Grünstadt Vom Schlachthof ins Fitnessstudio

Auf dem Gelände, das nördlich an das ehemalige Fitnessstudio Vita-Point in der Obersülzer Straße in Grünstadt angrenzt, will der
Auf dem Gelände, das nördlich an das ehemalige Fitnessstudio Vita-Point in der Obersülzer Straße in Grünstadt angrenzt, will der Entsorgungs- und Servicebetrieb Grünstadt (EBG) ein neues Werkezentrum bauen. Die Vita-Point-Halle wird bereits von dem EBG als Lager genutzt.

Mehr Platz, bessere Bedingungen, die Möglichkeit, Fahrzeuge, Maschinen und Gerätschaften gemeinsam mit Stadtwerken und Kläranlage zu nutzen: Das soll der Bauhof künftig bieten. Seit Anfang der 1970er Jahre ist er im ehemaligen Schlachthof untergebracht – und dort habe es nie optimale Bedingungen gegeben, sagt Albert Monath, der Chef des Entsorgungs- und Servicebetriebs Grünstadt (EBG), zu dem als zweite Sparte die Kläranlage und das Kanalwerk gehören. Geräte und Fahrzeuge müssten zum Teil im Freien stehen, im Gebäude selbst erinnere noch viel an die alte Nutzung als Schlachthof. Die Politik dränge jetzt darauf, dass möglichst schnell ein neuer Bauhof errichtet wird, so Monath im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Das Gelände Das Gelände dafür ist bereits da: Der EBG hat zum einen das frühere Fitnessstudio Vita Point an der Obersülzer Straße gekauft. Es wurde bereits zum (ungeheizten) Lager umgebaut, großteils mit eigenem Personal, erklärt der Technische Leiter des EBG, Steffen Albert. Dort werden jetzt zum Beispiel die Hütten für den Weihnachtsmarkt gelagert. Sie hatten auf dem Bauhofgelände in der Schlachthofstraße keinen Platz, der EBG musste Räume anmieten. Nördlich an das Vita-Point-Gelände grenzt ein knapp 5700 Quadratmeter großes Grundstück an, dass der EBG von der Stadtwerke GmbH erworben hat. Zusammen ergibt das eine Fläche von etwa 9100 Quadratmetern. Das Hauptgebäude In Fertigbauweise soll das zweigeschossige Hauptgebäude errichtet werden, mit einer Fläche von insgesamt etwa 640 Quadratmetern. Im Erdgeschoss, so die bisherige Planung, soll eine beheizte Fahrzeughalle entstehen, außerdem sind Büros für die Vorarbeiter sowie Umkleideräume und Sanitäranlagen für die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geplant. „Wir wurden schon von der Berufsgenossenschaft wegen der sanitären Einrichtungen im alten Bauhof abgemahnt, wegen der Neubaupläne haben wir Aufschub erhalten“, sagt Monath. Ein Aufzugschacht ist ebenfalls vorgesehen: Ein Lift wäre wünschenswert, auch wegen der Inklusion. Ob er kommt, sei allerdings eine Kostenfrage. Im Obergeschoss sind Büros, ein Arzt- und ein Personalratszimmer sowie ein Archiv geplant. Bisher seien die Unterlagen an verschiedenen Stellen deponiert, sie sollen nun zusammengefasst werden. Wesentliche Verbesserungen erhoffen sich die EBG-Chefs auch durch einen weiteren Raum, in dem die Mitarbeiter ihre Pausen verbringen, in dem aber auch Schulungen stattfinden können: Durch mobile Trennwände kann er aufgeteilt werden, so dass sich beide Nutzungen nicht mehr in die Quere kommen. Es gebe viel Schulungsbedarf, gerade beim Thema Arbeitsschutz, sagt Monath. Auch bei der Heizung soll es Synergieeffekte geben: Die Anlage der Stadtwerke muss sowieso erneuert werden, dann soll eine Wärmeleitung zum Bauhof führen. Die Kfz-Werkstatt An das Hauptgebäude kommt die Kfz-Werkstatt mit Hebebühne, in der der Fuhrpark und Geräte wie zum Beispiel die Rasenmäher gewartet werden: „Kleinere Reparaturen machen wir selbst“, so Steffen Albert. Die Nebengebäude Vorgesehen sind weitere ungeheizte Fahrzeughallen und -unterstände, ein Lager für Holz sowie ein Werkstattgebäude für Schlosser, Elektriker, Maler und Schreiner. Albert: „In Sonderanfertigungen sind wir richtig gut. Wir haben zum Beispiel eine Schlafebene für eine Kita gebaut.“ Auf das Gelände kommen außerdem Salzsilos für den Winterdienst und „Legoboxen“, stapelbare Betonbehälter für Schüttgut wie Split und Sand. Die Zufahrten Angefahren werden soll der Bauhof von der Obersülzer Straße und der Max-Planck-Straße sowie möglichst auch vom Norden des Geländes aus. Zwischen Stadtwerken und Bauhof soll es eine Durchfahrt geben, um ein Fuhrparkmanagement zu ermöglichen: So könnten Gabelstapler oder Lkw mit Kran von beiden genutzt werden. Die Kosten und die Finanzierung Monath geht von Kosten von etwa sechs Millionen Euro aus. Zum Teil soll der Neubau durch das alte Bauhofgelände gegenfinanziert werden: Ob die EBG die 7200 Quadratmeter selbst für Wohnbebauung erschließt und vermarktet oder die Fläche an einen Investor verkauft, werde diskutiert, sagt der EBG-Chef. Das restliche Geld muss aufgenommen werden. Weil die Zinsen noch niedrig sind, gebe es vom Verwaltungsrat den Auftrag, Gas zu geben. Auf die Frage, ob diese Investitionen Auswirkungen auf die Abwassergebühren haben könnten, versicherte Monath, dies sei nicht der Fall. Die beiden EBG-Sparten Abwasser und Bauhof würden getrennt abgerechnet. Der Zeitplan Der EBG wird noch vor den Kommunalwahlen im Mai eine Bauvoranfrage stellen. Wenn der Stadtrat zustimmt, geht es an die Detailplanung. Steffen Albert hofft, dass das Genehmigungsverfahren 2020 abgeschlossen ist und der neue Bauhof 2022 steht.

x