Grünstadt In der Welt der Chansons

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In die Welt des Chansons entführte am Samstagabend das Duo Tête-à-Tête rund 100 Zuschauer im Dorfgemeinschaftshaus Neuleiningen. Die Sängerin Ulli Rollshausen und der Pianist Christian Maurer begeisterten mit unvergesslichen Stücken von Hildegard Knef, Marlene Dietrich und Edith Piaf und mussten nach ihrem zweistündigen Konzert „Himmelskinder – unsterbliche Chansons“ noch drei Zugaben geben.

Das Gesamtpaket an diesem Abend stimmte: ganz viel Gefühl, die wandlungsfähige, beeindruckende Stimme von Ulli Rollshausen, begleitet von dem virtuosen Klavierspiel von Christian Maurer. Mit unwahrscheinlicher Emotionalität begeisterten die beiden das Publikum; der eine oder andere Zuhörer hatte angesichts dieser beeindruckenden Vorstellung vor Rührung feuchte Augen. Das Duo widmete den Abend dem Vermächtnis drei großer Diven des 20. Jahrhunderts: Hildegard Knef, Marlene Dietrich und Edith Piaf. So ganz nebenbei wurden Details aus dem Leben der Damen verraten, die nicht nur musikalisch verbunden waren. Ulli Rollshausen, die schon seit ihrem 14. Lebensjahr singt, aber erst Anfang der 90er Jahre die Chansons für sich entdeckte, verkörperte brillant, mit ihrer ausdrucksvollen Mimik die nostalgischen Lieder. „Das Singen von Chansons ist etwas ganz Besonderes. Es hat nicht nur mit gesanglichem Talent zu tun, sondern mit ganz viel Gefühl und Sensibilität. Jeder Künstler interpretiert solche lebendigen Lieder ganz individuell“, sagte die Sängerin, die seit Jahren in Worms lebt. Und die Musikerin interpretierte sie auf ihre ganz eigene Art – melodramatisch, enthusiastisch, unterkühlt oder auch spitzbübisch und charmant. Von allem etwas, genau wie Dietrich, Knef und Piaf. Mit dem Lied „La vie en rose“, dem ersten selbstkomponierten Werk von Edith Piaf, und von allen Dreien einmal gesungen, gelang ihr ein eindrucksvoller Einstieg in den Abend. Bekannte deutsch- und französischsprachige Chansons wie „Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin“ oder „Non, je ne regrette rien“ bekam das Publikum zu hören. Dabei leitete sie mit kurzweiligen Sprechpassagen das nächste Lied und deren Entstehung ein. Mit kleinen Accessoires, wie mit einem Hut oder einer Federboa und Spitzenhandschuhen, wechselte sie spielerisch zwischen den Diven, die, wie sie berichtete, eine tiefe Freundschaft verband, und die alle drei in Europa und den USA Karriere machten. Auch Christian Maurer, der studierte Berufsmusiker, der seine Kollegin schon seit 1998 auf dem Klavier begleitet, glänzte mit unglaublicher Vielfältigkeit, von leisen, sanften Tönen bis hin zu theatralischem Rhythmus, ohne dabei die Sängerin zu übertönen. Bereits zum dritten Mal gastierte das Duo in Neuleiningen. Das Konzert wurde vom Heimat- und Kulturverein Neuleiningen organisiert und fand wegen des schlechten Wetters nicht im Pfarrgarten, sondern im Dorfgemeinschaftshaus statt. Der Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch. Dem Schlussapplaus und den drei Zugaben zufolge war es eine gelungene Hommage an die drei verstorbenen Künstlerinnen. |ail

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