Kandidaten im Porträt Sommers Forderung für Carlsberg: Günstiger Wohnraum

Micha Sommer ist der Einsatz ohne Parteibuch wichtig.
Micha Sommer ist der Einsatz ohne Parteibuch wichtig.

Carlsberg. Micha Sommer liebt die politische Unabhängigkeit. Er stellt sich vehement gegen „Nasenpolitik“ und hat keine Partei hinter sich, die ihn als Bürgermeisterkandidat für Carlsberg nominiert hat. Stattdessen suchte er sich 40 Unterstützer, die für ihn unterschrieben, und zieht als Einzelbewerber in den Wahlkampf. Wie schon vor fünf Jahren. Warum er sich diesmal höhere Chancen ausrechnet.

„Ich bin eine Alternative und biete Entscheidungen ohne Nasenpolitik“, wirbt der 61-Jährige für sich. Bei jedem Sachverhalt, der auf dem Tapet liegt, möchte er seine ureigene Meinung vertreten. Beschlüsse sollten ausschließlich mit gesundem Menschenverstand gefasst werden und nicht unter Fraktionszwang. „So werde ich mir zu jedem Thema Mehrheiten suchen müssen. Aber das bin ich von der Betriebsratsarbeit durchaus gewohnt“, erklärt Sommer, der 16 Jahre lang in der Interessenvertretung der Belegschaft bei den Technischen Werken Ludwigshafen tätig war. Seit 2014 war er zudem noch im Aufsichtsrat.

Schon Erfahrungen in der Ratsarbeit

Dem Industriemeister Metall und Fernwärmemeister, der sich inzwischen als Privatier um seine Familie mit jeweils fünf Kindern und Enkeln kümmern kann, hat auch kommunalpolitische Erfahrung: Von 1989 bis zu seinem Umzug auf den Matzenberg 1993 saß er für die SPD im Rat seiner Heimatgemeinde Rödersheim-Gronau und in Ausschüssen der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim. „Mir ist es ein großes Anliegen, die Belastung der Bürger zu senken“, betont Sommer.

Ein Unding sei die im April 2021 auf den Weg gebrachte Straßenausbausatzung gewesen, die sich Carlsberg zur Einführung der Wiederkehrenden Beiträge gegeben habe. „Da habe ich von den Mandatsträgern ein kritisches Hinterfragen bei der VG Leiningerland vermisst“, so der 61-Jährige, der oft Zuschauer von Ausschusssitzungen ist.

Gegen Beitragsbescheide vor Gericht gezogen

In der Streusiedlung seien ungerechte Abrechnungsgebiete gebildet worden: „Bei der Sanierung einer Straße hätte rund ein Drittel der Einwohner keine Beiträge entrichtet“, erläutert er. Der Immobilieneigentümer zog gegen drei Bescheide für den Ausbau der Dorfstraße vor den Kreisrechtsausschuss und schließlich vor das Verwaltungsgericht in Neustadt – mit Erfolg. Die Satzung wurde für ungültig erklärt. „Vielleicht hab ich ja das Glück und darf die neue mitgestalten“, sagt Sommer, der glaubt, diesmal mehr Zustimmung zu erhalten als bei der Kommunalwahl 2019. Damals trat er gegen einen Mitbewerber und den Amtsinhaber Werner Majunke (CDU) an. Letzterer war seit 2004 Ortschef und kandidiert nicht mehr.

Sollte er gewinnen, würde er – am liebsten mit Hilfe von Studenten und mit Bürgerbeteiligung – einen Fahrplan erstellen lassen, wie in dem Doppelort kostengünstig Wohnraum erschafft werden könnte. Das Neubaugebiet „Am Ringelsberg“ erschwere das Überarbeiten von B-Plänen, um Nachverdichtungen zu ermöglichen, „weil einer Gemeinde nur ein gewisses Kontingent an Bauplätzen zugestanden wird“. Die Grundstücke mit den geduldet dauerhaft bewohnten Ferienhäusern sollten in Baugebiete umgewandelt werden. Sein eigenes Anwesen baut Sommer nach langem Streit mit der Kreisverwaltung aktuell zurück. Aus seinem Bistro „Platane“ sind Wohnungen geworden.

Drei Bekenntnisse

1. Ich lebe gerne in Carlsberg, weil … ich mich hier sehr wohl fühle.

2. Überhaupt nicht leiden kann ich … die ständige Erhöhung von Steuern.

3. Ich will Bürgermeister werden, weil ... sich Carlsberg so entwickeln soll, wie die Bürger das wollen, mit wenig Einfluss von höheren Ebenen.

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