Grünstadt Regionalliga: Gewichtheber des KSV Grünstadt gefallen trotz Pleite

Der KSV hat sich bei seiner Niederlage trotzdem gut verkauft.
Der KSV hat sich bei seiner Niederlage trotzdem gut verkauft.

Trotz einer äußerst starken Mannschaftsleistung hat der KSV Grünstadt im ersten Regionalliga-Duell bei den bestens aufgestellten Kylltalhebern Trier-Ehrang eine Niederlage hinnehmen müssen (347,4 : 379,4 Relativpunkte). „Wir haben uns aber hervorragend verkauft“, freut sich Trainer John Attilo. „Klar, es ist nie schön, zu verlieren; aber mit diesem tollen Ergebnis hatten wir kaum gerechnet.“ Während die Gastgeber als Tabellenerster des Vorjahres fast nahtlos an ihr damaliges Niveau anknüpften, konnten sich die Grünstadter um fast 50 Punkte gegenüber ihrer Höchstmarke aus dem Jahr 2019 steigern.

Dies ist auch den KSV-Neuzugängen zu verdanken. Da wäre etwa Mara Strzykala, die mit 111 Relativpunkten das beste Resultat des Tages lieferte. Die 29-jährige Luxemburgerin ist die derzeit erfolgreichste Heberin ihres Landes und möchte an den kommenden Europameisterschaften teilnehmen. „Der Kontakt zu ihr kam schon vor zwei Jahren zustande – da bekam sie aber von ihrem Verband keine Freigabe. Nun hat sie die Möglichkeit, weitere Wettkampferfahrung zur Vorbereitung auf ihr großes Ziel sammeln“, sagt KSV-Abteilungsleiter Axel Wenz. „Natürlich ist sie hauptsächlich für den Einsatz in der Zweiten Bundesliga vorgesehen, aber die räumliche Nähe zu Trier hat eben gut gepasst.“

Generalprobe für San Marino

Für Strzykala war es daher eine Art Generalprobe vor dem Start beim San-Marino-Cup am Wochenende. „Laut ihrem Heimtrainer Claude Tritz soll sie dort die EM-Norm realisieren. Das hat sie im Prinzip schon jetzt fast geschafft“, ergänzt John Attilo.

Dass am Samstag Jessica Jaeger als weiterer Neuzugang für den KSV-Grünstadt an die Hantel gehen sollte – vor zwei Wochen hätte damit niemand gerechnet. Da gewann die Saarländerin im Trikot des AC Kindsbach gerade den Titel in der Kategorie bis 58 Kilogramm (Altersklasse 35) bei den deutschen Meisterschaften der Masters in Nagold. Nur wenige Tage später mussten die Westpfälzer, die mit dem VfR Rodalben eine Hebergemeinschaft bildeten, ihre Staffel wegen Personalmangels aus der Regionalliga abmelden. „Wir hatten in der RHEINPFALZ davon gelesen und es kam spontan die Idee, den Kindsbacher Athleten anzubieten, ihr Mannschafts-Startrecht vorübergehend bei uns auszuüben, damit sie nicht ein weiteres Jahr pausieren müssen“, erklärt John Attilo. „Diese zeitweilige Kooperation gab es schon einmal vor etwa zehn Jahren.“

Jessica Jaeger brauchte nicht lange zu überlegen und obwohl noch viele Formalitäten zwischen den Vereinen, dem Landes- und dem Bundesverband zu erledigen waren: Der neue Startausweis lag rechtzeitig im Briefkasten und sie durfte am ersten Wettkampftag an die Hantel gehen. Sechs gültige Versuche und 67 Relativpunkte konnte die Saarbrückerin so zum Endergebnis beisteuern.

Gelungener Einstand für Kai Herold

Erstmals gemeinsam auf der Plattform standen Rebecca und Kai Herold. Vor zwei Jahren schlossen sich die beiden Wiesbadener dem KSV Grünstadt an - die 27-jährige Rebecca verstärkt seitdem das Regionalliga- und inzwischen auch das Zweitliga-Team. Ehemann Kai (28) hatte anfangs mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und aufgrund der pandemiebedingten Wettkampfpause bisher keinen Eintrag in seinem Startbuch zu verzeichnen. Das soll sich nun ändern – mit 206 Kilo im Zweikampf und 37,6 Relativpunkten lieferte er einen gelungenen Einstand.

Nachwuchsheberin Sinem Tas verdeutlichte mit ihrem Resultat von 58 Punkten, dass sie eine zuverlässige Stütze ist – dies gilt ebenso für Leo Haßelbeck, der zwar nicht in die Wertung kam, aber trotz Wohnortwechsel und Trainingsrückstand fast an sein bisheriges Niveau herankam. Fazit des Abteilungsleiters Axel Wenz: „Unsere Schätzung der Mannschaftsleistung wurde weit übertroffen und die beiden neuen Heberinnen Mara und Jessica passen wunderbar ins Team.“

Einzelergebnisse

Reißen / Stoßen / Zweikampf (Relativpunkte): Mara Strzykala: 62/80/142 (111); Rebecca Herold: 48/65/1133 (74); Jessica Jaeger: 48/64/112 (67); Sinem Tas: 42/53/95 (58); Kai Herold: 90/116/206 (37,6); Leo Haßelbeck: 85/105/190 (34)

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