Grünstadt Gerüche sorgen für Frust

Blick in die Tankreinigung der Firma Dinges: Hier werden Container und Lastwagen gesäubert.
Blick in die Tankreinigung der Firma Dinges: Hier werden Container und Lastwagen gesäubert.

Stephan Kohl stinkt es. Ihm missfallen die Gerüche, die von der Tankreinigung der Firma von Ingo Dinges ausgehen dermaßen, dass er eine Interessengemeinschaft gründen will. Das Ziel formuliert Kohl so: „Wir möchten, dass es aufhört zu stinken. Herr Dinges soll seine Container weiter reinigen dürfen. Aber ohne Gestank.“ Ein weiteres Ziel der Gruppe, die Kohl gründen will, solle es sein, das geplante Zwischenlager für Gefahrstoffe zu verhindern. Kohl hat einen Brief an die Anlieger und Anwohner des Gewerbegebietes geschickt und darauf binnen weniger Tage um die 40 Rückmeldungen erhalten, wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ berichtet. Kohl sagt, er wolle diejenigen zusammenbringen, die mit den Gerüchen ein Problem haben und die sich vor dem geplanten Lager für 108 Container, in denen Gefahrstoffe aufbewahrt werden sollen, fürchten. Als erstes plane er eine Veranstaltung für alle, die bei der Gruppe mitmachen wollen. Da könne man über die Vorgehensweise sprechen und auch darüber, wie man die Gruppe nennen wolle – Bürgerinitiative, Interessengemeinschaft oder wie auch immer. Die Stadtwerke Grünstadt – die gleich gegenüber der Firma Dinges ihr Bürogebäude haben – haben Kohl Unterstützung zugesichert, sagt Geschäftsführer Albert Monath. In seinem Schreiben an die Geschäftsleute und die Anwohner beschreibt Kohl, der in der Carl-Zeiss-Straße einen Betrieb hat und dort auch wohnt, dass die Anwohner schon viele Jahre mit Gestank zu leben hätten: „Anfangs war es nur das Kompostwerk, dann die Sita, und dann auch nur wenige Male im Jahr. Aber seit Inbetriebnahme der Lkw- und Tankreinigungsanlage der Firma Dinges stinkt es sehr häufig und sehr stark nach Fäkalien und/oder übelriechender Chemie in unserem Gebiet, östlich der Bahnlinie und auch darüber hinaus.“ Ingo Dinges, Chef der im Jahr 2000 gegründeten Spedition, zu der im Jahr 2015 eine Tankreinigungsfirma kam, sagt, er halte sich an die Vorschriften. Die „Geruchspolizei“ ist die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd. Die Neustadter Behörde bestätigt die Angaben von Dinges. Rein rechtlich sei nichts zu beanstanden. „Die SGD Süd hat regelmäßig in der Max-Planck-Straße und Umgebung Geruchsfeststellungen durchgeführt. Hierbei wurden keine Auffälligkeiten festgestellt“, informiert Sprecherin Nora Schweikert auf RHEINPFALZ-Anfrage. Es müsste mehr als 876 Stunden im Jahr (also über 10 Prozent der Jahresstunden) unangenehm riechen, damit man von einer „erhebliche Geruchsbelästigung“ sprechen könne. Erst wenn das so wäre, müsste die Firma Dinges ein Geruchsgutachten erstellen lassen, bei dem entsprechende Geruchstests Pflicht seien. Kohl sagt, er wolle sich nicht mit der Aussage der SGD, dass der Gestank rechtlich nicht zu beanstanden sei, abspeisen lassen. Auch Stadtwerke-Chef Monath spricht davon, dass man sich machtlos fühle, wenn man dies höre. Bei der Stadtverwaltung sind nach Angaben von Sprecherin Melanie Cocimano zwischen 27. August und 9. Oktober neun Beschwerden eingegangen. Beklagt wurden „erhebliche, zum Teil auch ekelerregende Geruchsbelästigungen – meist über mehrere Stunden – aus dem Bereich der Tankreinigungsfirma Dinges“. Bei der SGD war es mehr als zwei Jahre lang ruhig, sagt Sprecherin Schweikert und fügt an: „Erst nachdem das neue Bauvorhaben in dem Gebiet bekannt wurde, sind wieder einige wenige Beschwerden bei uns eingegangen.“ Geschäftsinhaber Ingo Dinges erklärt auf RHEINPFALZ-Anfrage, er wolle sich zu den Plänen über die Gründung einer Interessengemeinschaft nicht äußern. Er sei bereit, eine Informationsveranstaltung für diejenigen anzubieten, die mit dem Geruch ein Problem hätten und die mehr Informationen zum geplanten Gefahrgutlager wollten, dazu würde er auch seinen Ingenieur und seinen Anwalt einladen. „Wenn man Fragen hat, kann man uns die gerne stellen. Ich bin für Aufklärungsarbeit.“ Grundsätzlich, sagt Dinges: „Ich habe Respekt und Achtung vor jedem Menschen. Die Firma Dinges macht nichts, um einzelne Bürger zu ärgern.“ KONTAKT Wer mit Stephan Kohl in Kontakt treten will, kann das unter der E-Mail-Adresse info@kohl-kamine.de oder unter Telefon 06359/960438.

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