Grünstadt „Wir wollen Wildwuchs verhindern“

Beratungsgegenstand sind vier Gebiete mit insgesamt 199 Hektar. Den größten Teil mit 111 Hektar nimmt der Kahlenberg bei Kindenheim ein (ohne die Flächen im Donnersbergkreis). Die anderen drei Areale sind ungefähr gleich groß: Stahlberg bei Dirmstein (24 Hektar), Gemeindeberg zwischen Ebertsheim und Grünstadt (22 Hektar) sowie Am Schützenhaus bei Obrigheim (21 Hektar). Mancherorts wird heftig um diese Teiländerung des FNP gerungen, der 2003 in Kraft getreten ist. Und die Entscheidungen dazu fallen oft sehr knapp aus. Als einziges Dorfparlament hat bisher nur Neuleiningen geschlossen „Nein“ gesagt. Der Teilplan gilt als gebilligt, wenn 50 Prozent der Ortsgemeinderäte mit zusammen mindestens zwei Drittel der Bevölkerung in der VG zustimmen, erläutert VG-Bauamtsleiter Erwin Fuchs. Da 13 der 16 Dörfer bereits grünes Licht gegeben haben, können die Konzentrationsflächen wie geplant weiterverfolgt werden. In jeder Ratssitzung erkläre er, dass WKA laut Baugesetzbuch privilegierte Anlagen sind. Auf den so genannten Weißflächen im „Teilregionalplan Windenergie“ könnten Windräder überall errichtet werden – sofern der konkreten Baugenehmigung keine Argumente entgegenstehen. „Um die Energiewende umzusetzen, sollen zwei Prozent der Fläche von von Rheinland-Pfalz mittelfristig für die Stromerzeugung durch Windkraft genutzt werden“, erinnert VG-Bürgermeister Reinhold Niederhöfer. Haardtrand und Pfälzerwald bleiben unberührt. Noch bis Montag ist der Plan für WKA in der Region Rhein-Neckar bei den Behörden zu sehen. Dann wird er erneut geprüft und beim Land zur Genehmigung vorgelegt. „Bei der Festlegung der Konzentrationsflächen geht es nicht um die generelle Zulassung von Windrädern, sondern darum, ihren Bau auf bestimmte Bereiche zu beschränken und damit Wildwuchs zu verhindern“, betont Fuchs. Als Beispiel nennt er eine riesige weiße Fläche nördlich von Dirmstein und südlich von Offstein und Heppenheim, die sich im Bogen Richtung Obersülzen zieht. Darin liegt der Stahlberg, der grenzübergreifend als Vorrangfläche vorgesehen ist. Hier könnten 20 bis 25 Windräder stehen. Auf dem Teil, der zur VG Grünstadt-Land gehört, stehen bislang zwei WKA, für eine dritte Anlage ist ein Antrag gestellt. Eventuell, so Fuchs, soll ein viertes Windrad gebaut werden. Sechs Türme ragen bereits auf dem zum Gebiet der VG gehörenden Stück des Kahlenbergs in den Himmel. „Für weitere zwei Anlagen – und das wären die letzten, die dort auf Kindenheimer Seite noch möglich sind – liegen die Anträge der Pfalzwerke bei der Kreisverwaltung“, informiert der Fachbereichsleiter. Weil das Kindenheimer Dorfparlament einen Mindestabstand zur Wohnbebauung von 1000 Metern (gesetzlich sind es 800 Meter) festgelegt hat, wurde die südliche Grenze der dortigen Konzentrationsfläche verschoben. Zwei bis drei Windräder sollen Am Schützenhaus bei Obrigheim entstehen, beantragt ist noch keins. Auch auf dem Gemeindeberg steht noch kein Windrad, drei bis vier Anlagen seien möglich. „Der Mannheimer Energieversorger MVV möchte dort bauen“, sagt Niederhöfer. Sobald der FNP durch sei, werde das Unternehmen mit den erforderlichen Untersuchungen zu Natur-, Landschafts-, Umwelt- und Anwohnerschutz beginnen. ZUR SACHE

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