Leininger Nachlese Was am Altglascontainer für Stirnrunzeln sorgt
Mit dem Abfallbeseitigungsgesetz wurde in der Bundesrepublik 1972 der Grundstein für die Mülltrennung gelegt. Die konkrete Umsetzung begann 1974 in Niedersachsen: Vor exakt 50 Jahren stellte Hannover als erste deutsche Stadt Altglascontainer auf. Inzwischen stehen bundesweit rund 300.000 solcher Sammelbehälter in Straßen und auf Plätzen. Jedes Kind weiß, dass die verschiedenen Materialien unseres Abfalls sauber voneinander zu separieren sind, damit Recycling gelingen kann.
Glas wird sogar noch unterteilt in Verpackungs-, Fenster-, Spiegelglas und vieles mehr. Denn die Sorten haben unterschiedliche Schmelzpunkte. Fast alles muss zum Wertstoffhof gebracht werden – nur Behälterglas darf in die Container. Dabei ist es farblich zu sortieren – mit der zu vernachlässigenden Ungenauigkeit, dass es in den Augen der Entsorger nur Weiß, Braun und Grün gibt. Wobei Letzteres das Sammelsurium für alle Farbtöne ist, die nicht ins Schema passen. So weit, so unverständlich.
Blech und Kunststoff im Glas?
Mehr noch verwundert aber, dass auf den Sammelcontainern der Vermerk angebracht ist: „Deckel müssen nicht abgeschraubt werden.“ Weshalb nicht? Ist das zu viel verlangt? Was sollen Kork, Blech und Kunststoff im Altglas? Sitzt da irgendwo ein Akkord-Deckelabdreher? Oder wird das alles womöglich noch miteingeschmolzen? Wird vielleicht das in den Deckelrillen festhängende Glas verworfen?
Auch der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Bad Dürkheim, Klaus Pabst, kann es nicht fassen und sagt: „Fremdstoffe senken die Qualität des recycelten Glases.“ Auf seine Nachfrage bei der mit der Abfuhr beauftragten Entsorgungsfirma folgt nur ein Achselzucken. Von dort heißt es: Diese Aufkleber auf den Sammelbehältern mit dem komischen Hinweis seien vom Dualen System Deutschland „Der Grüne Punkt“ verpflichtend vorgeschrieben.
Da muss man doch mal nachhaken. Der DSD-Pressesprecher Norbert Völl versichert zunächst: „Nein, der Rohstoff Glas geht nicht verloren.“ Dann erklärt er: „Während des Sortierens zerbrechen die Gläser, dabei lösen sich die Deckel.“ Sind diese aus Metall, könnten sie mit Hilfe eines Magneten vom Förderband gezogen werden. Und wenn die Verschlüsse aus anderen Materialien bestehen? Völl: „Auch für diese gibt es Maschinen, die sie entfernen.“