Grünstadt Hier kann es auch mal länger dauern

Trainieren für den Klassenerhalt: Ralf Weber, Jörn Schöneboom, Ralf Schenk, Michael Kwasigroch (von links).
Trainieren für den Klassenerhalt: Ralf Weber, Jörn Schöneboom, Ralf Schenk, Michael Kwasigroch (von links).

«GRÜNSTADT.» Die Freude bei der zweiten Schachmannschaft der TSG Grünstadt ist nach dem Aufstieg in die Kreisklasse A groß (wir berichteten). Einmal pro Woche trainieren die Erste und die Zweite Mannschaft nun zusammen für das gemeinsame Ziel: den Klassenverbleib. Ein Trainingsbesuch.

Die Uhr tickt – konzentriert sitzen die Spieler an den Spieltischen und machen sich bei fünfminütigen „Blitzspielen“ warm. Andere schauen ihren Mitspielern genau zu und beobachten die Züge. Dabei gibt es auch den ein oder anderen Tipp – schließlich wird gemeinsam trainiert. „Die kurzen Spiele fördern die Konzentration“, sagt Abteilungsleiter Ralf Weber, der bereits seit Kindheitstagen Schach spielt. Über den großen Erfolg der Zweiten Mannschaft freuen sich hier alle. Die Saison sei super gelaufen, findet der 48-jährige Weber. Die gute Saisonvorbereitung der Mannschaft habe sich ausgezahlt. Die Taktik, wie man sich auf die gegnerische Mannschaft vor einem Spiel vorbereite, sei ganz unterschiedlich, sagt Ralf Weber. Manche seiner Spieler schauten sich die Züge der anderen auf der Internetseite des Fachverbundes an, um sich auf den Gegner einzustellen. Ralf Weber hört lieber auf sein Bauchgefühl – er lässt das Spiel erst einmal auf sich zukommen. Natürlich könne man Züge und Konstellationen trainieren, aber wichtig sei, dass man auch spontan reagieren könne. Extrem kompliziert oder viel zu langatmig – Weber kennt die Vorurteile gegen seinen Sport. Doch er hält dagegen. Natürlich dauere ein Spiel mit 40 Zügen auch mal bis zu sechs Stunden, doch diese Ausdauer könne man eben lernen. Auch, dass Schach nur etwas für Hochbegabte sei, hält er für einen Mythos. Innerhalb von drei Wochen, so ist sich der Abteilungsleiter sicher, könne jeder das Grundwissen erwerben. Natürlich nur, wenn man regelmäßig trainiere und mit unterschiedlichen Gegnern spiele. Doch bei welchem Sport ist das schon anders? Zum Saisonstart wird gemeinsam entschieden, wer in der Gruppe in der Ersten oder Zweiten Mannschaft spielt. Dazu müsse sich jeder einschätzen können, betont Weber. Während der Saison kann dann nämlich nicht mehr getauscht werden. Lediglich bei einem Ausfall in der Ersten Mannschaft dürfe ein Spieler aus der Zweiten Mannschaft nachrücken. Sieben Spiele absolvieren die vier Spieler der Zweiten Mannschaft pro Saison, mit acht Spielern geht die Erste Mannschaft auf Turniere. An Nachwuchs mangele es in der Schachabteilung nicht, sagt Ralf Schenk, der mittlerweile in der ersten Mannschaft spielt. 20 Aktive hat die Abteilung, die jüngste Spielerin ist fünf Jahre alt. Das Kinder- und Jugendtraining leitet Tabea Zieris. Die beiden anderen Mannschaften stehen unter keiner Leitung. Was fasziniert die Spieler der TSG an dieser Sportart? Schach sei eine einzigartige Kombination aus logischem Denken, Konzentration und Geduld, sind sich Weber und Schenk einig. Außerdem könne man Schach bis ins hohe Alter spielen. „Ich finde es schön, dass dieses Brettspiel noch immer nicht aus der Mode gekommen ist“, sagt Abteilungsleiter Weber. Internet www.tsg-gruenstadt.de

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