Luftbildrätsel Geschichten vom Kisselhof: Leser erzählen von Kuhfladen-Dribbling und Blitzer-Pech

Die auf dem Luftbild zu sehende, westliche Hälfte vom Kisselhof gehört heute den Familien Carduck; bis Mitte der 1950er-Jahre wo
Die auf dem Luftbild zu sehende, westliche Hälfte vom Kisselhof gehört heute den Familien Carduck; bis Mitte der 1950er-Jahre wohnten in den Gehöften die Familien Lichti und Fischer. Im Laufe der Jahrzehnte hat der heute 79-jährige Walter Carduck die Gebäude an-, um- und ausgebaut. Nun wohnen hier drei Generationen Carduck mit sechs Personen. In den Nachbargebäuden des Kisselhof wohnen drei Menschen.

Unsere Luftbild-Rätsler haben den Kisselhof bei Ramsen nicht nur erkannt, sie wissen auch viel von ihm zu erzählen: In ihren Geschichten geht es um Kuhfladen-Dribbling, um blutrote Erde – und um einen Blitzer, der reihenweise Mitglieder einer Familie erwischte.

Ulrike Pätschke: Wir fahren selten vorbei und habenden Kisselhof trotzdem sofort erkannt. Stichworte, die uns sofort dazu einfielen, waren: Pferde, Zirkustiere, die hier in ihrer Not vorübergehend sein durften, Geschwindigkeitsmessungen, Aufstellung eines Ortsschildes, Erinnerungen an die Kindheit, Autofreies Eistal und die Firma Carduck.

Blutrote Erde

Stefan Ober, Grünstadt: Wenn man auf der Fahrt nach Ramsen durch den Kisselhof muss, ist abbremsen ratsam, denn dort gilt 70 km/h. Interessant ist der rote Ackerboden auf der anderen Seite der Straße. Auch der Sandstein der Weiler Kisselhof und Neuhammer hat diese Farbe – sicherlich wurden die Steine seinerzeit unweit gebrochen. Es handelt sich bei dem roten Ackerboden um einen Boden, der erdgeschichtlich in einer tropischen Zeit gebildet wurde, denn die Tonminerale, die dem Boden die Farbe geben, sind stark verwittert. Das hat zur Folge, dass „Eisen-2/Fe2“ gebildet wurde und nicht, wie üblich bei unseren „braunen Böden“, Eisen-3/Fe3. Das gibt es Deutschland nicht so oft. Somit ist der Boden dem Blut des Menschen sehr ähnlich, der als Zentralion im Hämoglobin auch Eisen-2/Fe2 hat. Im feuchten Zustand sehen die Böden besonders schön aus und unserem Blut dann sehr ähnlich.

Mehr als nur ein Hobby so nebenbei: Die Familie Carduck beherbergt zehn eigene Pferde auf dem Kisselhof, unter anderem in einem
Mehr als nur ein Hobby so nebenbei: Die Familie Carduck beherbergt zehn eigene Pferde auf dem Kisselhof, unter anderem in einem mit einer Koppel kombinierten Aktiv-Stall. Hier müssen die Pferde selbstständig in Bewegung bleiben, um zu fressen, zu trinken oder zu ruhen. Marco, der Sohn von Walter Carduck, ist passionierter Kutschenfahrer, die beiden Enkelinnen sind exzellente Reiterinnen.

Stefanie Kaiser, Eisenberg: Ich liebe es immer wieder, bei den Luftbildrätseln mitzuraten. Danke für diese schöne Aktion! Die Lösung „Kisselhof“ habe ich diesmal sehr schnell erkannt an dem für mich markanten Silo am rechten Bildrand. Ich freue mich schon auf das nächste Rätsel.

Joachim Schwalb, Hettenleidelheim: Die Rätsel-Nuss war wieder schnell geknackt: Das Luftbild zeigt den zur Gemeinde Ramsen gehörenden Kisselhof, direkt an der Landstraße L 395 von Ramsen nach Eisenberg. Er bildet sogar einen eigenen Ortsteil „Ramsen, Ortsteil Kisselhof“. Zur Geschichte des Hofes, der aus mehreren Gebäudeeinheiten besteht, ist mir nichts bekannt. Es muss ihn aber zumindest bereits im 18. Jahrhundert gegeben haben, denn von Vorfahren meines Ramser Urgroßvaters ist urkundlich dokumentiert, dass sie um 1780 auf dem Kisselhof gelebt haben.

Um Kuhfladen gedribbelt

Jan Krauss, Ramsen: Wär’ doch schlimm, wenn ich als „Ramser Wildsau“ die kleine Ansiedlung nicht erkannt hätte: De Kisselhof is dess. Das dritte Gehöft Baier ist auf dem Luftbild nicht zu sehen, ebenso das jetzige Wohnhaus von Walter Carduck. Das linke Gebäude ist der ehemalige Bauernhof Fischer. Das rechte, der ehemalige Bauernhof Carduck, ist heute noch in deren Besitz. In der Mitte zwischen den Gebäuden, der kleinen grünen Fläche, war früher die alleinige „Heimat“ des hauseigenen Eber und fristete dort seine Zeit, bis es an der Zeit war – Sie wissen schon. Im Hof des Bauern Fischer haben wir mit „de Hammerer“ (Buben vom angrenzenden Hofgut Neuhammer) unsere „Stromerzeit“ verbracht. Auf dem holprigen gepflasterten Innenhof, um die landwirtschaftlichen Geräte herum, die Fußballtechnik beim Spiel auf das legendäre „Scheierdor“ verfeinert, und auf der daneben liegenden Kuhweide, auf „Rasen“, das Dribbling um die Kuhfladen erlernt. In der Scheune auf dem frischen weichen Heu war Torwarttraining – bis Herr Fischer ,vum Acker häm kum is'. Eine überlieferte Ramser Anekdote besagt, dass uffem Kisselhof die Pannkuche nur uff äner Seit geback werr'n. Warum, werden die Auswärdische froh: Ganz äfach – weil uff de anner Seit käner wohnt.

Onkel, Opa und Papa geblitzt

Sven Kaiser: Als Eisenberger, der jetzt im Exil in Frankfurt am Main lebt und die RHEINPFALZ online verfolgt, um über meine Heimat auf dem Laufenden zu bleiben, habe ich den Kisselhof doch gleich erkannt. An das Gebäude links im Bild erinnere ich mich besonders, weil ich als kleiner Junge immer meinen Opa begleitet habe, um beim dortigen Bauern Eier frisch vom Hof zu kaufen. Und eine ganz spezielle Anekdote wird für mich für immer mit dem Kisselhof verbunden bleiben. Als mein Patenonkel und meine Patentante in den 90er-Jahren in Ramsen gebaut haben, hat auch meine Familie aus Eisenberg immer fleißig mitgeholfen. Auf einer Rückfahrt von der Baustelle nach Eisenberg wurde am Kisselhof geblitzt und innerhalb einer Stunde hat es dann meinen Onkel, meinen Opa und dann zuletzt meinen Papa (bei dem ich im Auto saß) erwischt und es wurde für alle drei ein Bußgeld fällig. Das war noch in der Zeit, in der man mit dem Handy die darauffolgenden Fahrer nicht „warnen“ konnte, weil noch niemand ein Mobiltelefon hatte. Dieses Ereignis hat sich bei mir aber so eingeprägt, dass ich – seit ich selbst den Führerschein besitze – bis heute, penibel darauf achte, auch nicht nur einen einzigen km/h zu schnell am Kisselhof vorbeizufahren.

Bagger neben Eggen: In den von der Straße abgewandten Hallen lagert Carduck Arbeitsmaschinen für die Landwirtschaft, aber auch f
Bagger neben Eggen: In den von der Straße abgewandten Hallen lagert Carduck Arbeitsmaschinen für die Landwirtschaft, aber auch für den Baggerbetrieb mit Containerdienst.

Werner Christmann, Winnweiler: An diesem „Vorbeifahr-Hof“ sind manche schneller vorbei als die Polizei erlaubt. Deswegen wird dort öfter die Geschwindigkeit kontrolliert ...

Ralph Neber: Wir wohnen schon über 30 Jahre im Verbreitungsgebiet der Ludwigshafener Rundschau. Doch dank der Option, auch andere Lokalausgaben digital zu lesen, genießen wir die Unterhaardter Rundschau. Das informiert mich als früheren Kindenheimer über meine alte Heimat. Die Ansiedlung auf dem Luftbild ist der Kisselhof kurz vor Ramsen. Wenn es früher per Mofa zum Eiswoog ging, und ich fuhr dort vorbei, wusste ich: Jetzt bin ich bald da.

Gunther Isbarn, Tiefenthal: Das Luftbild zeigt den Kisselhof an der L395 in Ramsen. Zur Gemeinde Ramsen in der Verbandsgemeinde Eisenberg im Donnersbergkreis gehören außerdem die Weiler und Wohnplätze Clauserhof, Eiswoog, Kleehof, Neuhammer, Ripperterhof, Eiswoog-Forsthaus und Hof Walzwerk. Damit haben wir alle der insgesamt acht erwähnten Weiler oder so genannten Wohnplätze dieser Gemeinde.

Wandern im Stumpfwald

Sabine Appel, Hettrum: Die Gemarkung rund um den Kisselhof liegt am östlichen Rand des Stumpfwaldes, wenige 100 Meter dahinter befindet sich der Campingplatz Ochsenbusch. Dazwischen verläuft die Strecke der Eistalbahn von Eisenberg nach Ramsen (auf diesem Teilstück 1931 eröffnet) und fast parallel bis zum Eiswoog auch der Barbarossa-Radweg (steigungsarme 90 Kilometer von Worms über Kaiserslautern nach Glan-Münchweiler mit vielen interessanten Sehenswürdigkeiten). Über die Bockbachtalbrücke (28 Meter hoch, 170 Meter lang) in der Nähe des Kleehofs führt die Strecke zeitweise noch bis zum Eiswoog und dem 36 Meter hohen Eistalviadukt (mit 271 m die längste Eisenbahnbrücke in der Pfalz). Von Ramsen zum Eiswoog fährt im Tal neben der Bahnstrecke die 1996 aktivierte Stumpfwaldbahn (Schmalspur-Museumsfeldbahn), die im Bockbachtal auch einen Bahnhof hat. Viele Waldwege ziehen sich durch das Tal und kurz vor der Mündung des Bockbachs in den Eisbach kreuzt ein Wanderweg (gelbe Markierung), der von Glanbrücken bis nach Wachenheim/Weinstr. führt.

Rote Erde vorm Kisselhof: Der landwirtschaftliche Betrieb Carduck bewirtschaftet die meisten Felder zwischen Steinborn und Kleeh
Rote Erde vorm Kisselhof: Der landwirtschaftliche Betrieb Carduck bewirtschaftet die meisten Felder zwischen Steinborn und Kleehof, sagt Seniorchef Walter Carduck.

Ruth Schumacher, Querm: Ein Blick und sofort den Kisselhof erkannt. Denn dort wurde unsere Großmutter Magdalena geboren.

Daniel Kaiser: Die gesuchte Lösung ist Kisselhof. Das im Artikel von A nach B genannte A ist Ramsen und B Eisenberg – oder natürlich auch umgekehrt.

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