Grünstadt „Mehrwerte für die Bürger“

A’gschippt is: Planer, Politiker sowie Vertreter der Verwaltung und der Baufirma beim offiziellen Spatenstich für die Renaturier
A’gschippt is: Planer, Politiker sowie Vertreter der Verwaltung und der Baufirma beim offiziellen Spatenstich für die Renaturieriung des Eisbachs bei Ebertsheim.

„Obwohl es regnet, ist heute für uns Ebertsheimer ein Sonnentag.“ Ortsbürgermeister Bernd Findt (FWG) war die Freude am Freitagmittag anzusehen: Der offizielle Spatenstich mit geladenen Gästen war der Startschuss für die Renaturierung des Eisbachs zwischen Ebertsheim und Eisenberg. Bis zum Ende des Jahres soll auf dem knappen Kilometer nicht nur der Eisbach in Schlangenlinien in einem niedrigeren Bachbett fließen, sondern auch ein „erlebbares hochwertiges Biotop“ mit Wasserrückhaltebecken von 16.500 Kubikmetern entstehen. „Wer einmal als Ebertsheimer erlebt hat, wie der Eisbach in der Hauptstraße über die Ufer tritt und die Keller volllaufen, der weiß, was das Projekt allein für die Anlieger wert ist – denn das wird künftig unterbunden“, betonte Findt und: „Das ist aber längst nicht alles.“ „Funktionsübergreifend“ entstehe auch ein attraktives Naherholungsgebiet sowie mit dem Kinderspielplatz und den Wasserspielbereichen ein tolles Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche. „Bei dem Eifer, mit dem Kinder und Eltern in der Arbeitsgruppe zur Planung der Spielbereiche dabei waren, muss das ein Erfolg werden – zumal wohl auch viele Vorschläge umgesetzt werden können“, so Findt. Spielplatz und Wassererlebnisbereiche sollen spätestens Ende nächsten Jahres fertig sein. Planer Andreas Valentin hob hervor, dass hier ein „hochwertiges Biotop zu Wasser und zu Land“ entstehe, das sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickeln werde. Der Mensch greife in die Natur nur dann regulierend ein, wenn sich Monokulturen durchzusetzen drohen. So wurden bereits alle Robinien gefällt, um zu verhindern, dass sie die Baumlandschaft dominieren werden. Insgesamt mussten 17 Bäume, darunter auch einige Erlen, für das neue Bachbett weichen. Denn der Eisbach als „gemütliches Fließgewässer, der nie trocken wird“, so Valentin, werde zum Teil auf historischen Strecken verlaufen. Grundlage war unter anderem eine Karte aus dem Jahr 1841, auf der der Eisbach noch durch die heutige „Wassergasse“ geflossen ist: „Vermutlich mit einer Mühle dort, wo jetzt neu gebaut wird“, informierte Valentin. In dem Renaturierungsprojekt seien auch viele kleinere Vorhaben integriert. So werden nach Absprache mit Naturschützern Mulden für Amphibien angelegt und Tonnen von Kies eingebracht, der sich über Erosion natürlich verteilt. Nicht zu vergessen seien die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel, betonte Valentin. Durch die flachen Ufer werde der Eisbach schnell über die angrenzende 4,6 Hektar große Fläche überlaufen. Dadurch kann das Wasser dort versickern anstatt in den Rhein zu fließen.“ Auch Frank Rüttger (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Leiningerland, hob hervor, dass „dies ein besonderer Tag ist, auf den wir lange gewartet haben“. Zwar habe das Projekt lange Zeit auf der Kippe gestanden, aber schließlich habe sich die Hartnäckigkeit gelohnt. „Am Ende wird es schön sein, die Natur so erleben zu können – gerade auch für die Waldgruppe der Ebertsheimer Kita, die bald startet“, so Rüttger. Wie VG-Beigeordneter Karl Meister (FWG) dankte er für die „kurzfristige Bereitschaft von Norbert Schindler zum Abladen des Aushubs auf einer nahe gelegenen Fläche“ und für das Engagement des Landes Rheinland-Pfalz: „Ohne den 90-prozentigen Zuschuss in Höhe von etwa einer Million Euro wäre das Projekt nicht möglich.“ Winfried Schreiber vom Umweltministerium teilte mit, dass im laufenden Jahr landesweit zirka 250 Projekte der Aktion Blau vorgesehen sind. Die meisten umfassten eine Zuschuss-Größenordnung von um die 200.000 Euro. Insofern sei die Renaturierung des Eisbachs auch für das Land ein großes Projekt. Deshalb sei der „Wassercent ein wahrer Segen“, ohne den die Vorhaben nicht finanziert werden könnten. Aber es gebe auch noch einiges zu tun, sagte Schreiber, nicht nur beim 38 Kilometer langen Eisbach, in den bereits vier Millionen Euro investiert worden sind: „Von den etwa 20.000 Kilometer Fließgewässer im Land sind 70 Prozent in einem schlechten Zustand“; dies solle laut EU bis zum Jahr 2027 behoben sein. Mit der Renaturierung bei Ebertsheim würde nicht nur Hochwasser- und Naturschutz miteinander verbunden, sondern auch ein Erholungsbereich geschaffen. „Diese Mehrwerte für Bürger rechtfertigen auf jeden Fall den Landeszuschuss“, betonte Schreiber.

Der Lauf des Eisbachs unterhalb der Landstraße Richtung Eisenberg wird von 784 (geraden) auf 1180 (geschlängelten) Metern verlän
Der Lauf des Eisbachs unterhalb der Landstraße Richtung Eisenberg wird von 784 (geraden) auf 1180 (geschlängelten) Metern verlängert.
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