannt wird. Sein Name steht nicht nur stellvertretend für alle Helfer an den „unvergesslichen Jubiläumsfeiern“ 2015 auf der Gedenktafel an der Hofmauer vom Haus der Vereine. Müller stand bei der Einweihung am Mittwoch auch stellvertretend für „alle, die was für Ebertsheim tun“, hinterm Mikro. „Denn eigentlich dürfte nicht ich, sondern müsstet ihr hier stehen“, betonte der bald 70-Jährige bei der Feier. Zu der waren über 50 Ebertsheimer Ehrenamtler geladen. Und auch für diese Einladung war Müller verantwortlich, betonte Ortsbürgermeister Bernd Findt (FWG) bei der Begrüßung. Als er Müller über den Termin der Einweihung informierte, habe dieser gleich vorgeschlagen, „alle Menschen, die in irgendeiner Art etwas für Ebertsheim tun“, zu der Feier einzuladen, und ergänzt: „Ich bring’ dann aa e Fass Bier mit und was zu esse.“ Mit dem gleichen Herzblut habe Müller – „übrigens mit seiner Firma printmore seit Jahren der größte Gewerbesteuerzahler im Ort“ – die Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahr 2015 begleitet. Damals habe man im Vorfeld „zwar genug Ideen“ gehabt, so Findt, die Vorgänger hätten aber keinen Betrag dafür im Gemeindehaushalt eingestellt. Mit „Mach dir kää Sorge, das ist alles gedeckelt“, habe Müller den Ebertsheimer Gemeindepolitikern einen Stein vom Herzen fallen lassen. Am Ende des Jubiläumsjahres waren es 20.000 Euro, die Müller spendete für Aktionen anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung von Ebertsheim im Jahr 765. 2 Millionen Euro Gewerbesteuer Müller habe „Feiern, die ihresgleichen suchen und auf die mich sowohl Besucher als auch Beschicker noch heute ansprechen“, möglich gemacht, so Findt: von den gemeinsamen Silvesterfeiern auf dem Kerweplatz, Sandsteinführungen durch das Grubengebiet, über den unvergesslichen Mittelaltermarkt bis zu den Musikveranstaltungen – „in jedem Monat hatten wir ein Top-Event“. Damals seien die freiwilligen Helfer „dann wirklich am Rande der Belastbarkeit gewesen“, erklärte Findt den Grund für eine Helfer-Gedenktafel. Und damit, dass „die Feiern ohne einen Mann so nicht möglich“ gewesen wären, den Grund, weshalb Erich-Lüdger Müller auf der Tafel stellvertretend für alle Helfer genannt wird. Auch wenn sich das Wort „Gedenktafel doch hart anhört“, zeigte sich Müller in seiner Rede stolz auf die besondere Auszeichnung durch sein Heimatdorf. Für ihn sei es aber eine Selbstverständlichkeit gewesen, „etwas von dem zurückzugeben, was mir Ebertsheim gegeben hat“, betonte Müller. Dass er mit printmore in 20 Jahren zirka zwei Millionen Euro Gewerbesteuer gezahlt habe, zähle zu den harten Faktoren, zu den weichen jedoch „Dankbarkeit und Demut“. Auch wenn er sich mit großen Kunden auf nationalem Parkett trifft, „habe ich nie vergessen, wo ich herkomme“, betonte Müller: „Beim Wandern durch das Grubengebiet oder beim Blick vom Grünstadter Berg bemerken ja auch die, wie schön unser Ebertsheim doch ist.“ Ohne Angst Haustüren geöffnet Außerdem hätten die „Ewertsemmer“ in seiner Kindheit und Jugendzeit „alle noch ohne Angst ihre Haustüren geöffnet – aber auch ihre Herzen“. Er werde zum Beispiel nie die „Spinat-Brote ins Bednarze“ vergessen. Oder das Stromern mit Freunden in „de Gruwe oder am Linsenweiher“. Besonders viel habe er von seinem Cousin Willi Wahl gelernt, so Müller: „Nicht nur handwerklich als unbedarfter Student auf dem Bau, sondern fürs Leben.“ Selbst aus der Tatsache, dass er „beim Kerwespiel – und das hat damals richtig weh getan – als erster ausgewechselt worden ist, weil de Dimmes oder de Ottes einfach besser waren“, habe er gelernt, dass man „als Zweitbester immer weiter kämpfen muss, bis man was gefunden hat, wo man richtig gut ist“, sagte Müller: „Oder wie die Ewertsemmer sagen: ,Auf geht’s, druff und dewärrer.’“ Das könnte wohl auch das Motto des anschließenden gemütlichen Beisammenseins gewesen sein. Zwar genießt es Mülle) heute noch, „wie es damals war“, aber schon auch, wie es heute ist. Ob er bei den Tennislern des TSV in gemütlicher Runde sitzt oder nun bei der Feier.

Erinnerten während der Einweihung der Gedenktafel gerne an die Ebertsheimer Jubiläumsaktionen von vor vier Jahren: Erich-Lüdger
Erinnerten während der Einweihung der Gedenktafel gerne an die Ebertsheimer Jubiläumsaktionen von vor vier Jahren: Erich-Lüdger Müller (links) und Ortsbürgermeister Bernd Findt.
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