Neuleiningen Kita Neuleiningen: Das ist die neue Leiterin

Die Neuleininger Kita-Leiterin Natalie Tolkendorf, hier mit Jona, Nora und Lasse (von links), ist im Leiningerland verwurzelt.
Die Neuleininger Kita-Leiterin Natalie Tolkendorf, hier mit Jona, Nora und Lasse (von links), ist im Leiningerland verwurzelt.

Natalie Tolkendorf ist in die großen Fußstapfen von Christine Bücklein getreten: Die neue Leiterin der katholischen Kita St. Nikolaus in Neuleiningen erzählt vom Alltag der aus allen Nähten platzenden Einrichtung und verrät, was ihr besonders wichtig ist.

Knapp ein halbes Jahr sitzt Natalie Tolkendorf jetzt auf dem Chefsessel der katholischen Kita St. Nikolaus in Neuleiningen. Damit ist sie wieder dort gelandet, wo sie groß wurde. „Ich war schon als Kind in der Einrichtung“, erzählt sie. Auch ihr Anerkennungsjahr 2012/13 nach der Ausbildung zur Erzieherin in Ludwigshafen habe sie in dieser Kita absolviert, bevor es für sie dann nach Weisenheim am Sand ging.

„Dadurch kannte ich bereits etliche Mitarbeiterinnen“, berichtet Tolkendorf von einer geringen Fluktuation. „Eine Kollegin ist sogar seit 32 Jahren hier“, so die Kleinkarlbacherin, die in die großen Fußstapfen von Christine Bücklein getreten ist. Ihre Vorgängerin, die mehr als vier Jahrzehnte als Einrichtungsleiterin der Kita gearbeitet hat, stehe ihr weiter mit Rat und Tat zur Seite, freut sich Tolkendorf: „Sie ist zur Verabschiedung der Vorschüler gekommen und zum Basteln der Schultüten.“ Darüber hinaus habe sich Bücklein an einer Übernachtung in der Kita beteiligt. „Die wurde von Eltern organisiert. Wir Erzieher dürfen das wegen des Arbeitsschutzes nicht mehr“, erzählt die 32-Jährige.

Wie lange so etwas am derzeitigen Standort der Kita noch über die Bühne gehen kann, ist fraglich. Grund dafür ist ihre Lage im historischen Kern des Burgdorfs, wo sie nicht erweitert werden kann. Nach Alternativen wird gesucht. „Wir können die Vorgaben des Kita-Zukunftsgesetzes nicht erfüllen“, stellt Tolkendorf klar. Der Kindergarten platzt aus allen Nähten. Es fehlen Ausweichmöglichkeiten, eine ausreichend große Küche, ein Speisesaal und vieles mehr. 78 Jungen und Mädchen aus Battenberg, Kleinkarlbach und Neuleiningen – und damit drei mehr als nach der Betriebserlaubnis zulässig – tummeln sich derzeit in den Räumchen des recht verwinkelten Hauses.

Zweidrittel Ganztagskinder

„Wir haben dauerhaft eine Ausnahmegenehmigung“, so Tolkendorf. Sie lobt die „sehr kooperativen“ Eltern, die viel Verständnis zeigten, wenn es mal eng werde. „Während der Notbetreuung beispielsweise haben sie ihre Sprösslinge früher abgeholt oder gleich zu Hause gelassen. 28 Kinder werden nach dem klassischen Modell betreut: bis 12.30 Uhr und dann wieder nachmittags von 14 bis 16 Uhr. Aber fast Zweidrittel sind ganztags zwischen 7 und 16.30 Uhr da. „Weil wir die Vorgabe nach einem durchgängigen Sieben-Stunden-Aufenthalt bei uns nicht anbieten können, belegen diese Kinder Ganztagsplätze“, sagt Tolkendorf.

Einjährige könne die Kita schon länger nicht mehr aufnehmen, weil der Bedarf an Plätzen für Zweijährige enorm gewachsen sei. Aktuell kümmern sich zehn Erzieherinnen, unterstützt von einer Aushilfe und einer Anerkennungspraktikantin, um die Kleinen. Die Mittagsmahlzeit wird täglich frisch aus regional gekauften Zutaten im Dorfgemeinschaftshaus Kleinkarlbach zubereitet und muss dann nach Neuleiningen transportiert werden. Gegessen wird in zeitlich abgestuften Etappen und in vier Gruppen.

„Einmal wöchentlich werden uns Milch und Obst geliefert, finanziert über ein Landesprogramm“, berichtet die 32-jährige Kita-Leiterin. Regelmäßig nehme die Einrichtung auch am AOK-Präventionsprogramm „JolinchenKids“ teil, bei dem es um Ernährung, Bewegung und Wohlbefinden geht. In Kooperation mit der Grundschule laufe ein Vorschulprogramm, einmal wöchentlich gebe es Musikalische Früherziehung.

Lernen in der Naturakademie

Seit gut zwei Jahren sei auch die Naturakademie an der Kita. Der Hettenleidelheimer Stefan Weigand bereitet Wissen aus Biologie, Chemie und Physik kindgerecht auf, macht Experimente und lädt zu Exkursionen ein. „2023 ging es um Wasser, dieses Jahr um das Element Luft“, erzählt Tolkendorf. Das Angebot könne dank Förderverein angeboten werden. Der habe schon vieles finanziert, unter anderem Dreiräder, Fußballtore, Sonnenschirme, ein Trampolin, Wipptiere und Turnmaterial. Ohne den Förderverein wären die Kletterdreiecke nicht repariert worden. Auch könnte kein Puppen-Theater engagiert werden und das Malprojekt mit der ortsansässigen Künstlerin Marion Schacht nicht regelmäßig stattfinden, so Tolkendorf. Etwa 17.000 Euro an Spenden habe der Verein seit seiner Gründung 2022 geleistet.

Ein vielseitiges Angebot fördert die Entwicklung der Jungen und Mädchen, denen die 32-Jährige ein umfassendes Rüstzeug für ihr weiteres Leben mitgeben möchte. Dazu gehören ein gutes Sozialverhalten und das Bewusstsein, dass Fehler passieren können, aber sich oft wieder korrigieren lassen. „Vor allem möchte ich die Kinder mental stark machen“, betont die Kita-Leiterin, die von 2000 bis 2018 Drei- bis Sechsjährige an der Kampfsportschule Black Eagle in Göllheim trainiert hat. Sie sagt: „Das hat mich geprägt.“

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