Grünstadt Projekt steht und fällt mit dem Geld

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Ob ein Mehrgenerationenplatz am Haus der Deutschen Weinstraße (HDW) rund um den Bockenheimer See realisiert werden kann, ist abhängig von einem Landeszuschuss und der Restfinanzierung, die die Gemeinde ohne Kreditaufnahme stemmen muss. Das wurde bei einer Versammlung in der Emichsburg deutlich.

Dort stellte das Büro Stadt und Natur, Klingenmünster, einen Entwurf des Zukunftsprojektes vor mehr als 70 Einwohnern vor. Sie sollten ihre Meinung sagen, auch Änderungswünsche äußern. Hinterfragt wurden der Kostenrahmen von 545.000 Euro, die spätere Unterhaltung, Folgekosten, Haltbarkeit der Materialien, Sicherheitsbestimmungen, Eigenleistungen und wie die Restfinanzierung aussehen könnte. Die Pläne, gewachsen aus einem FWG-Antrag und der Dorfmoderation, hätten ihm sehr imponiert, so Bürgermeister Kurt Janson zum Auftakt. Änderungen seien jederzeit noch möglich. Alexander Gräßle vom Planungsbüro erläuterte detailliert den Entwurf für das zirka 21.600 Quadratmeter große Gelände, davon hat der See 5200 Quadratmeter. Vorgesehen sind ein naturnaher Kleinkinderspielplatz, Liegewiese am Kneippbecken, Jugend-Freizeitbereich, Spiel- und Bewegungsfläche für ältere Kinder, Sport- und Veranstaltungswiese und Verbindungswege. Das Gesamtareal liege relativ zentral und könne gut erschlossen werden, so Gräßle. Fragen aus dem Publikum – darunter etliche Ratsmitglieder und Anwohner aus dem Wohngebiet „Auf dem Heyer“ – zielten in Richtung Gesamtkosten, den erhofften Zuschuss von 65 Prozent und eventuelle Eigenleistungen. Letzteres könne erst konkretisiert werden, „wenn wir wissen, wo Fachfirmen ’ran müssen“, machte Planer Norbert Schäfer deutlich. Leute früh in die Planung einzubinden sei eine gute Sache, sie würden dann oftmals auch bei der Pflege helfen. Immer wieder hoch kam das Thema Verkauf von drei nicht mehr zeitgemäßen Spielplätzen zur Restfinanzierung des Generationenplatzes. Janson sagte, der Platz in der Bugostraße bleibe, weil er zum Hochwasserschutz notwendig sei. Er bestätigte, dass auf den Spielplätzen Römerstraße und „Auf dem Heyer“ wegen des Projekts am HDW nur noch das Notwendigste gemacht worden sei. Werde der Platz „Auf dem Heyer“ als Bauplatz verkauft, könne er 200.000 Euro bringen, so Janson. „Wir finanzieren also den Mehrgenerationenplatz“, kritisierte ein Bürger. Er erinnerte daran, dass die Anwohner vor Jahrzehnten mit ihren Beiträgen den Heyer-Spielplatz mitfinanziert haben. „Sie finanzieren auch die Straßen zu 90 Prozent mit und sie gehören Ihnen trotzdem nicht“, klärte VG-Bauamtsleiter Erwin Fuchs auf. „Die Spielplatz-Fläche gehört der Gemeinde und kann verkauft werden“, wurde Fuchs auf eine weitere Frage deutlich. Die Gemeinde wolle sich nicht bereichern, sondern ins Dorf investieren. Es gab Fragen zur Sicherheit am neuen Platz wegen des Sees, zu Toiletten und ob Fahrradständer eingeplant seien. Was man mit Jugendlichen mache, die nachts mit Rucksäcken auf den Platz kämen, was die Platzpflege pro Jahr koste und wie haltbar das Material sei, wollte eine Bürgerin wissen: „Schließlich sind das unsere Steuergelder, die hier verbraten werden.“ Zudem sei alles auf Kinder und Jugend ausgerichtet, so die Seniorin. Wenn sich eine Generation im Entwurf nicht wiederfinde, lasse sich das ändern, so der Planer. Einer jüngeren Neubürgerin gefielen die Pläne besonders gut, solch einen Platz habe sie bisher vermisst. „Die älteren Bürger werden sich dann eh einfinden, einfach weil auf dem Platz dann immer was los ist.“ Einige wenige Änderungswünsche gab es, zum Beispiel, die Klosterschaffnerei mit einzubinden. Stimmen von Ratsmitgliedern: Für Hans-Jürgen Jakoby (CDU), müssen die Kosten auf maximal 350.000 Euro, begrenzt werden, auch solle der Baumbestand erhalten bleiben. Gunther Bechtel (SPD) nennt die Kosten illusorisch. Er wünscht sich eine möglichst große Bürgerbeteiligung. Jürgen Schumacher (SPD) sprach von einer „Super-Planung“. Seine Vorschläge: Alte Bäume stehen lassen, Alternativen zu teuren Kletterfelsen finden, Kleinkindspielplatz auf einem Teil des Heyer belassen. Auch Kurt Janson meinte im Nachgang zur Versammlung, dass „abgespeckt werden“ könne. Zu den weiteren Schritten sagte er auf Anfrage, dass alle Änderungswünsche und Vorschläge gesammelt würden und an den Planer gingen. „Wir verlieren ja jetzt über Winter keine Zeit.“ (gsp) Info In der nächsten Ratsitzung am Montag, 16. November, 19 Uhr, Rathaus, soll auch der Generationenplatz behandelt werden.

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