Grünstadt Spinelli-Kaserne: Bald neue Nachbarn
«Mannheim.» Das Gelände der ehemaligen Spinelli-Kaserne zwischen Feudenheim und Käfertal soll nach der Bundesgartenschau 2023 mit weiteren Flächen der Umgebung den großen „Grünzug Nordost“ bilden. Angedacht sind Flächen für Spiel, Sport und Erholung sowie eine Frischluftschneise für die Stadt. Am Rande des Grünzugs zu Käfertal sehen die Stadtplaner ein neues Quartier mit 1600 Wohneinheiten vor.
Seit dem Abzug der US-Army kümmert sich niemand mehr um die Pflege, die 80 Hektar gleichen einer Brachlandschaft. Der größte Teil gehört hier der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Verkaufsverhandlungen mit der Stadt laufen. In den intakten Kasernengebäuden bei Feudenheim sind nach Aussage der Stadt derzeit noch 350 Flüchtlinge in der Erstaufnahme untergebracht. „Über die Landschaft wurde schon viel diskutiert, heute ist der Wohnungsbau unser Schwerpunkt“, sagt der für Bau zuständige Bürgermeister Lothar Quast (SPD). Die „Parkschale“ entlang der neuen Wohnbebauung biete eine Lage, die es in Mannheim so nicht gebe, meint er. Für die nächsten zwölf Jahre sei in der Stadt ein Bedarf von 10.000 neuen Wohnungen errechnet worden. „Auf Spinelli sind 1600 Wohneinheiten geplant“, sagt Quast. Angestrebt werde wie in Franklin ein vielfältiges Wohnangebot. 30 Prozent davon sollen als „preiswerter Wohnraum“ angeboten werden, erklärt der Bürgermeister. Das sei das Ziel von Stadt und Gemeinderat. An einem in der Halle aufgebauten, mehrere Quadratmeter großen städtebaulichen Modell ist es möglich, sich ein Bild vom Aussehen des Grünzugs mit Wohnbebauung zu machen. Ausgewählt für die Gestaltung des Wohnquartiers ist der Entwurf des Büros für Architektur und Städtebau Jörg Wessendorf aus Berlin. Um Bürgern am Wochenende einen Dialog zu ermöglichen, standen eine Reihe von Fachleuten zu Gesprächen bereit. Gemeinschaftliches Wohnen und Baugruppen, Klimaschutz, Bundesgartenschau und Grünzug oder „Gemeinsam leben“ lauteten die Überschriften. „Die Planung von Grünzug und Bebauung ist klasse“, finden Günter Nachtwey und Ehefrau Ute, die gekommen waren, „um sich über die künftige Nachbarschaft zu informieren“. „Mich interessiert die Stadtentwicklung“, sagt Andrea Hempel aus dem Mannheimer Stadtteil Vogelstang. „Der ganze Grünzug ist eine Mogelpackung“, findet dagegen Gabriele Reisigel, die gegen eine Bundesgartenschau in Mannheim ist. Sie findet die Hochpunkte der Randbebauung schlecht und erwähnt Gerüchten, wonach Häuser hier über zehn Stockwerke hoch werden sollen.