Grünstadt Liedkunst der Romantik

Wegener
Wegener

Zum Abschluss der 27. Saison des Kirchheimer Konzertwinters lädt die Konzertreihe zu einem Liederabend ein. Am Sonntag, 4. März, 17 Uhr, werden die Sopranistin Sarah Wegener und Bassbariton Dominik Wörner mit dem preisgekrönten Pianisten Simon Bucher am Klavier in der St.-Andreas-Kirche in Kirchheim auftreten. Dort bringen sie eine Auswahl der Lieder von Hugo Wolf (1860-1903) auf Texte von Eduard Mörike zu Gehör bringen.

Der in Windischgrätz im heutigen Slowenien geborene Hugo Wolf galt als großer Bewunderer der Dichtkunst von Eduard Mörike. In einer Art Schaffensrausch vertonte der Komponist im Jahre 1888 53 Dichtungen des schwäbischen Dichters. Dabei soll Wolf– rastlos durch seine Kompositions-Stube schreitend – oft tagelang die Dichtungen laut deklamiert haben, bis ihm der Text im Geiste zur Musik wurde und er alles zu Papier brachte. Eine ungemein intensive Arbeitsweise, die auch die ungewöhnliche Symbiose von Text und Musik der Vertonungen zu erklären vermag. Die allesamt in wenigen Wochen entstandenen spätromantischen Kunstlieder auf Texte des berühmten Sohns eines Pfarrers zählen zu dem Besten, was der Komponist hervorbrachte und auch in späteren Jahren nicht mehr zu überbieten vermochte. In den für Kirchheim ausgewählten 23 Liedern, die sich mit Themen und Gedichtformen befassen wie etwa Melancholie, Ballade, Liebesleid, Frühling, Humor oder Schalk, sind viele bekannte Kostbarkeiten enthalten, so etwa „Bei einer Trauung“, „Verborgenheit“, „Feuerreiter“, „Lebe wohl“, „Er ist`s“ oder „Storchenbotschaft“. Mit der zuletzt mit Mahlers 8. Sinfonie unter Kent Nagano in Kanada konzertierenden britisch-deutschen Sängerin Sarah Wegener hat der Konzertwinter nach eigener Aussage die ideale Hugo-Wolf-Interpretin für sich gewonnen, da dessen Lieder viel Flexibilität und Imagination verlangen. Eigenschaften, die man Wegener durchaus zuschreiben kann. Regelmäßig arbeitet sie mit Philippe Herreweghe, Thomas Hengelbrock, Frieder Bernius, Michael Hofstetter und anderen zusammen. Konzerte und Liederabende führten sie zum Schleswig-Holstein Musik Festival, zum Rheingau Musik Festival, zur RuhrTriennale sowie an die Alte Oper Frankfurt, das Konzerthaus Berlin, die Tonhalle Zürich, das Wiener Konzerthaus und das Palais Beaux-Arts Brüssel. Wegener studierte Gesang bei Professor Jaeger-Böhm in Stuttgart sowie in Meisterkursen bei Dame Gwyneth Jones und Renée Morloc. Sie wird als Interpretin des klassischen und romantischen Repertoires wie zeitgenössischer Kompositionen gleichermaßen geschätzt. Eine enge künstlerische Beziehung verbindet sie mit Georg Friedrich Haas. Der Komponist widmete ihr den Liederzyklus „…wie stille brannte das Licht“, basierend auf ihren Fähigkeiten in der Interpretation mikrotonaler Musik. An ihrer Seite: Dominik Wörner. Der stimmkräftige Bassbariton studierte Kirchenmusik, Musikwissenschaften, Cembalo, Orgel und Gesang in Stuttgart, Fribourg und Bern. Sein maßgeblicher Lehrer in Gesang war Jakob Stämpfli. Die Meisterklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich schloss er mit Auszeichnung ab. Den Grundstein für seine internationale Karriere legte er mit dem Gewinn des 1. Preises beim Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig 2002. Seine Leidenschaft gilt dem Liedgesang. Mit seinem reichhaltigen Liedrepertoire machte Wörner auch mit Konzerten unter anderem in Bern, Istanbul, Leipzig, München, Salzburg, Toblach, Tokyo und Zürich als Liedsänger auf sich aufmerksam. Seine Einspielungen von Schuberts Winterreise und Schwanengesang wurden in der Fachpresse einhellig gelobt. Als Artistic Director des Deutsch-Japanischen Liedforums Tokyo und Mitbegründer der Biennale „Kirchheimer Liedersommer“ bringt er sich auch als Veranstalter aktiv für die Pflege des Kunstlieds ein. Simon Bucher schloss sein Studium an der Hochschule der Künste Bern bei Erika Radermacher und Tomasz Herbut genauso mit Auszeichnung ab wie die Meisterklasse für Liedgestaltung bei Irwin Gage in Zürich. Karten Der Eintritt ist frei. Am Ausgang wird jedoch um Spenden gebeten.

Bucher
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