Grünstadt Konstante mit Überraschungen

Sorgen für andere Adventsstimmung, von links: Bernhard Vanecek, Thomas Hammer und Roland Vanecek.
Sorgen für andere Adventsstimmung, von links: Bernhard Vanecek, Thomas Hammer und Roland Vanecek.

Das Leben braucht Konstanten, alle Jahre wieder, bekannte Gesichter immer am gleichen Ort mit ähnlicher Musik. Das Publikum kommt mit einer festen Erwartungshaltung jeweils am Freitag vor dem ersten Advent in die Tiefenthaler Feldscheune von Ortsbürgermeister Edwin Gaub (CDU), wo das Blackblech-Konzert des Hammer-Twintetts seit nunmehr neun Jahren konstant auftritt. Es ist inzwischen ein Ritual, wie Roland Vanecek zu dieser Kulturreihe sagte. Er, sein Zwillingsbruder Bernhard und Schlagzeuger Thomas Hammer präsentierten erneut Weihnachtslieder der etwas anderen Art.

Da ist sie dann wieder, diese Konstante, bei der sich die Besucher dennoch überraschen lassen wollen – von Klängen, Variationen, südamerikanisch angehauchten Rhythmen, die Grundlage für bekannte Lieder aus der Kindheit sind. Es ist dieser besondere musikalische Weihnachts-Vorgeschmack, der am Freitagabend erneut fast 100 Zuhörer angelockt hat. Zu den mit hoher Perfektion und Spielfreude dargebotenen Stücken gesellen sich die lustigen Texte, die die Musiker mit großem Spaß zu Gehör bringen. Schon bekannt, aber immer wieder ein Höhepunkt ist dabei Hape Kerkelings „Winterzeit in Wien“. Mit Wiener Zungenschlag singt Roland Vanecek das Lied – grandios, Lacher garantiert. Auch wenn sein Bruder eine jazzige Hymne Josef widmet, dem „ja, sicher mal irgendwie bewusst geworden sein muss, dass er nicht der leibliche Vater des Kindes ist“, dann hat das einen eigenen Charme. Spaßig gibt sich auch Thomas Hammer, der im Schulbubenstil mit Zipfelmütze auf dem Kopf ein Gedicht vorliest, in dem es um ein Paar Spritzer Pippi auf einem großen Lebkuchenherz und dessen spätere Verwendung geht. Es ist eben diese heitere Note, die konstant zu diesem Programm gehört und den Abend bei Glühwein der Landfrauen unter den von den Feuerwehrleuten und Kerweborsch aufgebauten Heizpilzen zum Genuss macht. Ansonsten sind es die virtuosen Momente, die Bernhard und Roland Vanecek zusammen mit Thomas Hammer dem Zuhörer bieten. Da wird ins Lied „Kommet ihr Hirten“ ein Paar Takte „Rhapsody in Blue“ eingebaut, der Andachts-Jodler im wilden Bluesstil serviert. „Macht hoch die Tür“ wird mit einem neuen Rhythmus versehen, so wie vieles ein Stück weit südamerikanisch angehaucht ist, Samba, Rumba und Cha Cha feste Bestandteile der althergebrachten Weihnachtslieder im Blackblech-Konzert sind. Es ist eben nicht das allgegenwärtige vorweihnachtliche Gedudel, das derzeit aus den Lautsprechern jeder Einkaufsmeile trällert oder das schnulzige amerikanisierte Weihnachts-Pop-Geplärre, das über den Adventsmärkten klebt. Backblech ist anders, jedes Mal, aber mit dieser Konstanten. Da freut man sich als Zuhörer auch über die dritte oder vierte Version desselben Liedes. Klar, Weihnachtslieder sind gesetzt, die kann ein Musiker eben nicht neu erfinden, das sind oft Jahrhunderte alte Melodien, die vom Hammer-Twintett neu verpackt werden. Und so wird es wieder zum Erlebnis, wenn „Maria durch ein Dornwald ging“ auf die Melodien von Pink Floyd trifft. „Stille Nacht“ und „Jingle Bells“ packen die Musiker dann gerne oben drauf. Am Ende bleibt die Hoffnung, dass die Organisatoren der Tiefenthaler Kultur um Wolfgang Thomeczek, Till Weingart und Ortsbürgermeister Edwin Gaub auch an der Konstante „Backblech-Konzert“ mit dem Hammer-Twintett festhalten. Termin Am Sonntag, 31. Dezember, ab 21 Uhr kommt das Trio als Teil der Wandermusikanten erneut nach Tiefenthal. Im Dorfgemeinschaftshaus wird bei freiem Eintritt ins neue Jahr gefeiert. Ermöglicht wird das von den beiden Verbandsgemeinden Hettenleidelheim und Grünstadt-Land, deren Grenzen unweit von Tiefenthal verschmelzen.

x