Grünstadt Suche nach Alternativen zur Plastiktüte

Auf der Suche nach Alternativen zur Plastiktüte: Max Hepp versucht, den Plastiktütenverbrauch zu reduzieren und hat auch Papiert
Auf der Suche nach Alternativen zur Plastiktüte: Max Hepp versucht, den Plastiktütenverbrauch zu reduzieren und hat auch Papiertüten im Bestand.

220,5 Kilo Verpackungsmüll produziert jeder Deutsche im Jahr. Der Verpackungsverbrauch in Deutschland liegt laut Umweltbundesamt weit über dem europäischen Durchschnitt von 167,3 Kilo pro Kopf. Eine einfache Art, Verpackungsmüll zu vermeiden, ist der Verzicht auf Plastiktüten. Welche Erfahrungen haben Betriebe aus der Region damit gemacht?

Ralf Gliem, Inhaber der Martins-Apotheke in Grünstadt, sagt: „Wir haben unsere Tragetüten zunächst kostenpflichtig abgegeben, aber das hat sich leider nicht etablieren können.“ Dennoch seien er und sein Team bemüht, die Ausgabe von Plastiktüten auf ein kleines Maß zu reduzieren. „Wir geben so wenig wie möglich aus und bieten sie auch nicht offensiv von uns aus an“, so Gliem weiter. Anders sieht es beim Textilunternehmen Ernsting’s Family in seiner Grünstadter Filiale aus. Wie Pressereferent Gunnar van Geldern erklärt, sei die Einführung der Bezahlpflicht für Plastiktragetaschen auf eine hohe Akzeptanz gestoßen: „Die Tragetaschen werden nach wie vor nur gegen ein Entgelt je nach Größe ausgegeben. Zusätzlich bieten wir unserer Kundschaft inzwischen Mehrwegtaschen in verschiedenen Größen und Varianten an, was auch sehr gut angenommen wird“, sagt van Geldern. Dass sich die Kunden an das System gewöhnt haben und wiederverwendbare Taschen für ihre Einkäufe nutzen, sei spürbar: „Wir konnten einen deutlichen Rückgang bei den ausgegebenen Plastiktaschen verzeichnen“, so der Pressereferent. Konkrete Zahlen wollte er nicht nennen. Wie berichtet, haben das Bundesumweltministerium und der Handelsverband Deutschland 2016 eine freiwillige Vereinbarung zur kostenpflichtigen Abgabe von Kunststofftüten getroffen. Auch beim Grünstadter Globus-Markt ist Plastik ein Thema: „Uns ist es ein großes Anliegen, uns für die Reduzierung von Plastikverpackungen einzusetzen“, sagt Helmut Ortner vom Bereich Technischer Einkauf bei Globus. Deshalb gebe es keine unentgeltlichen Plastiktragetaschen mehr in den Märkten. Stattdessen würden aus Kunststoffabfällen hergestellte Tragetaschen, Mehrwegtaschen aus Papier, Stoff oder Polypropylen sowie ein aus FSC-zertifizierter Wellpappe gefertigter Korb zum Angebot gehören. Auch wenn man in allen Abteilungen umweltfreundliche Alternativen prüfe, lasse sich auf Plastiktüten nicht gänzlich verzichten: „An unseren Bedientheken wie Wurst und Fleisch benötigen wir die durchsichtigen Serviceverpackungen, um zu gewährleisten, dass das Produkt hygienisch einwandfrei verpackt ist und dessen Qualität nicht beeinflusst wird“, erklärt Ortner. In der Obst- und Gemüseabteilung dagegen gibt es eine Alternative zu den Feinplastiktüten: „Seit März bieten wir wiederverwendbare Polyesterbeutel an, die von unseren Kunden sehr gut angenommen werden.“ Binnen zweier Monate seien allein in Grünstadt rund 500 Dreierpacks verkauft worden. Dass es manchmal nicht ohne Plastik geht, bestätigt auch Max Hepp von der Altleininger Metzgerei Hepp: „Wir versuchen so gut es geht, auf Plastikverpackungen wie Tragetaschen zu verzichten aber beispielsweise bei einem eingelegten Steak führt leider kein Weg daran vorbei.“ Vorschriften zur Verpackung von frischen Metzgereiprodukten gebe es nicht. Maßnahmen zur Reduzierung von Kunststoffverpackungen sind auch für Hepp und sein Team selbstverständlich: „Vor zwei Jahren haben wir als Weihnachtsgeschenk jedem Kunden einen Stoffbeutel geschenkt“, so Hepp. Angenommen werde dieser aber kaum, dabei ist für Max Hepp klar: „Wenn jeder Kunde Tasche oder Korb dabei hätte, würde schon ein Riesenschritt in Sachen Reduzierung des Plastikverbrauchs in unserem Geschäft gemacht werden.“

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