RHEINPFALZ-Sommertour Wo Darth Vader auf dem Klo hockt: Einblicke bei Laserforce Grünstadt

Wie Captain Kirk auf der Enterprise kann sich der Spieler fühlen, der hier dem neuen Escape-Room der Laserforce Grünstadt zu ent
Wie Captain Kirk auf der Enterprise kann sich der Spieler fühlen, der hier dem neuen Escape-Room der Laserforce Grünstadt zu entkommen sucht.

Unsere nächste Sommertour lädt ein zum Eintauchen in ebenso düstere wie fantastische „Galaxien, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat“. Mancher RHEINPFALZ-Leser wird tatsächlich noch keinen Fuß in die Räume in der Grünstadter Benzstraße 13 gesetzt haben – ins Lasergame-Zentrum, das sich in stetem Wandel befindet.

Von außen wirken die einstigen Geschäftsräume eines Spielzeugfachhandels in der Grünstadter Benzstraße eher unscheinbar. So dürfte dem einen oder anderen aus der Region nicht bewusst sein, was sich hinter der breiten Fensterfront des Eckhauses befindet: die im Frühling 2015 von Sebastian Helf und Etienne Mappes eröffnete Freizeitstätte Laserforce. Dort lassen sich unter anderem in einer 1200-Quadratmeter-Arena auf zwei Ebenen Funsportwettkämpfe mit ungefährlichen Strahlenwaffen (Phasern) austragen. Darüber hinaus gibt es weitere spannende Beschäftigungsmöglichkeiten, bei denen sich in interessante Welten eintauchen lässt.

Virtuell Reality durch die Brille

Im vom Kfz-Mechatroniker Helf entwickelten VR-Cube beispielsweise gelangen bis zu vier Akteure gleichzeitig durch das Aufsetzen von Brillen in imaginäre Situationen, die aber sehr echt wirken. Die Spieler befinden sich in einer computergenerierten Umgebung mit dazu passenden Geräuschen, in die die eigenen Bewegungen in Echtzeit integriert sind. Erlebbar ist das in einem Bereich des großzügigen Foyers, in dem rund 60 Leute Sitzgelegenheiten vorfinden.

Was tagsüber an einem Sommer-Wochentag überdimensioniert erscheint, ist für den großen Andrang abends und an den Wochenenden, vor allem in den Wintermonaten, für die wartenden Kunden gerade richtig dimensioniert oder gerät sogar an die Kapazitätsgrenze. In der dunklen Jahreszeit buchen nach Angaben der Betreiber monatlich etwa 6000 Leute ein Event. „Wir haben die lange Sitzbank gerade neu beziehen lassen“, berichtet Einzelhandelskaufmann Mappes von einer Erhaltungsmaßnahme, die mal eben mit 5500 Euro zu Buche geschlagen hat.

Aus dem Raumschiff entkommen

Rund 20.000 Euro hat ihn und Helf allein die Erfüllung der Brandschutzauflagen für den zweiten Escape-Room gekostet. Dieser sieht aus wie ein Raumschiff, während die erste, im Oktober 2018 eingerichtete Exit-Game-Kammer Assoziationen mit einem Gefängnis weckt. Die Spiel-Idee ist dieselbe: Man ist eingesperrt und muss innerhalb einer gewissen Zeit allein oder im Team versuchen, auszubrechen. Damit das gelingt, ist logisch zu überlegen und richtig zu kombinieren. Hier und da ist auch eine ruhige Hand erforderlich. Hinweise, was als Nächstes zu tun ist, finden sich überall, man muss den jeweiligen Fingerzeig nur richtig deuten. Wer nicht weiterkommt, kann alle zehn Minuten einen nützlichen Tipp anfordern. Und sollte gar nichts mehr gehen: Natürlich gibt es einen Panik-Knopf.

Inklusive dem Bau des zweiten Escape-Rooms haben Helf und Mappes seit der finsteren Pandemie, die sie mit Hartz IV und Erspartem überstanden haben, wieder rund 200.000 Euro in ihre Anlage investiert – und das, obwohl die Energiekosten explodiert sind und das Heizen inzwischen viermal so teuer ist wie vor Ukrainekrieg und Inflation. „Nach Corona und Energiekrise haben fünf Arenen im Umkreis von etwa 100 Kilometern geschlossen“, berichtet Helf. In Grünstadt hätten sie extrem gekämpft, das Geschäft sei nach der Wiedereröffnung fast ein Jahr lang nur sehr schwer angelaufen.

Mit alten Schaltschränken aufgepeppt

Aber die beiden Unternehmer, die für ihr Projekt leben, haben das Tal durchschritten und den Blick nach vorn gerichtet. Unter anderem haben sie noch zehn computergesteuerte Westen für das Lasertag-Vergnügen angeschafft, sodass sie jetzt über 30 verfügen. Kaufpreis pro Stück: etwa 3000 Euro brutto. Der Bereich, in dem die Westen ausgegeben und erklärt werden, soll eine Endzeit-Atmosphäre erhalten. „Das wird ganz großes Kino“, meint Mappes. Besorgt haben der 35-Jährige und sein drei Jahre älterer Kompagnon schon zwei ausgediente, je etwa 500 Kilogramm schwere Schaltschränke aus einem Heizkraftwerk und für einige Tausend Euro einen Industrieventilator, den sie dazwischen gestellt haben. „Der hat einen Luftdurchsatz von 900 Kubikmetern pro Minute“, sagt Helf. Mit sich drehenden, rot erleuchteten Rotorblättern im Schwarzlicht-Szenario sieht das beeindruckend aus.

Mit Infrarot-Pistolen geschossen und Punkte gesammelt wird in der großen, voll klimatisierten Halle mit einer Landschaft aus mit Leuchtstreifen beklebten und Graffiti gestalteten Wänden, Podesten und Schrägen. Die Arena wird regelmäßig umgebaut, damit den Stammgästen nicht langweilig wird. So sitzt dort neuerdings Darth Vader auf dem Klo, über ihm ein für das Spiel wichtiger Monitor, neben ihm ein Waschbecken mit kunterbunten Flecken. „Wir haben bereits circa 30.000 registrierte Mitglieder“, sagt Mappes. Er und Helf beschäftigen inzwischen vier Teilzeitkräfte.

Einblicke in die Freizeitstätte Laserforce wird gewährt am Mittwoch, 31. Juli, ab 18 Uhr. Es gibt eine kostenlose Führung durch alle Bereiche der Anlage mit Erläuterungen. Wer dann eine Runde Lasertag spielen möchte (maximal 30 Personen ab zwölf Jahre in dunkler bequemer Kleidung und festen Schuhen), kann das zu einem Sonderpreis von fünf Euro tun.

Anmeldung

Anmeldungen bis Montag, 29. Juli, sind ausschließlich per E-Mail möglich an die Adresse sommertour-gru@rheinpfalz.de. In der E-Mail müssen die eigenen Kontaktdaten angegeben werden. Die Plätze werden verlost; die Teilnehmer erhalten eine Nachricht.

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