Grünstadt Im Einsatz für gefiederte Sänger

„Wir möchten der Bevölkerung unsere Arbeit näher bringen und zeigen, was wir in den vergangenen Jahren so alles gemacht haben“, lautet die Intention des Vereins, der seit 38 Jahren besteht. Eine Nistkastenpräsentation mit Erläuterungen zu den dafür bestimmten Vogelarten, Bildervorträge und Informationen zu den Aktivitäten runden die Einblicke ins Vereinsleben ab. Der Gründung ging ein regelmäßiger Stammtisch voraus, an dem der Natur und dem Vogelschutz verbundene Mitstreiter trafen. Dort entstand die Idee, einen Verein zu gründen. Im Frühjahr 1977 hoben ihn zwölf Personen aus der Taufe, darunter die damaligen Bürgermeister von Bockenheim und Kindenheim, Erich Mattern und Günter Philippi. Vorsitzender wurde Josef Staniscak. Zunächst handelte es sich um einen reinen Vogelschutzverein. 1981 wurde der Verein um den Natur- und Umweltschutz erweitert, der „Steinschmätzer“ wurde Wappenvogel des Vereins. Schnell wuchs die Mitgliederzahl bis auf heute aktuell 378 an. Lange Jahre (1981 bis 1997) führte Ludwig Zindel den Verein, seit 2009 steht Volker Ullmer an der Spitze. Zu den Zielen gehört, geeignete Lebensräume und Lebensbedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen und zu erhalten. Beeinträchtigungen des Naturhaushalts, des Landschaftsbildes, der Flora und Fauna sollen verhindert werden. Im Laufe der Jahre wurden Grundstücke aufgekauft und, wo es möglich war, in Streuobstwiesen umgewandelt. Mit heute 2,3 Hektar Bodenfläche, verteilt auf acht Grundstücke, ist die Grenze dessen erreicht, was die Mitglieder pflegen können. Neben Heckenschnitt und Bodenpflege werden über 300 künstliche Schwalbennester und über 200 Nisthöhlen in Flur, Wald und Gärten betreut. Die Brutstätten in luftiger Höhe werden jährlich gereinigt, die Belegung registriert. 1992 erwarb der Verein einen Keller an der Weinstraße in Bockenheim. Er wurde zu einem kleinen Schmuckstück hergerichtet. Die Verkleidung der Mauern mit Kalksteinplatten aus den Steinlöchern fertigte über Jahre Vereinsmitglied Klaus Rissmann kostenlos an. Jüngst kam am Vereinsdomizil eine neue Gabionenwand hinzu. Naturkundliche Veranstaltungen stehen fest im Terminkalender, wie die traditionelle Vogelexkursion am ersten Sonntag im Mai. Mittelpunkt der Tätigkeiten im Herbst ist das Latwergekochen für das „Latwergefest“ in der Kindenheimer Sport- und Freizeithalle. Das „große Rühren“ begann 1981 mit zehn Zentnern Zwetschgen in zwei Kesseln an zwei Tagen bei Familie Grimm in Bockenheim. Später rührten die Mitglieder das Mus bei Familie Karl-Heinz Schmieh in Kindenheim. Heute werden an vier Tagen rund 36 Zentner Zwetschgen entkernt und in drei Kesseln zu Latwerge gekocht. Etwa 40 Frauen beim Entkernen und 25 Männer beim Rühren sind dabei im Einsatz, verteilt über die vier Tage. Gerne würde der Verein wieder eine Jugendgruppe stellen, aber: „Ohne einen engagierten Leiter ist die Gründung einer Jugendgruppe nicht möglich und erfolgreich“, ist der Vorstand überzeugt. Durch stetiges Werben sei es jedoch gelungen, einige jüngere Personen für die Mitarbeit zu gewinnen. „So hoffen wir, dass dieser Trend sich auch in Zukunft fortsetzen lässt.“ (gsp) Info Samstag, 11. Juli, 10 Uhr , Tag der offenen Tür beim Natur- und Vogelschutzverein Bockenheim-Kindenheim, Weinstraße 115: Frühschoppen, Mittagstisch. Bildervorträge 13.30 und 15 Uhr, nachmittags Kaffee und Kuchen, Ausklang 17 Uhr.

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