Donnersbergkreis Schwieriger Start in die Campingsaison
Der Saisonstart fiel nicht buchstäblich ins Wasser, aber gut sei das Campingjahr auch nicht angelaufen, sagt Jeffrey Wennekes. Er ist einer der beiden Betreiber des Campingplatzes „Ochsenbusch“ bei Eisenberg. Die Hauptsaison startete dort am 31. März, passend zu Ostern. „Es war zu kalt und feucht.“ Deshalb habe es viele Stornierungen gegeben. Im letzten Jahr sei es da deutlich besser gewesen und das Wetter auch beständiger. In dieser Saison sei es das Gegenteil. Immer wieder habe es geregnet. „Am Himmelfahrts- und Vatertagswochenende gab es ein paar Buchungen, aber an Pfingsten war das Wetter schon wieder schlecht.“
Trotzdem kann der Niederländer sich nicht beschweren. „Die Dauercamper bezahlen mir meine Rechnungen.“ Gerade während und nach Corona sei das Geschäft explodiert. Deshalb sei seine Frau Annemiek Menger jetzt auch dauerhaft in Eisenberg, während er selbst und sein Geschäftspartner Daniel Pot noch in den Niederlanden beschäftigt sind. Es gebe immer wieder auch Durchreisende, zum Beispiel auf dem Weg nach Italien. Und im Moment sowie für den Rest des Jahres sehe es seit dem Ferienstart besser aus.
Camping-Hype nicht vorbei
Auch Daniel Pfenning, Betreiber des Campingplatzes „Naturresort Waldglück“ in Sippersfeld, spricht von einem schleppenden Start. Der Grund ist für ihn, der mit seiner Frau Silke seit 2021 das Domizil auf dem Pfrimmerhof betreibt, der Gleiche: Zwar sei die Campingsaison mit den frühen Osterferien in diesem Jahr zeitig gestartet. Das bis in den Juni hinein anhaltende kühle und regnerische Wetter habe aber die Lust aufs Campen vieler Gäste getrübt. Auch er berichtet von Absagen. „Um Ostern hatten wir viele Buchungen, aber durch das schlechte Wetter liegt die Stornoquote im Vergleich zum letzten Jahr etwas höher“, berichtet Pfenning. Seine Hoffnung ruht nun auf einer verlängerten Saison durch einen goldenen Herbst.
Dass der Camping-Hype nach der Corona-Pandemie und den wieder normalisierten Reisebedingungen seinen Zenit längst überschritten hat, weiß Pfenning ebenso wenig zu berichten wie sein Eisenberger Kollege. Etwa 120 Plätze stehen in Sippersfeld zur Verfügung. Mit dem Temperaturanstieg hätten sich auch die Buchungen reguliert und befänden sich jetzt wieder auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr, erzählt er: „Wir merken, dass in vielen Bundesländern Sommerferien sind und die Menschen raus in die Natur wollen.“ Urlaub national und regional, das sei noch immer sehr angesagt, findet Pfenning. Zahlen dazu lieferte kürzlich das Statistische Bundesamt: 2023 gab es insgesamt 42,3 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen – ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber 2022 (40,2 Millionen Übernachtungen) und 18,2 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 (35,8 Millionen Übernachtungen).
Das macht sich auch in Sippersfeld bemerkbar: In den vergangenen drei Jahren sei die Anzahl der Buchungen stetig gestiegen, so der Campingplatz-Besitzer. Vor allem Kurzentschlossene auf der Durchreise fänden oft den Weg auf den Pfrimmerhof. „Auch an den kommenden Wochenenden sind wir gut belegt. Ob wir vollständig ausgebucht sind, ergibt sich aber meist erst in der jeweiligen Wo che“, so Pfenning.
Allerdings beobachtet er einen deutlichen Unterschied zu früher: Den großen Sommerurlaub verbrächten die wenigsten Menschen beim Campen. Noch immer seien Fernreisen ins Ausland gefragt, „aber wir merken: Benzin ist teuer. Die Menschen fahren nicht mehr mehrmals im Jahr ins Ausland.“ Stattdessen suchten sie sich in der Heimat kleine Erholungsinseln wie etwa auf Campingplätzen. Und: „Sie bleiben oft einige Tage länger bei uns“, sagt Pfenning, dessen Stammgäste etwa ein Drittel der Gesamtbelegung ausmachen. Dauerte bislang der Aufenthalt meist von Freitag bis Sonntag, hingen viele Gäste, die zum Großteil aus Deutschland, aber auch aus den Nachbarländern Frankreich, Holland und der Schweiz stammten, noch einen Tag an.
Nur wenige Kilometer weiter in Weitersweiler befindet sich der Campingplatz von Ina König. Seit 13 Jahren betreibt sie die Anlage, auf der sich 100 Plätze für Dauergäste und fünf Plätze für Durchreisende befinden. „Dauergäste schließen bei uns einen Jahresvertrag ab und kommen dann über die Saison so oft sie wollen – mal übers Wochenende, über Feiertage, eben als Freizeitdomizil“, beschreibt sie ihr Konzept.
Allerdings sei der Saisonauftakt für sie in diesem März regelrecht ins Wasser gefallen. Buchungen habe es einige gegeben, erzählt die 40-jährige Betreiberin, aber leider auch viele Stornierungen – aus Angst der Gäste vor dem unbeständigen Wetter. „Dafür läuft es momentan ganz gut“, sagt König. Von Dauerplätzen seien in dieser Saison 60 Prozent verpachtet. Im Gegensatz zu den Vorjahren habe die Auslastung damit auf dem Areal vor allem bei den Dauercampern etwas abgenommen. Genauere Zahlen nennt sie dazu keine. König hält zwei weitere Erklärungen für möglich: „Einerseits ist alles teurer geworden.“ Die Menschen müssten Abstriche machen, verzichteten dann schnell auf Urlaub. Andererseits hätten sich während der Pandemie, als die Reisemöglichkeiten sehr eingeschränkt waren, viele erstmals im Camping probiert. „Mittlerweile haben einige von ihnen aber wieder aufgegeben.“
Noch versetzt der schleppende Start die 40-Jährige nicht in Panik, obwohl sie nicht daran glaubt, dass sich die Saison 2024 von den Ausfällen erholt: Schließlich seien viele laufende Kosten unabhängig von der Gästezahl. Darüber hinaus sei etwa durch das regenreiche Frühjahr viel Arbeit bei der Pflege der Anlage angefallen: „Hecken, Unkraut – alles ist gewachsen wie verrückt.“ Dennoch: Die Preise bleiben stabil trotz verringerter Nachfrage und vermehrter Ausgaben. „Das eine Jahr können wir verkraften“, gibt sich König optimistisch. Für die Saison 2025 hofft sie allerdings auf Besserung.
Für Stef La Croix und seine Familie beginnt die Saison auf dem Campingplatz Donnersberg bei Gerbach eigentlich mit Ostern. In diesem Jahr hat sich die Inhaber-Familie Olderaan-La Croix aber gegen einen frühen Saisonauftakt entschieden. Mit dem Wetter habe das aber weniger zu tun gehabt, so La Croix: „Wir hatten viel Arbeit, deswegen haben wir den Start um zwei Wochen verschoben.“ So seien etwa eine neue Terrasse sowie eine neue Küche und mehrere neue Safarizelte auf dem Areal entstanden, auf dem es etwa 120 Wohnmobilstellplätze plus Gemeinschaftswiesen für Zelte und leichtere Pkw-Camper gibt.
Nicht nur deswegen habe ihn der viele Regen zum Saison-Auftakt im Hinblick auf die Buchungen weniger beunruhigt. Aus den elf Jahren, in denen die Familie den Campingplatz bereits betreibt, weiß La Croix, dass die Mehrheit der Gäste erst zum Sommer kommt. „Und: Schlechtes Wetter gehört auch mal dazu.“ Schließlich suchten Camper die Nähe zur Natur. Sorgen, dass sie ihren gesamten Urlaub im Regen verbringen müssen, machten sich die wenigsten – nicht zuletzt, weil das Reisen mit Wohnmobil anstelle eines simplen Zeltes mehr Flexibilität biete.
Art zu reisen wird flexibler
„Da ist der viele Regen eher ein Problem für die Stellfläche als für die Gäste“, sagt La Croix. Deshalb sei es vorgekommen, dass auch einmal eine Wiese gesperrt werden musste, um diese nicht weiter zu beschädigen. Die Gäste wichen dann einfach auf eine andere Fläche auf dem Areal aus. „Zwar machen mehr Menschen auf dem Campingplatz Urlaub, wenn das Wetter besser ist, das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass es in diesem Jahr für uns schlecht läuft“, macht La Croix deutlich. Im Gegenteil: In den vergangenen zehn Jahren beobachtete La Croix einen anhaltenden Trend zum Campen, was er an der Art zu reisen ausmacht: „Immer mehr Gäste kommen mit kleinen Pkw-Wohnmobilen.“ Damit meint er etwa VW-Busse, die zu kleinen Campern umgebaut wurden. „Der Vorteil ist, dass man für die Pkw-Wohnmobile keinen C-Führerschein wie für die großen Wohnmobile über 3,5 Tonnen braucht.“
Etwa 85 bis 90 Prozent der verfügbaren Plätze seien für diese Saison ausgebucht, nennt er Zahlen. Davon seien circa 30 Prozent Wiederholungs-Camper. 40 Plätze sind an Dauercamper vergeben, die von April bis Oktober mehrmals anreisen. Die Inhaberfamilie ist zufrieden: „Eine volle Auslastung entspricht gar nicht unserem Wunsch. Wenn unsere Gäste im Urlaub sind, sollen sie nicht das Gefühl haben, dass ihnen der Nachbar auf den Teller gucken kann.“
Die Campingplätze
- Campingplatz Ochsenbusch: Ochsenbusch 3, 67304 Eisenberg
- Naturresort Waldglück: Pfrimmerhof 3, 67729 Sippersfeld.
- Campingplatz am Donnersberg: Jakobsweiler Weg 99, 67808 Weitersweiler.
- Camping Donnersberg: Kahlenbergweiher 1, 67813 Gerbach.