Grünstadt „So langsam wird es langweilig“

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HEILBRONN/GRÜNSTADT (lau). Wie erwartet wurden die Kunstturner der TSG Grünstadt auch im vorletzten Wettkampf der Saison der Zweiten Bundesliga Nord ihrer Favoritenrolle gerecht und siegten beim KTT Heilbronn am Samstag mit 42:29 und 7:5-Gerätepunkte (die RHEINPFALZ AM SONNTAG berichtete).

Es müsste schon ein kleines Wunder geschehen, würden die Pfälzer nicht Vizemeister, denn am kommenden Samstag (18 Uhr, Sporthalle Asselheimer Straße) empfangen die Youngster von Chefcoach Michael Danner und den Trainern Alexander Pogoreltsev und Florian Bachmann den Tabellenletzten, TV Großen-Linden. „So langsam wird es langweilig, wenn wir zum dritten Male nacheinander den Vizemeistertitel erringen“, sagte Danner nach der Turngala seiner Schützlinge. Die trafen auf einen Gastgeber, der sich mit Eddie Penev, dem Silbermedaillengewinner 2014 am Boden, enorm verstärkte. Danner: „Heilbronn hat diesen Spitzenmann aus den USA extra zu diesem Wettkampf eingeflogen.“ Dazu kam mit dem Russen Danill Kazachkov ein Score-Sammler, der an den Ringen mit einer Weltklasseleistung beeindruckte und eine Übung mit einem Ausgangswert von 6,5 präsentierte, die zahlreiche Schwalbenkombinationen beinhaltete. Max Finzel bot erstklassig seine Standardübung, konnte allerdings vier Scores für den Russen an diesem Kraftgerät nicht verhindern. 350 Zuschauer waren begeistert von den Leistungen beider Teams, waren sehr fair und honorierten letztlich, dass die Pfälzer durch Konstanz an allen Geräten den Sieg verdienten. Dabei sah es nach dem Boden nicht so gut aus. Niko Weickert, der an einer Rückenverletzung laboriert, wurde von Nachwuchstalent Christoph Kronemayer ersetzt. „Christoph zeigte bei seiner Übung, die er sauber und diesmal fehlerlos durchturnte, was in ihm steckt“, lobte sein Trainer dessen Leistung, die das Kampfgericht leider mit einem Score für seinen Gegner bewertete. Danner: „Ein Unentschieden wäre da angemessen gewesen.“ Lediglich der stark erkältete Nikita Lezhankin konnte an diesem Gerät drei Scores ergattern, während Finzel und Pavel Dykmann leer ausgingen. 7:3 führten danach die Schwaben, ehe am Pauschenpferd und den Ringen den Pfälzern 7:2- respektive 13:4-Erfolge gelangen. Zur Halbzeit lag die TSG mit 23:11 in Führung. Im Sprung unterlagen die Gäste mit 5:8, wobei Michael Danner von der Übung des Amerikaners Penev sehr angetan war. Der erreichte nämlich mit einem Jurtschenko – einer Radwende auf dem Sprungbrett, rücklings auf den Tisch bei dreifacher Schraube in den sicheren Stand – fünf Scores bei einer Wertung von 15,10. „Das ist absolute Weltklasse“, kommentierte Danner diese Übung. Aber auch Lezhankin stand dem wenig nach. Sein Tsukahara mit Doppelschraube in den Stand sorgte für helle Begeisterung. Fünf Scores gingen an die Adresse der Pfälzer, die im Sprung dennoch mit 5:8 unterlagen. 28:21 für die TSG stand es vor dem Barren. Dieses Gerät war wiederum klare Angelegenheit der TSG. Viktor Weber musste sich gegen Spitzenmann Penev mit drei Scores geschlagen geben, beeindruckte allerdings mit einer Übung, die einen gebückten Doppelsalto in den Stand als Abgang beinhaltete. Aber Finzel (4 Scores), Lezhankin (4) und Jan Damrau (1) siegten am Barren, und vor dem abschließenden Königsgerät, dem Reck, lagen die Pfälzer mit 37:24 vorne. Ein Vorsprung, der beruhigte, aber noch nicht reichte. Lezhankin erkämpfte mit einer tadellosen Übung die notwendigen fünf Scores, während Finzel einen und Weber vier Scores abgaben. Dykmann gelang am Reck ein Unentschieden, und schließlich stand der Grünstadter Sieg fest. Heilbronn schaffte mit 306,65-Wertungszählern Saisonrekord, was die Stärke des Teams von Chefcoach Rainer Arnold in diesem Wettkampf deutlich unterstreicht. Die Pfälzer erzielten dagegen eine Wertung von 311,25, was für sie auch Durchschnitt bedeutet. Auf dem Rückweg schaute sich Danner noch den Erstliga-Wettkampf zwischen KTG Heidelberg und TSV Monheim an. Hier ging es um Klassenerhalt oder Abstieg. Heidelberg unterlag hauchdünn mit 33:34 (6:6) und wird nächste Saison mit Grünstadt um die Meisterschaft in der Zweiten Bundesliga Nord kämpfen. Danner: „Mir wäre Monheim zwar lieber gewesen, aber so kommt es zu einem sicherlich interessanten südwestdeutschen Derby.“

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