Kaiserslautern 444 Kilometer und ein Fußball: Wie das Spielgerät von Kaiserslautern nach Stuttgart kommen soll

Schüler der Lina-Pfaff-Realschule plus machten den Anfang der „Meisterschaftsb@ll“-Aktion. Initiator Marian Prill (links) und Sv
Schüler der Lina-Pfaff-Realschule plus machten den Anfang der »Meisterschaftsb@ll«-Aktion. Initiator Marian Prill (links) und Sven Weilemann (Mitte) begleiteten die Gruppe. Dagmar Eckel (rechts) übergab den Ball vor dem Horst-Eckel-Tor.

Einen Ball in 130 Stunden von Kaiserslautern nach Stuttgart spielen? Marian Prill startete im April spontan den Aufruf zur Teilnahme an dieser Aktion, die nun in Kaiserslautern ihren Auftakt hatte. In seinen Überlegungen spielte auch ein 54er Fußball-Weltmeister eine Rolle.

Freitagmorgen, 8 Uhr, am Horst-Eckel-Tor des Fritz-Walter-Stadions: Der erste Ballkontakt war Dagmar Eckel vorbehalten, die den Ball zu Schülern der Lina-Pfaff-Realschule plus passte. Marian Prill, Initiator der Aktion, die den Namen „Meisterschaftsb@ll“ trägt, arbeitet derzeit zusammen mit Eckel an ihrer Biografie, in der sie über ihr Leben als Tochter einer Fußball-Legende erzählt. Ihr Vater, Horst Eckel, stand 1954 mit der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Ungarn im WM-Finale und gewann dieses spektakulär. Das „Wunder von Bern“ dürfte jedem Fußballfan bekannt sein. Bei der aktuellen Europameisterschaft tritt die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch, 19. Juni, passend zum 70. Wunder-von-Bern-Jubiläum gegen Ungarn an. Anpfiff ist um 18 Uhr in der MHP-Arena in Stuttgart. Bis dahin soll der Ball, der in Kaiserslautern ins Rollen gebracht wurde, in Stuttgart angekommen sein. Am Freitagmorgen blieben noch 130 Stunden, um das Spielgerät im Staffellauf über 444 Kilometer zu dribbeln. Der Ball wird zunächst nach Koblenz gespielt, wo derzeit die interaktive Familienausstellung „Fußballfieber – Fußballgeschichte(n) aus Rheinland-Pfalz“ läuft.

Die Idee entstand spontan

„Ich liebe es, etwas außergewöhnlichere Events zu starten. Hierbei geht es aber vor allem um die Gemeinschaft. Darum, dass kleine Gruppen in vielen Etappen gemeinsam Großes vollbringen können“, erklärte Prill. Die Idee entstand spontan im April 2024. Prill zeigte sich zuversichtlich: „Als sich 1954 die deutsche Nationalmannschaft auf den Weg nach Bern machte, rechnete die Mehrheit der Bevölkerung den Fußballern kaum eine nennenswerte Siegchance aus. Auch ich weiß noch nicht zu 100 Prozent, ob und wie wir es am Ende schaffen werden, alle Etappen zu besetzen, da ich für viele Streckenabschnitte noch keine Zusagen habe. Jedoch ist die ganze Aktion sehr dynamisch und kann auch schnell für Aufsehen sorgen“, fügte er hinzu.

Schüler dribbeln vom Betzenberg in die Innenstadt

Die erste Etappe über circa sieben Kilometer wurde von sieben Schülern der Lina-Pfaff-Realschule plus übernommen. Um 8 Uhr starteten sie vor dem Horst-Eckel-Tor und dribbelten einmal rund um das Fritz-Walter-Stadion. Vorbei am Werner-Kohlmeyer-, Werner-Liebrich- und dem Ottmar-Walter-Tor, die ebenfalls nach den „Helden von Bern“ benannt sind, ging es dann Richtung Innenstadt. Begleitet von ihrem Sportlehrer Sven Weilemann liefen die jungen Fußballfans am Elf-Freunde-Kreisel vorbei in die Innenstadt. Weilemann ist nicht nur Sportlehrer, sondern auch für die Fritz-Walter-Stiftung und den FCK tätig. Im Nachwuchsleistungszentrum trainierte er früher Jugendmannschaften und bildete unter anderem Spieler wie Willi Orban und Rückkehrer Erik Wekesser aus. Bei der Ankunft der Gruppe mit dem Ball in der Innenstadt wurden schnell die ersten Passanten auf die Jugendlichen aufmerksam. Manche von ihnen wollten selbst kurz den Ball ein paar Meter dribbeln, ganz im Sinne des Grundgedankens der Aktion.

Damit der Ball stets geschützt ist und auf dem Weg nicht verspringt, hat Prill ein Banner besorgt, welches von den Teilnehmern zum Straßenrand hin getragen wird. Das Banner trägt die Aufschrift „Meisterschaftsb@all“ und das Logo der Mitmachaktion. Für einen Teil der nächsten Streckenabschnitte haben sich bereits Gruppen angemeldet. Auch die letzte Etappe ist schon in trockenen Tüchern. Bei den Vorbereitungen war zufällig eine Familie aus Stuttgart am Fritz-Walter-Stadion zu Besuch und erklärte sich nach einem Gespräch mit Prill dazu bereit, den Ball ans Ziel zu bringen. Doch es gibt Abschnitte, die aktuell noch unbesetzt sind. Damit der Ball bis zum Ende im Spiel bleibt, müssen sich schnellstmöglich für alle 87 Etappen Gruppen zusammenfinden, die einen Teil der Strecke absolvieren wollen. Prill hofft auf weitere Anmeldungen auf meisterschaftsball.de oder per WhatsApp unter 0157 78212620.

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