Grünstadt Mitgliederschwund beim größten Grünstadter Verein

Gute und schlechte Nachrichten hat die Vorsitzende der TSG Grünstadt, Hatun Joseph, auf der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend verkünden können. Die TSG bleibt schuldenfrei, und das Vereinslokal öffnet wieder Mitte Mai. Weniger erfreulich ist, dass der Mitgliederschwund anhält und die Position des Zweiten Vorsitzenden noch nicht besetzt wurde.

Zum Stichtag 1. Januar hatte die Turn- und Sportgemeinde, einer der größten Vereine im Landkreis, 1706 Mitglieder. 282 Personen haben sich abgemeldet, 236 kamen hinzu. Mit einem Minus von 46 Mitgliedern sei der Rückgang aber nicht so stark wie im Vorjahr, als der Schwund 81 Personen betragen hatte, informierte Joseph. Den Negativ-Trend führt sie auf gesellschaftliche Entwicklungen zurück, Vereine seien für viele nur noch Dienstleister. Die Turnabteilung Auf die Turbulenzen in der Turnabteilung ging die Vorsitzende bei der Versammlung in der Vereinshalle nur kurz ein: Das Konzept mit Profi-Trainern für die Nachwuchsförderung habe „nicht geklappt“, räumte sie ein. Nun hofft sie auf „ruhigeres Fahrwasser“, nachdem im Februar Florian Bachmann zum neuen Abteilungsleiter gewählt wurde. Sein Vorgänger war im Dezember zurückgetreten (wir berichteten mehrmals). Dem Bericht der Turnabteilung, der mit den Rückblicken der anderen Abteilungen auslag, war zu entnehmen, dass eine neue Struktur geschaffen wurde und die nun wieder rein ehrenamtliche Trainingsarbeit von acht Beauftragten organisiert wird. Joseph merkte aber an, dass ein hauptamtlicher Trainer für den Nachwuchs irgendwann wieder Thema werden könnte. „Jetzt war es vielleicht noch zu früh.“ Eine Folge der früheren Meinungsverschiedenheiten in der Turnabteilung war auch, dass der Zweite TSG-Vorsitzende im August 2018 seinen Rücktritt eingereicht hatte. Nachdem bislang niemand gefunden wurde, der dieses Amt übernehmen will, sagte Joseph, dass Vorschläge willkommen seien. Eine Ersatzwahl ist nicht notwendig, da der Vorstand bei einem Rücktritt den Nachfolger laut Satzung berufen kann, der dann kommissarisch bis zur nächsten Wahl im Amt ist. 100.000 Euro für Sanierungen Die Vereinsgaststätte, die nach dem Abschied von Rosetta und Vito Cunsolo seit Anfang Dezember geschlossen ist, wird voraussichtlich am 15. Mai wieder geöffnet, informierte Joseph. Der neue Wirt sei der Inder Sarabit Singh Dhaliwal, der in Landau drei Lokale betreibe und bei der TSG deutsch-indische Speisen anbieten werde. Die Küche sei für gut 25.000 Euro saniert worden. 5000 Euro habe zudem die Renovierung der Pächterwohnung gekostet. Erneuert werden soll noch die Toilettenanlage, wo auch ein behindertengerechtes WC vorgesehen sei. Die Kosten werden hier auf 75.000 Euro geschätzt. Beim Sportbund sei dafür ein Zuschussantrag gestellt worden, die maximale Förderung könnte 18.000 Euro betragen. Was die Arbeiten im Keller kosten, wo es feuchte Wände gibt, sei noch nicht abzuschätzen. Joseph geht davon aus, dass der Verein insgesamt rund 100.000 Euro für diese Maßnahmen aufwenden muss. Damit wären fast alle Rücklagen aufgebraucht, wie auch der Finanzbericht von Simon Völbel belegte. Er zeigte auf, dass der Verein schuldenfrei ist und wohl bleiben wird. 2018 nahm die TSG 357.482 Euro ein und gab 354.912 Euro aus, machte also 2570 Euro Gewinn. Größte Einzelposten waren auf der Habenseite die Mitgliedsbeiträge mit 176.469 Euro und bei den Ausgaben die Aufwendungen von 128.315 Euro für die Übungsleiter. Neue Angebote Kurz ging Joseph auch auf die Neugründung der Abteilung Gesundheitssport & Fitness ein, in der alle Aktivitäten aus diesem Bereich zusammengefasst wurden (wir berichteten am 8. April). Das Angebot ist umfassend, es reicht von Aerobic über Seniorengymnastik bis Yoga, offeriert pro Woche 22 Übungsstunden und fünf kostenpflichtige Kurse, die auch von Nichtmitgliedern besucht werden können. Überarbeitet wurde zudem die Homepage des Vereins (www.tsg-gruenstadt.de), wo zum Beispiel jetzt alle Formulare online zur Verfügung stehen und auch die Anmeldung im Verein möglich ist. All diese Informationen wurden in der Versammlung, die mit rund 110 Mitgliedern einen guten Besuch verzeichnete, ohne Diskussion und Nachfragen zur Kenntnis genommen. Auch Anträge waren nicht eingereicht worden, so dass nach gut einer Stunde alles erledigt war.

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