Grünstadt Job-Messe im Gymnasium: Berufs-Klischees ausräumen

Sein 3D-Drucker lockt viele Schüler an: Messtechnik-Professor Michael Sauer bei der Berufsmesse des Leininger-Gymnasiums.
Sein 3D-Drucker lockt viele Schüler an: Messtechnik-Professor Michael Sauer bei der Berufsmesse des Leininger-Gymnasiums.

Bei einer Informationsmesse am Grünstadter Leininger-Gymnasium haben Referenten aus verschiedenen Sparten den Neuntklässlern von ihrer Berufswelt berichtet. Welche Vorurteile sie dabei ausräumen wollten.

Man nehme die Gesellschaftsspiele Monopoly, Siedler von Catan, Risiko, „Mensch ärgere Dich nicht“ sowie Uno und werfe sie zusammen mit Computern und Handys in eine Box. Und schon habe man jene Mischung, die seinen Beruf ausmacht: Michael Reeb aus Grünstadt nimmt die Neuntklässler des Leininger-Gymnasiums mit in die Welt der Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensbilanzen. Er spricht über Schuldscheine, Wandelanleihen, Vermögenswerte und Fremdkapital – Begriffe, mit denen die wenigsten Jugendlichen etwas anfangen können. Doch am Stand des Bankkaufmanns und Börsenhändlers bekommen sie erste Einblicke.

Vertreter von insgesamt 21 Firmen und Institutionen sind an diesem Morgen in die Aula gekommen, um bei einer Messe viele Studien- und Berufsmöglichkeiten aufzeigen, sagt die Schulleiterin Heike Näser. Einige der Referenten haben selbst Kinder am Leininger-Gymnasium. Mit anderen sei man beispielsweise auf auswärtigen Berufsmessen in Kontakt gekommen. Abgedeckt wird nun ein Spektrum, das sich von der Medizin zur Pflege, den Naturwissenschaften über die Polizei, bis hin zu Sozialpädagogik und Erziehung erstreckt. In jeweils vier 20-Minuten-Blöcken können die Neuntklässler bei kleinen Vorträgen erste Einblicke in Berufsbilder und Betriebe Betrieb erhaschen.

Manche Referenten kämpfen dabei gegen Klischees an. Nicole Kaiser etwa ist Bilanzbuchhalterin und sagt: Zu ihrem Beruf sei sie durch einen glücklichen Zufall gekommen. Denn sie habe sich durch die Herausforderung einer Bekannten anspornen lassen, die ihr sagte: „Das machst du doch eh nicht!“ Nun versichert sie: Der Job habe schon lange nicht mehr das Graue und Angestaubte, das viele mit ihm verbinden. Mit dem Slogan „crazy but careful“ macht derweil Altenpflege in Freinsheim auf sich aufmerksam. Dalip Salla ist Azubi im dritten Jahr. Er ist glücklich mit seiner Entscheidung für die Pflege, denn: „Man bekommt viel zurück!“

Salla erzählt: „Wenn man abends nach Hause kommt, hat man immer ein gutes Gefühl, weil man weiß, dass man etwas Gutes getan hat.“ Außerdem gefällt ihm, dass die Ausbildung so praxisnah ist. Auch die Praxisanleiterin Hamida Meiner möchte den Beruf für die Jüngeren attraktiver machen. Sie verweist auf die Möglichkeit eines dualen Studiums. Und sie entkräftet das Vorurteil, dass Pflegekräfte schlecht bezahlt würden: Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung komme man da schnell auf 3800 Euro brutto plus Zuschläge für Wochenend- und Nachtarbeit. Mehr über Ingenieurstudiengänge erfahren die Schüler dann bei einem Professor: Michael Sauer widmet sich an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlands angewandter Messtechnik und Strömungsmaschinen.

Der 14-jährige Benni sagt in seiner Zwischenbilanz: Er könne sich vorstellen, sein nächstes Praktikum in der IT-Branche zu absolvieren. Und der gleichaltrige Marlin findet, dass die BASF ein attraktiver Arbeitgeber ist.

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