Kaiserslautern Acht Fußballfelder für die Musik

Trommeln für die Jazzbühne: Schlagwerker Michael Lakatos.
Trommeln für die Jazzbühne: Schlagwerker Michael Lakatos.

Die beliebte Konzertreihe „Jazzbühne“ feiert am Freitag in der Fruchthalle ihre 60. Ausgabe. Im Mittelpunkt steht dabei die „Stimme Lauterns“, Stephan Flesch. Über Vergangenheit und Zukunft der erfolgreichen Konzertreihe unterhielt sich RHEINPFALZ-Mitarbeiter Walter Falk mit ihrem Spiritus Rector Michael Lakatos.

Herr Lakatos, am Freitag feiert Ihr Jubiläum. Schon 15 Jahre gibt es diese Konzertreihe ohne Unterbrechung. Was macht sie so außergewöhnlich?

Ich denke, die Vielfalt unserer Konzertreihe ist es, was uns so erfolgreich macht. Von Oper bis Rap ist alles dabei. Musiker aus nahezu jedem Genre sind schon mit uns zusammen aufgetreten. Und jedes Mal ist es ein Abenteuer. Unsere Gäste sind zwar offen für das Zusammenspiel mit einer Jazzband, anfangs haben sie aber Vorbehalte. Was wird passieren, fragen sie sich. Und erst nach dem zweiten Titel merken die Gäste, hier ist ein sicheres Fundament, und sie fangen an sich zu öffnen. Eine Art Befreiungsschlag ist das. Nun können sie ihr musikalisches Konzept mühelos verfolgen. Das ist das Tolle, was die Gastmusiker so fasziniert. Das bekommt das Publikum natürlich mit und ist ebenfalls angetan. Für uns Musiker bedeutet das jedes Mal zunächst ein gegenseitiges Abtasten. Wisst Ihr schon, was Ihr mit Stephan Flesch spielen werdet? Wir wissen noch gar nichts. Wir haben ihm gesagt: Mach’, was du willst, was du immer schon gern singen wolltest. Ich bin selbst gespannt, wie das wird. Gab’s im Lauf der 15 Jahre Höhepunkte? Wir haben uns selbst schon gefragt und sind zu keinem Ergebnis gekommen. Jedes einzelne Konzert mit den bisher 120 Musikern ist für sich so individuell und daher auch außergewöhnlich. Ihr bezeichnet die „Jazzbühne“ ja als klimaneutrale Konzertreihe. Die einzige überhaupt in Deutschland oder sogar auf der Welt. Was bedeutet das? n den 15 Jahren unseres Bestehens haben wir eine Waldfläche von acht Fußballfeldern auf der ganzen Welt angepflanzt, um das CO2, das Musiker und Konzertbesucher durch den Verbrauch von Strom und bei der Anreise produzieren, zu kompensieren. In dieser Saison haben wir das für unsere eigene Region getan. Das in Zusammenarbeit mit dem BUND und dem Grünflächenamt der Stadt Kaiserslautern. Gibt es auch schon einen Plan für die kommende Saison? Oh ja. Am 28. September heißt es „Jazzbühne meets Cuba“ mit kubanischen Musikern, am 30. November wieder „Jazzbühne meets NATO“ mit den Ambassadors und dem French Air Force Octet. Am 25. Januar 2019 haben wir den Klezmer-Klarinettisten Helmut Eisel zusammen mit dem außergewöhnlichen israelischen Multiinstrumentalisten Thomas Mokud Blum zu Gast. Am 15. März 2019 heißt es „Jazzbühne meets Amsterdam Connection“ mit der Jazzsängerin Katrin Kögel. Und am 10. Mai 2019 lohnt sich der Besuch allein schon wegen des bekanntesten Gitarristen aus Belgien, Jeanfrancois Prins. Der hat noch den wohl renommiertesten französischen Jazzorganisten Jean-Yves Jung im Schlepptau. Danke fürs Interview. Konzert Am Freitag, 27. April, 20 Uhr, in der Fruchthalle; Vorverkauf und Abendkasse.

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