Lautersheim Impfaktion: 161 Menschen gegen Covid-19 immunisiert

Ortsbürgermeister Thomas Mattern erhält die Booster-Spritze von Moritz Vogel.
Ortsbürgermeister Thomas Mattern erhält die Booster-Spritze von Moritz Vogel.

Zum zweiten Mal wurde die Lautersheimer Gemeindehalle als Impfzentrum genutzt. Die BRH-Rettungshundestaffel Donnersberg immunisierte dort am Samstag gegen Covid-19. 161 Männer, Frauen und Jugendliche nahmen das Angebot an.

Es ist ein Irrglaube, dass alle, die sich noch nicht haben impfen lassen, dieses auch grundsätzlich ablehnen. Das ist die Erfahrung von Lautersheims Ortsbürgermeister Thomas Mattern. „So ein regionales, niederschwelliges Angebot erreicht den einen oder anderen, der sonst nur unter großen Mühen eine Spritze bekommen hätte“, sagte er. Einwohner ohne Auto hätten kaum eine Chance, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Impfen zu fahren. Bei manchem scheitere es auch an der Online-Registrierung. Der 50-Jährige hat Anmeldungen via Internet für einige Bürger übernommen, klingelte an Haustüren. Dabei sei es gelungen, auch Erstimpfungen zu vereinbaren.

Für Dustin Bienroth aus Göllheim war es der zweite Piks. „Ich möchte meinen Hausarzt entlasten“, begründete der 17-Jährige, weshalb er nach Lautersheim ging. In seinem Freundeskreis seien die meisten geimpft, so der Jugendliche. Er erhielt Biontech, ebenso wie Dominik Klein (25). Der Kleinkarlbacher war von einem Arbeitskollegen auf die Aktion aufmerksam gemacht worden. „Am Freitagabend habe ich dann gleich einen Termin ausgemacht“, erzählte er. In seinem Umfeld habe er schon mehrere Corona-Fälle erlebt. „Da ich beruflich sehr viele Kontakte habe, wollte ich die Auffrischung“, so Klein.

„Möchte mich sicherer fühlen“

„So schnell wie möglich“ boostern lassen wollte sich Sandra Schwarz. „Ich möchte mich einfach sicherer fühlen“, sagte sie. Als die Göllheimerin von der Möglichkeit im Nachbarort in der RHEINPFALZ las, meldete sie sich an. Die 50-Jährige hofft darauf, dass die Impfung der Königsweg aus der Pandemie ist, lehnt aber eine Impfpflicht ab. Von den 218 Teilnehmern der ersten Aktion in der Gemeindehalle am 11. Dezember haben sich die meisten die dritte Spritze abgeholt, wie Thomas Vogel, Vorsitzender der BRH-Rettungshundestaffel Donnersberg, bilanzierte. Ebenso am Samstag.

Auch Mattern gehörte dazu. Zweimal sei er bei seinem Arbeitgeber, der BASF, geimpft worden, „aber derzeit sitze ich im Homeoffice und fahre für die Auffrischung doch nicht 40 Kilometer“, so der Wirtschaftsassistent. Angemeldet hatte er sich für 15.45 Uhr, doch als er sah, dass um die Mittagszeit noch etliche der insgesamt 324 Termine frei waren, schaute er früher vorbei. Am Check-In zeigte er seine Papiere und ging dann an der Kontrollstation vorbei. „Wir arbeiten hier nach dem Mehr-Augen-Prinzip, damit nichts schief geht“, sagte Vogel. Beispielsweise dürften unter 30-Jährige kein Moderna erhalten und Kinder keine Erwachsenendosis.

Warum nicht in Biedesheim?

Derweil sprach der Bürgermeister mit dem Arzt Hannes Ruckert. Dann ging es schon in eine der drei Impfkabinen, wo Mattern von Vogels Sohn Moritz, einem Notfallsanitäter, der Piks gesetzt wurde. Danach 15 Minuten im Wartebereich Platz zu nehmen, sei wichtig, um Kreislaufprobleme oder allergische Reaktionen zu erkennen, erläuterten am Check-Out Christiane Noffke und Katja Hell-Momeni, zwei der zwölf diensthabenden Mitglieder der Hundestaffel. Mit der Apothekerin Steffi Rudnik und zwei Medizinern bestand das ehrenamtliche Team aus 15 Helfern. „Wir wollen Teil der Lösung sein“, sagte Thomas Vogel, der in Biedesheim lebt. Warum gab es bislang keine Impfaktion in seinem Heimatort? Bürgermeister Holger Pradella dazu auf RHEINPFALZ-Anfrage: „Ich habe unser Bürgerhaus angeboten. Aber ich denke, dass ein ganzer Tag dafür zu lang ist, weil viele Biedesheimer bereits geimpft sind.“ Die Entscheidung nach Lautersheim zu gehen, habe Vogel getroffen.

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