Grünstadt „Nur Blasen und Zerrungen“

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Hertlingshausen: Der Pfalztrail Leiningerland, der am vergangenen Samstag viele Besucher anzog, schrammte knapp an der 1000er-Marke vorbei. Die Teilnehmer waren aus der ganzen Bundesrepublik sowie Österreich, Frankreich, Dänemark, Spanien und den Niederlanden gekommen. Mit dem Ablauf waren die Organisatoren sehr zufrieden.

Zunächst steht am Samstagmorgen zu befürchten, dass der dritte Saxoprint Pfalztrail Leiningerland ein verregnetes Erlebnis wird wie im vergangenen Jahr. Doch dann beschert Petrus den 988 Läufern ideales Wetter: trocken mit angenehmen Temperaturen, später sogar mit Sonne. Als die Ultratrailrunner schon mehr als drei Stunden unterwegs sind, bereiten sich in der Trautmann’schen Halle in Hertlingshausen Hunderte Menschen auf den Halftrail vor. Günter Frietsch, Geschäftsführer der vom initiierenden Verein Pfalztrail als professionelle Unterstützung engagierte Laufszene Events GmbH, Dresden, mahnt die Sportler zur Vorsicht. Unter dem Laub könnten sich auf den rutschigen Pfaden durch den Wald unerwartete Hindernisse verstecken. „Wir haben uns bemüht, die zehn angebotenen Routen durch mehr Schilder, Flatterbänder und Streckenposten noch eindeutiger zu kennzeichnen“, berichtet er. Doch aus Erfahrung weiß er: Mancher wird sich trotzdem verlaufen. Die Teilnehmer sind aus der ganzen Bundesrepublik angereist sowie vereinzelt auch unter anderem aus Österreich, Frankreich, Dänemark, Spanien und den Niederlanden. Den weitesten Weg hat, wie berichtet, Matías Bull aus Chile. Christian Nölle ist zum zweiten Mal aus Mainz gekommen. „Es ist hier landschaftlich sehr schön“, schwärmt er, zudem sei die Veranstaltung ausgezeichnet organisiert. Mehrfach ist der 43-Jährige bereits Marathon gelaufen, heute müssen 32,7 Kilometer reichen. Dafür hat der beste Mann im letzten Jahr 2:17:59 Stunden gebraucht. Erstmals einen Halftrail absolvieren will Heide Klisch aus dem Vorarlberg. Das sei noch mal eine besondere Herausforderung, erzählt sie, dass sie kürzlich in ihrem Heimatland einen deutlich kürzeren Halbmarathon bewältigt hat. Übers Internet habe sie von dem Pfalztrail erfahren, erzählt die 48-Jährige, die federleichte Stöcke dabei hat, die helfen sollen, ihren Rücken zu entlasten, wenn es bergauf geht. „Die Strecken sind sehr anspruchsvoll, da sind kräftige Steigungen dabei“, weiß Carsten Brauer. Der Wattenheimer hatte an der Premiere des Pfalztrails teilgenommen. Da er seit diesem Jahr als Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim Sportdezernent ist, fühle er sich besonders angespornt, wieder mitzumachen. Der 36-Jährige, der mit 18 begann, kleine Runden zu laufen und ein- bis zweimal wöchentlich trainiert, begibt sich auf den 16,8 Kilometer langen Quartertrail. Ebenso wie Frank Wilhelm (48), der für den TuS Altleiningen startet. „Das ist ein guter Ausgleich zum Fußball“, findet er. Einfach großen Spaß an der Bewegung hat Stephan Scheuermann, der quasi im Wochenrhythmus an sportlichen Veranstaltungen teilnimmt. Der Grünstadter hatte sich für den Ultratrail angemeldet, den er 2013 immerhin bis Kilometer 68 durchgehalten hat. Doch eine Erkältung hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt backt er halt kleine Brötchen und läuft den Quartertrail. Zuvor gibt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld jedoch den Startschuss für rund 300 Halftrailrunner. „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg“, sagt er und betont, wie froh die Kreisverwaltung über diesen weiteren Höhepunkt an der Deutschen Weinstraße ist. Dann geht er mit Bürgermeister Werner Majunke in die Halle. Dort steht gerade Marco Fischer vom Radiosender Landeswelle Thüringen und verlost unter den gut 80 Kindern, die 800 beziehungsweise 3000 Meter absolviert haben, kleine Preise. Glücksfee Angelina zieht für Paula Ebener von der TSG Eisenberg ein Handy, für ihren Bruder Jakob ein T-Shirt. Noch etwas zu groß ist das Hemd, das die neunjährige Cora Hutera aus Altleiningen bekommt. Die Ludwigshafenerin Keana Hajock freut sich über einen Ball. Als die Quartertrailrunner am Eckbach entlang nach Altleiningen laufen und die Funtrailer (8,8 Kilometer) gestartet sind, sorgt der Carlsberger Hobbyzauberer Paro für die Unterhaltung der Kinder. Derweil bauen Mitglieder des Bundesverbandes Rettungshunde aus der Mittelpfalz auf der Wiese eine weitere Attraktion für die jüngsten Teilnehmer auf. Am Abend zieht Frietsch ein positives Resümee: „Zehn Prozent mehr Teilnehmer als 2013, niemand ist verloren gegangen, und es gab nur leichte Verletzungen wie Blasen und Zerrungen.“

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