Eisenberg Kommunalwahl: Warum in Eisenberg gerade Stadtgeschichte geschrieben wird

In der Ahnengalerie im Rathaus kann man die Fotos von allen Eisenberger Bürgermeister sehen. Unten: Adolf Kauth, Dietrich Holtho
In der Ahnengalerie im Rathaus kann man die Fotos von allen Eisenberger Bürgermeister sehen. Unten: Adolf Kauth, Dietrich Holthoefer, Winfried Hirschberger, Heinrich Rauschkolb.

In Eisenberg wird bei der anstehenden Kommunalwahl auch Stadtgeschichte geschrieben. So viele Bewerber gab es noch nie um das Amt des ehrenamtlichen Stadtchefs. Seit 1996 wird dieser in Eisenberg direkt gewählt. Ein Rückblick

Es wird spannend bei der anstehenden Wahl zum Eisenberger Stadtbürgermeister. Erstmalig in der Stadtgeschichte kann zwischen fünf Bewerbern und Bewerberinnen für dieses Ehrenamt gewählt werden. Amtsinhaber Peter Funck (FWG) will es nochmal wissen und kandidiert für eine zweite Amtszeit, er wird herausgefordert von seiner aktuellen Beigeordneten Sissi Lattauer (SPD), der Stadträtin Pia Zimmer (CDU) und den beiden kommunalpolitischen Neulingen Stefan Lauble (parteilos) und Ingo Henke (FDP). Letztlich werden die Wähler entscheiden, wer die Geschicke der Stadt in den kommenden fünf Jahren lenkt.

Die Direkt- oder Urwahl des Bürgermeisters durch die Wahlberechtigten ist in Rheinland-Pfalz durch eine Änderung der Gemeindeordnung erst seit 1993 möglich. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde der Bürgermeister mehrheitlich vom Gemeinde- beziehungsweise Stadtrat gewählt. Bis zur ersten Direktwahl in Eisenberg dauerte es allerdings noch drei Jahre. Mit der Wahl von Adolf Kauth (FWG) zum Stadtbürgermeister mit 55 Prozent der Stimmen endete die rund ein Vierteljahrhundert währende Ära der Personalunion zwischen Stadt- und VG-Bürgermeister. Und das obwohl diese Konstellation im Wahlkampf von der SPD, für die Walter Brauer als amtierender Stadtbürgermeister kandidierte, vehement verteidigt wurde. Für die CDU ging Klaus Groß erfolglos ins Rennen. Die Stichwahl zwischen Kauth und Brauer gewann Kauth mit 30 Stimmen Vorsprung.

Ende der Selbstverständlichkeit

Die SPD stellte seit 1946 den Eisenberger Bürgermeister, mit der Wahl Kauths fand diese „Selbstverständlichkeit“ in der ehemaligen SPD-Hochburg ihr Ende. Da die Wahl während der laufenden Periode abgehalten wurde, stand drei Jahre später, 1999, die nächste reguläre Wahl an. Auch hier spielte die Wiederherstellung der Personalunion mit die Hauptrolle im Wahlkampf. Die SPD argumentierte auf einem Wahlflugblatt mit Mehrkosten von jährlich 100.000 DM für einen eigenen Stadtbürgermeister, die FWG stellte die Vorteile eines ehrenamtlichen Bürgermeisters für die Stadt in den Vordergrund, der deren Interessen vertritt. Adolf Kauth behauptete sich bei dieser Wahl mit rund 57 Prozent der Stimmen gegenüber dem SPD-Kandidaten Walter Brauer (42,8, Prozent), der seit 1996 auch Verbandsbürgermeister war.

2004 schickte die SPD den kommunalpolitischen Neuling Karsten Remien gegen Amtsinhaber Kauth ins Rennen. Dabei wurde Kauth mit 64 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Unterstützt wurde er von der CDU, die keinen eigenen Kandidaten aufstellte. Zum vierten Mal gewählt wurde Kauth mit über 63 Prozent der Stimmen 2009. Sein Mitbewerber von der SPD, Manfred Rauschkolb, erzielte seinerzeit rund 37 Prozent. 2014 schickte die CDU Georg Grünewald (rund 14 Prozent) ins Rennen um das Bürgermeisteramt, die SPD nominierte Jaqueline Rauschkolb (34 Prozent) und Adolf Kauth ging mit 52 Prozent Stimmenanteil in seine letzte Amtszeit.

2019 folgte der zweite Amtsinhaber aus den Reihen der FWG. Peter Funck, der bereits kommunalpolitische Erfahrung in Stadt- und VG-Rat sammeln konnte, erhielt von den Wählern eine Zustimmung von rund 58 Prozent. Mit 48 Prozent für den SPD-Kandidaten Bernd Frey, der seit 2012 Bürgermeister der VG ist, entschieden sich die Wähler gegen die Wiederbelebung der früheren Personalunion. Interessant dabei ist, dass Frey von der CDU unterstützt wurde, die in der Vereinigung von Stadt- und VG-Bürgermeister in einer Person die „bessere Lösung“ sah.

Dieses Thema ist nun jedoch selbst bei der SPD vom Tisch. Wie und mit wem es an der Stadtspitze in den kommenden fünf Jahren weitergeht, wird die Wahl am 9. Juni zeigen. Dabei ist es wahrscheinlich, dass es bei der Anzahl der Kandidaten im ersten Wahlgang keiner die absolute Mehrheit erreichen wird, sodass am 23. Juni die Stichwahl zwischen den beiden ersten Kandidaten entscheidet.

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