Grünstadt Stanzen, drucken, schlitzen

Blick in die Produktion: Leser können die Wellpappenfabrik in Sausenheim besuchen.
Blick in die Produktion: Leser können die Wellpappenfabrik in Sausenheim besuchen.

«SAUSENHEIM.» Weil das Familienunternehmen, das im Januar sein 80-jähriges Bestehen gefeiert hat, sein Ausgangsprodukt selbst herstellt, sei man sehr flexibel, sagt Detlev Wessel, Mitglied der Geschäftsleitung. Zum einen werde aus Rohpapier Wellpappe hergestellt. Je nach Bedarf mit einer oder zwei Wellen. Aus der Wellpappe macht das Unternehmen dann in einem zweiten Schritt Transport- und Umverpackungen für industrielle Zwecke. Kunden sind zum Beispiel Automobilzulieferer, Möbelhersteller, Maschinenbauer sowie die chemische und pharmazeutische Industrie. Rund 60 Millionen Quadratmeter fertige Wellpappe pro Jahr kommen am Standort in der Leininger Straße aus den Maschinen. Dafür werden etwa 30.000 Tonnen Papier benötigt. Etwa ein Drittel des Rohstoffes besteht laut Wessel aus holzhaltigen Papieren, die das Unternehmen aus Kanada, Skandinavien, Russland und Südafrika bezieht. Die anderen zwei Drittel sind Recyclingpapier aus deutschen Papierfabriken. Die Umsatzzahlen seien in den vergangenen Jahren „stabil“ gewesen, so Wessel. Man profitiere von der guten Konjunktur. „Die Auftragslage ist derzeit sehr gut. Es werden viele Waren produziert, die dann auch verpackt werden müssen“, zeigt sich Wessel sehr zufrieden. „Schwer zu kämpfen“ hat der Verpackungsspezialist momentan allerdings mit den Papierpreisen, die stark gestiegen seien. Die Papierkosten machten gut die Hälfte der gesamten Unternehmenskosten aus. „Marktschwankungen gibt es immer wieder. Doch derzeit sind die Preise so hoch, wie wir es schon lange nicht mehr in der Branche erlebt haben“, erklärt Wessel. Dies belaste die Erlöse und zwinge das Unternehmen zu Preiserhöhungen. Die Kunden der Sausenheimer Wellpappe kommen aus einem Umkreis von rund 200 Kilometern, die Exportquote liegt bei sechs Prozent. Der enge Radius sei üblich in der Branche, sagt Wessel und liefert die Erklärung: „Wellpappe ist nicht schwer, hat aber ein großes Volumen. Weil zum Transport große Lkw benötigt werden, sind die Frachtkosten entsprechend teuer.“ Exportiert werde daher nur in angrenzende Länder wie Frankreich, die Schweiz sowie die Beneluxländer und in Einzelfällen nach Polen oder Österreich. 180 Mitarbeiter sind derzeit laut Wessel bei der Sausenheimer Wellpappe beschäftigt. Der Großteil kommt aus Grünstadt und Umgebung. Oft haben schon deren Großeltern und Eltern für das Unternehmen gearbeitet. „Der Begriff Familienunternehmen bezieht sich bei uns nicht nur auf die Geschäftsleitung, sondern trifft auch auf die meisten Beschäftigten zu“, so Wessel. Zwei Drittel der Belegschaft sorgt dafür, dass in der Produktion alles rund läuft. Der Rest verteilt sich auf die Verwaltung, den Verkauf und die Technik. Allein sechs Mitarbeiter denken sich in einer eigenen Abteilung – der Verpackungsentwicklung und Mustermacherei – in enger Zusammenarbeit mit den Kunden neue Produkte aus. Zwei Azubis bildet das Unternehmen derzeit aus, einen im kaufmännischen, den anderen im technischen Bereich, als Packmitteltechnologe und Maschinenführer. Gerne würde der Verpackungsspezialist noch mehr jungen Leuten einen Ausbildungsplatz bieten, doch gebe es gerade für den technischen Bereich nur wenige Bewerbungen. „Möglicherweise liegt es daran, dass das Berufsbild ,Packmitteltechnologe’ nicht sehr bekannt ist“, sagt Wessel. Rund 3,5 Millionen Euro hat das Unternehmen vor einigen Jahren in eine große Verarbeitungsmaschine investiert, die sämtliche Arbeitsschritte vom Wellpappebogen bis zum fertigen Produkt durchführen kann: stanzen, drucken, schlitzen und den Bogen verschließen. Noch einmal 1,5 Millionen Euro will das Unternehmen in diesem Jahr für zwei Maschinenaggregate ausgeben, die bei der Herstellung des Ausgangsprodukts Wellpappe eingesetzt werden, erklärt Wessel. Anmeldung Die Betriebsführung durch die Sausenheimer Wellpappenfabrik findet am Mittwoch, 19. Juli, 10.30 Uhr, statt. Anmeldungen dazu nimmt das RHEINPFALZ-Sekretariat am Montag zwischen 11 und 11.30 Uhr unter der Telefonnummer 06359/9330-22 entgegen. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Personen beschränkt, pro Anruf können sich höchstens zwei Leute anmelden. Kinder dürfen in Begleitung Erwachsener mit. Wer Sicherheitsschuhe besitzt, wird gebeten, diese anzuziehen. Treffpunkt ist an der Pforte. Parkmöglichkeiten bestehen in der Bärenbrunnenstraße und auf dem Mitarbeiterparkplatz. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr.

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