Grünstadt „Qualität vor Quantität“

Der Kirchheimer Konzertwinter geht in seine 24. Spielzeit. Los geht’s ab 20. September, 19 Uhr, mit dem Vater-und-Sohn-Cembalo-Konzert von Masaaki und Masato Suzuki. Wir sprachen vorab mit Organisator Dominik Wörner über die neue Saison – von A bis Z.

Unsere Zielgruppe sind alle Musikinteressierten, die gerne international renommierte Künstlerinnen und Künstler erleben möchten, mit erlesener Musik dargeboten auf höchstem Niveau. Ist ein Eckpfeiler der Musik, der in Kirchheim zum Kernrepertoire gehört. Spielt eine wichtige Rolle beim diesjährigen Eröffnungskonzert am 20. September: Gleich zwei Cembali nach Ruckers/Taskin gebaut von Matthias Griewisch (Heidelberg) werden gespielt von den beiden japanischen Tastenvirtuosen Masaaki und Masato Suzuki. Ist ein junger preisgekrönter, doppelt talentierter Organist, der gleichermaßen sowohl das Literaturspiel als auch die Kunst der Improvisation beherrscht – er gibt eine Kostprobe seines Könnens am 19. Oktober, wobei das Publikum mitmachen und ihm spontan Themen stellen darf! Alle Konzerte finden in der Regel bei freiem Eintritt statt, jedem soll der Besuch ermöglicht werden. Es gilt das Kirchheimer Fairplay: Das Publikum honoriert die Darbietung am Ausgang durch eine wohlwollende Spende. Die fehlenden Beträge werden durch Sponsorengelder aufgefangen. Ist seit 1996 Veranstalter des Kirchheimer Konzertwinters in Zusammenarbeit mit der Protestantischen Kirchengemeinde und wichtige Säule der kulturellen Initiative vor Ort. In den beliebten Pensionen des idyllischen Weindorfs Kirchheim – kurze Wege zum Konzertort und zur pfälzischen Lebensart (Kulinarik & Wein) – werden die Künstler untergebracht. Alle Konzerte haben für sich einen besonderen Charakter und lohnen den Besuch – besonders freuen wir uns auf die extra von Rudolf Lutz im Bach′schen Stil für Kirchheim komponierte Weinkantate, die im Januar uraufgeführt wird. Sind Musikstücke, die im Moment entstehen, aus dem Stegreif, über eigene oder gestellte Themen. Ein Meister dieser Kunst, die früher jeder Musiker beherrschte, ist David Franke. Bestehen seit 2005, seit der ersten Zusammenarbeit mit Masaaki Suzuki, einer CD-Aufnahme und Japan-Tour. Seit 2007 sind Vater & Sohn Suzuki und andere japanische Künstlerinnen und Künstler regelmäßig zu Gast in Kirchheim: Ensemble Genesis (2007), Deutsch-Japanisches Liedforum (2008,2010), Masaaki Suzuki (2009,2010,2012), Masato Suzuki (2008,2010,2013) Bach Collegium Japan/Europe (2012) und Ryo Terakado (2014). Kontraste in der Musik lautet das diesjährige Motto des Konzertwinters. Ohne Kontraste ist ein Leben und damit auch Musik nicht denkbar. Sie schärfen unsere Sinne und schaffen Gegensätze, welche beleben. Ist eine Kunstform, die in Kirchheim intensiv gepflegt wird, sowohl im Liedersommer als auch im Konzertwinter. Es gibt einen harten Kern an für das jeweilige Ressort spezialisierten ehrenamtlichen Mitarbeitern, welche die organisatorische Hauptarbeit schultern, dazu viele helfende Hände aus dem Verein und der Ortsgemeinde, die im Vorfeld, während und nach den Konzerten mit anpacken. Insgesamt wird plusminus die Stärke einer Fußballmannschaft erreicht. Den Nachwuchs gilt es für die Konzertreihe gezielt zu begeistern, so geschehen beispielsweise mit einem Kinderkonzert mit Orgelimprovisationen über Kinderfilmmusik, zu dem Kinder der Grundschule An der Pforte eingeladen wurden oder mit einem Workshop im Leininger Gymnasium zum Thema Lied – zum Weihnachtskonzert kommen traditionell alle Generationen. Seit 1993 ist die Johann-Michael-Hartung-Orgel von 1747 rekonstruiert und steht für liturgische und konzertante Aufgaben bereit. Die St. Andreas-Kirche hat eine für Kammermusik nahezu ideale Akustik, der gotisch-barocke Kirchenraum mit der prächtigen Barockorgel bildet beste Voraussetzungen für beglückende Konzerterlebnisse. Qualität geht uns vor Quantität – das gilt auch für die Zahl der Konzerte, die zwischen fünf und sieben pro Saison variiert. Ein begnadeter schweizerischer Musiker aus St. Gallen – er ist im Januar zum insgesamt vierten Mal zu Gast, diesmal als Cembalist, Dirigent und Komponist. Lutz wird für den Konzertwinter eine Weinkantate im Bach’schen Stil komponieren für acht Sängerinnen und Sänger, Trompete, 2 Oboen, Traversflöte, Chalumeau (historische Klarinette), Fagott, Streicher und Continuo. Man darf gespannt sein auf das einzigartige Werk mit dem Titel „Bach in Kirchheim“. Sind für uns unentbehrlich, um die Konzertreihe durchzuführen und fortzusetzen. Es wurden bisher drei CD´s mit Hilfe des Freundeskreises produziert (Bach-Motetten, Schütz Italienische Madrigale, Jubilissimo-CD) – weitere sind in Planung. Ohne Unterstützung der Ortsgemeinde wäre die Konzertreihe nicht denkbar, dafür sind wir sehr dankbar. Das Kirchheimer VokalConsort, ein Doppelquartett mit renommierten Solisten, welches im Februar 2010 Rossinis Petite Messe solennelle im Rahmen des Konzertwinters aufgeführt und mittlerweile als CD bei CARUS aufgenommen hat, wird die Weinkantate im Januar uraufführen. Der Werkstattbericht der RHEINPFALZ zum jeweiligen Januarprojekt beleuchtet die intensive Vorbereitung der Konzerte und lädt zu deren Besuch ein. So lange es Ideen hat und Ressourcen, diese zu verwirklichen und ein Publikum, die Konzerte zu hören – im nächsten Jahr feiern wir die 25. Saison. Eine fabelhafte Sängerin und wunderbare Kollegin, mit der ich im April das Abschlusskonzert der Reihe mit dem Italienischen Liederbuch von Hugo Wolf gestalten darf. Hat mit den Jahren stetig zugenommen – wir erfreuen uns zumeist voller Auslastung der Kirchenbänke.

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