Grünstadt Teamwork trainieren mit Trickfilmen

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„Eine Schulklasse geht durch die Ausstellungsräume eines Museums“, spricht Luca ins Mikrofon, während auf dem Tablet Playmobilmännchen an Exponaten aus dem alten Ägypten vorbeilaufen. Heute soll die Eigenproduktion „Zusammensein ist besser“ vertont werden. Insgesamt sind an der Käthe-Kollwitz-Schule in Grünstadt unter Anleitung der Kulturpädagogin Dorle Voigt sechs kurze Trickfilme entstanden, gefördert über das Landesprogramm „Jedem Kind seine Kunst“.

Rund 25 Fünft- und Sechstklässler der Einrichtung mit Förderschwerpunkt Lernen sind in das Projekt eingebunden, das seit Anfang November läuft. Die 24 Unterrichtsstunden begannen mit Übungen, etwa zum Umgang mit Stativ und Tablet. Zum einheitlichen Motto der Filme „Gemeinsam sind wir stark“ fand ein Brainstorming statt. „Die gesammelten Ideen haben wir in Kleingruppen zu einem Drehplan weiterentwickelt“, berichtet Voigt. Mit unterschiedlichen Materialien wurde gebastelt, ausgeschnittene Papierfiguren wurden über den Tisch bewegt. Meist kam aber die Stop-Motion-Technik zum Einsatz. „Dabei wird ein Foto geschossen, dann eine Kleinigkeit verändert und wieder eine Aufnahme gemacht“, erläutert die aus Alsheim stammende selbstständige Künstlerin. Spielt man diese Bilder schnell hintereinander ab, so entsteht ein Bewegungseindruck. „Während ein Kinofilm pro Sekunde 24 Aufnahmen hat, sind es bei uns vier bis sechs“, so Voigt. Durch Einwickeln mit bemaltem Pflaster wurden aus Playmobilfiguren Mumien, an denen die Schüler bei ihrem Museumsbesuch in dem Film „Zusammensein ist besser“ vorbeigehen. „Das könnte man jetzt noch hörbar machen“, findet Lehrerin Renate Backes und Alexis beginnt mit den Füßen zu stampfen. „Ja, genau“, bestätigt die Klassenleiterin. Sie stellt sich mit drei Jungen hin und als Luca am Mikrofon ein Zeichen gibt, laufen sie quer durch den Saal. „Nee, nicht so trampeln“, korrigiert der elfjährige Dackenheimer und schlägt vor, auch die Geräusche aufzunehmen, die beim Aneinanderreiben der Hosenbeine entstehen. So wird die Aufnahme mehrfach wiederholt und beim Abspielen über weitere Verbesserungen diskutiert. Die Vertonung des Filmchens erfordert hochkonzentrierte Arbeit und ein ausgeprägtes Miteinander im Team. Dabei üben sich die Jungen in Selbstkritik und in Fairness. So darf auch derjenige mal eine Textpassage ins Mikrofon sprechen, der weniger sicher im Lesen ist. „Die Kinder müssen Aufgaben verteilen, Kompromisse finden und mit Enttäuschungen konstruktiv umgehen“, führt Voigt aus. Sie lacht und sagt: „Das Projektthema spiegelt sich im Gruppenprozess mit all seinen Höhen und Tiefen wider.“ Es sind ganz unterschiedliche Filme entstanden. In einem helfen Kinder dem Hausmeister, den richtigen Weihnachtsbaum für die Schule zu finden. In einem anderen wird ein Junge nach einem Fahrradunfall getröstet. Mehrere Werke haben Spielplätze als Kulisse und es geht um die grundsätzliche Frage, wie man es schafft, gemeinsam zu spielen, wenn etwa Sprachbarrieren zu überwinden sind. In „Zusammensein ist besser“ verläuft sich ein Schüler im Museum, der dann von seinem Freund gesucht und gefunden wird. Am Montag, 19. Dezember, werden alle Trickfilme bei einer schulinternen Adventsfeier präsentiert. Einen Monat zuvor kamen die Jungen und Mädchen der Käthe-Kollwitz-Schule schon einmal in den Genuss einer Aufführung. Da gab es eine kleine Theatervorstellung als Abschluss eines Projektes mit dem Bad Dürkheimer Puppenspieler Dieter Malzacher. Er hatte zuvor – ebenfalls gefördert über das Landesprogramm „Jedem Kind seine Kunst“ – mit acht Schülern aus der Unterstufe Figuren gebastelt und Geschichten erarbeitet. |abf

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