Eisenberg Was mit dem Blut nach einer Blutspende passiert

Matthis Zieroth aus Kerzenheim hat schon mehrmals Blut gespendet.
Matthis Zieroth aus Kerzenheim hat schon mehrmals Blut gespendet.

Immer wieder organisiert die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes in Eisenberg und Umgebung Blutspende-Aktionen. So wie jetzt in Ramsen oder zuvor in der Stadt selbst. Doch was passiert eigentlich mit dem Blut, wenn es abgezapft ist? Ein Hintergrund.

Matthis Zieroth ist erst 22 Jahre alt und hat schon dreimal Blut gespendet. „Es ist eine einfache Art zu helfen, tut nicht weh, geht schnell und gibt mir ein gutes Gefühl“, sagt der junge Mann auf der Liege mit der Nadel im Arm, durch die 500 Milliliter seines Blutes in einen Beutel fließen. „Man kann mit einem kleinen Beitrag einem anderen Menschen helfen – das ist für mich Grund genug, auch in Zukunft weiterhin Blut zu spenden“, sagt er überzeugt.

Sechsmal im Jahr dürfen erwachsene männliche Spender, fünfmal im Jahr erwachsene weibliche Spender Blut spenden. „Man sollte nach Möglichkeit einen Termin vereinbaren, wenn man zum Blutspenden kommen möchte, dann hat man auch keine Wartezeit“, sagt Sandra Becker von der DRK-Ortsgruppe Eisenberg. Auch sei dann die Planung bezüglich Personal und Verpflegung für die Ortskräfte des DRK einfacher zu koordinieren.

Zunächst würden dann die Personalien des potenziellen Spenders aufgenommen und das Blut auf mögliche Krankheiten, beispielsweise HIV oder auch eine Mangelerscheinung untersucht, bevor ein Fragebogen verschiedene Krankheiten abfrage und eine Blutdruckmessung und Eisengehalt-Bestimmung vorgenommen würden. „Wir haben immer einen Arzt vor Ort, mit dem offene Fragen geklärt werden und der auch letztlich entscheidet, ob der Spender an diesem Tag Blut spenden darf“, erklärt sie weiter. Die Spende selbst dauere zwischen fünf und neun Minuten. Nach der Blutspende gibt es nach einer Ruhepause einen kleinen Imbiss in Form von belegten Brötchen, Kuchen, Riegeln und einer Auswahl an Getränken, von denen jeder Blutspender so viel essen und trinken dürfe, wie er wolle.

Was mit dem Blut passiert

Und dann? Wo geht das Blut hin? Zunächst werde es an ein Labor transportiert. Nach der Spende wird es erneut untersucht. Zeitgleich werde die Vollblutspende in verschiedene Komponenten aufgeteilt, was bedeute, dass daraus zwei bis drei verschiedene Präparate gewonnen werden könnten. „In der modernen Medizin wird das Blut aus einer Blutspende nicht mehr in seinem natürlichen Zustand verabreicht, sondern zuvor in seine wesentlichen Bestandteile aufgeteilt“, sagt Florian Ruwwe, Referent beim Blutspendedienst Rheinland-Pfalz/Saarland. Das gespendete Blut könne so auf verschiedene Weise kranken und verletzten Menschen helfen. „Der Patient bekommt immer nur den Teil des Blutes, den er für eine Genesung braucht“, erklärt er weiter. „Zum einen haben wir da die Erythrozytenkonzentrate aus den roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Blut regulieren und die beispielsweise bei plötzlichem Blutverlust bei einem Unfall, bei Operationen oder bei Blutarmut, oft ausgelöst durch Tumore oder deren Therapie, gebraucht werden“, erklärt Ruwwe.

Außerdem gebe es die Thrombozytenkonzentrate, die bei einem großen Mangel an Blutplättchen zum Einsatz kämen. „Hat man einen hoher Mangel an Blutplättchen, besteht hohe Blutungsgefahr – die Thrombozytenkonzentrate kommen sehr häufig bei Krebspatienten während einer Chemotherapie zum Einsatz“, erklärt der Fachmann. Schließlich gebe es noch die Plasmapräparate, deren Inhaltsstoffe für die Blutgerinnung wichtig seien und Abwehrstoffe gegen Infektionen bieten. „Ein Mensch braucht Blutplasma, wenn er plötzlich viel Blut verloren hat oder starke Verbrennungen erlitten hat“, sagt Ruwwe. Auch Patienten mit geschwächter Immunabwehr und Menschen mit Blutgerinnungsstörungen, die sogenannten Bluter, benötigten Blutplasma. „Bedauerlich ist, dass in Deutschland nur etwa drei bis vier Prozent der spendefähigen Bevölkerung Blut spenden, aber rund 80 Prozent aller Deutschen einmal im Leben auf ein Blutprodukt angewiesen sind“, weiß Sandra Becker.

Allerdings: Gespendetes Blut beziehungsweise seine Bestandteile ist nicht ewig haltbar. Blutplättchen etwa müssen binnen weniger Tage nach der Spende verwendet werden.

Der DRK-Blutspendedienst West stelle mit jährlich über 850.000 Blutspenden die Versorgung der Patienten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr sicher und decke rund 70 Prozent des Bedarfs der Krankenhäuser in seinem Versorgungsgebiet.

Kontakt

Infos zur Blutspende in Eisenberg und Umgebung findet man auf der Webseite www.ov-eisenberg.drk.de

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